Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.Deine Unruhe, Dem Treiben, Dein Drängen nicht! Was der Vater drin erzählte, Malström. Splval Ach, ich fürchte. Du liebst mich nicht I Splva. Was wäre dabei so fürchterlich? Was machst Du da für ein Ge- Malström. Noch schlimmer, Splva, wenn Du gar nicht lieben könntest! Splva. Noch schlimmer, wenn Du aus lauter Zuneigung zu mir langweilig Malström. Gehen will ich, gehen! Dorthin! geh Du dahin! Splva. Aber was ist Dir denn, Vetter? Malström. Nichts. Wenig. Ich bin traurig -- Du verstehst mich nicht-- . (Während er abgeht, steht sie gedankenvoll im Vordergründe, und Splva Nein. Monaldcöchi steigt, unbemerkt von ihr, hinten an's Land. Der Mond geht auf.) Zweite Scene. Monaldeschi. -- Splva. ! (vorkommend.) i (nach dem See hinab sprechend.) Monaldesch Wartet auf mich'6 ist eine Nacht, wie in meiner Heimath, sie treibt mich umher nach Glück. (ihn für Malström haltend.) Splva Schilt mich nicht, ich bin ein unerfahrenKind...... Monaldeschi. Das sind die reizendsten Kinder! Splva. Ach! - Monaldeschi. Eine andere Stimme, ein ander. Geficht, aber sonst alle Deine Unruhe, Dem Treiben, Dein Drängen nicht! Was der Vater drin erzählte, Malström. Splval Ach, ich fürchte. Du liebst mich nicht I Splva. Was wäre dabei so fürchterlich? Was machst Du da für ein Ge- Malström. Noch schlimmer, Splva, wenn Du gar nicht lieben könntest! Splva. Noch schlimmer, wenn Du aus lauter Zuneigung zu mir langweilig Malström. Gehen will ich, gehen! Dorthin! geh Du dahin! Splva. Aber was ist Dir denn, Vetter? Malström. Nichts. Wenig. Ich bin traurig — Du verstehst mich nicht— . (Während er abgeht, steht sie gedankenvoll im Vordergründe, und Splva Nein. Monaldcöchi steigt, unbemerkt von ihr, hinten an's Land. Der Mond geht auf.) Zweite Scene. Monaldeschi. — Splva. ! (vorkommend.) i (nach dem See hinab sprechend.) Monaldesch Wartet auf mich'6 ist eine Nacht, wie in meiner Heimath, sie treibt mich umher nach Glück. (ihn für Malström haltend.) Splva Schilt mich nicht, ich bin ein unerfahrenKind...... Monaldeschi. Das sind die reizendsten Kinder! Splva. Ach! - Monaldeschi. Eine andere Stimme, ein ander. Geficht, aber sonst alle <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0043" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267258"/> <p xml:id="ID_121" prev="#ID_120"> Deine Unruhe, Dem Treiben, Dein Drängen nicht! Was der Vater drin erzählte,<lb/> das war mir äußerst anziehend, warum störst Du uns heraus?</p><lb/> <p xml:id="ID_122"> Malström. Splval Ach, ich fürchte. Du liebst mich nicht I</p><lb/> <p xml:id="ID_123"> Splva. Was wäre dabei so fürchterlich? Was machst Du da für ein Ge-<lb/> sindel Du siehst ja garstig aus! Nicht doch, Ludolph, Du weißt, daß Du mir<lb/> der Liebste bist; aber wenn wir drin in der Gesellschaft bleiben, sehen und Hören<lb/> wir einander nicht auch?</p><lb/> <p xml:id="ID_124"> Malström. Noch schlimmer, Splva, wenn Du gar nicht lieben könntest!</p><lb/> <p xml:id="ID_125"> Splva. Noch schlimmer, wenn Du aus lauter Zuneigung zu mir langweilig<lb/> würdest, Vetter! Bisher warst Du ein kluger, lieber Mann, jetzt thust Du nichts<lb/> als stöhnen und klagen. Sei gescheidt, Ludolph, und komm wieder mit hinein,<lb/> ich möchte gern das Ende der Geschichte hören. — Horch, da legt ein Boot an!<lb/> Wenn man uns hier im Dunkeln überrascht, so gibt's ein Gerede, komm schnell!</p><lb/> <p xml:id="ID_126"> Malström. Gehen will ich, gehen! Dorthin! geh Du dahin!</p><lb/> <p xml:id="ID_127"> Splva. Aber was ist Dir denn, Vetter?</p><lb/> <p xml:id="ID_128"> Malström. Nichts. Wenig. Ich bin traurig — Du verstehst mich nicht—</p><lb/> <p xml:id="ID_129"><stage> . (Während er abgeht, steht sie gedankenvoll im Vordergründe, und</stage> Splva Nein<lb/><stage> .<lb/> Monaldcöchi steigt, unbemerkt von ihr, hinten an's Land. Der Mond geht auf.)</stage></p><lb/> </div> <div n="4"> <head> Zweite Scene.</head><lb/> <stage> Monaldeschi. — Splva.</stage><lb/> <p xml:id="ID_130"><stage> ! (vorkommend.)</stage><stage> i (nach dem See hinab sprechend.)</stage> Monaldesch Wartet auf mich<lb/> '6 ist eine Nacht, wie in meiner Heimath, sie treibt mich umher nach Glück.</p><lb/> <p xml:id="ID_131"><stage> (ihn für Malström haltend.)</stage> Splva Schilt mich nicht, ich bin ein unerfahren<lb/> Kind......</p><lb/> <p xml:id="ID_132"> Monaldeschi. Das sind die reizendsten Kinder!<lb/> '</p><lb/> <p xml:id="ID_133"> Splva. Ach! -</p><lb/> <p xml:id="ID_134"> Monaldeschi. Eine andere Stimme, ein ander. Geficht, aber sonst alle<lb/> Ader und Sehne, aller Gedanke und Wunsch, wie dessen, zu dem Ihr spracht, ein<lb/> Mann wie jener, ein Mann, der Euch gefallen will! — Mehr nicht! — Was sind<lb/> die Mädchen, was sind die Leute wunderlich; mit Einem, den sie gern haben, suchen<lb/> sie die einsame Mondnacht, und wenn sie überrascht werden, so ist's wohl ein<lb/> Uebel, aber ein kleines. Sie kennen sich, sie lieben sich schon lange, heißt es dann,<lb/> man verwundert sich wenig, man beunruhigt sich nicht eben sehr. Sieht man aber<lb/> zufällig einen fremden Mann bei ihnen, wenn der Mond scheint, o da geräth Alles<lb/> außer sich! Was fürchtet man denn? Ich meine der Bekannte, der Geliebte sei<lb/> dem Mädchen gefährlicher, als der Fremde --</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0043]
Deine Unruhe, Dem Treiben, Dein Drängen nicht! Was der Vater drin erzählte,
das war mir äußerst anziehend, warum störst Du uns heraus?
Malström. Splval Ach, ich fürchte. Du liebst mich nicht I
Splva. Was wäre dabei so fürchterlich? Was machst Du da für ein Ge-
sindel Du siehst ja garstig aus! Nicht doch, Ludolph, Du weißt, daß Du mir
der Liebste bist; aber wenn wir drin in der Gesellschaft bleiben, sehen und Hören
wir einander nicht auch?
Malström. Noch schlimmer, Splva, wenn Du gar nicht lieben könntest!
Splva. Noch schlimmer, wenn Du aus lauter Zuneigung zu mir langweilig
würdest, Vetter! Bisher warst Du ein kluger, lieber Mann, jetzt thust Du nichts
als stöhnen und klagen. Sei gescheidt, Ludolph, und komm wieder mit hinein,
ich möchte gern das Ende der Geschichte hören. — Horch, da legt ein Boot an!
Wenn man uns hier im Dunkeln überrascht, so gibt's ein Gerede, komm schnell!
Malström. Gehen will ich, gehen! Dorthin! geh Du dahin!
Splva. Aber was ist Dir denn, Vetter?
Malström. Nichts. Wenig. Ich bin traurig — Du verstehst mich nicht—
. (Während er abgeht, steht sie gedankenvoll im Vordergründe, und Splva Nein
.
Monaldcöchi steigt, unbemerkt von ihr, hinten an's Land. Der Mond geht auf.)
Zweite Scene.
Monaldeschi. — Splva.
! (vorkommend.) i (nach dem See hinab sprechend.) Monaldesch Wartet auf mich
'6 ist eine Nacht, wie in meiner Heimath, sie treibt mich umher nach Glück.
(ihn für Malström haltend.) Splva Schilt mich nicht, ich bin ein unerfahren
Kind......
Monaldeschi. Das sind die reizendsten Kinder!
'
Splva. Ach! -
Monaldeschi. Eine andere Stimme, ein ander. Geficht, aber sonst alle
Ader und Sehne, aller Gedanke und Wunsch, wie dessen, zu dem Ihr spracht, ein
Mann wie jener, ein Mann, der Euch gefallen will! — Mehr nicht! — Was sind
die Mädchen, was sind die Leute wunderlich; mit Einem, den sie gern haben, suchen
sie die einsame Mondnacht, und wenn sie überrascht werden, so ist's wohl ein
Uebel, aber ein kleines. Sie kennen sich, sie lieben sich schon lange, heißt es dann,
man verwundert sich wenig, man beunruhigt sich nicht eben sehr. Sieht man aber
zufällig einen fremden Mann bei ihnen, wenn der Mond scheint, o da geräth Alles
außer sich! Was fürchtet man denn? Ich meine der Bekannte, der Geliebte sei
dem Mädchen gefährlicher, als der Fremde --
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |