wie von einer großen Last befreit, ausathmen; denn was für Frankreich die Ideen- Propaganda war, das war für England die Anleihe. Ohne die Hülfsquellen der Anleihe hätte England den Frieden von Amiens nicht brechen können. Beider So" rischcn Erpedition hat ihm die Anleihe gefehlt; sonst hätte sie vielleicht bedeutendere Folgen gehabt. Da es seit langer Zeit seine Schuld nicht mehr amortisirt, so wird es fortan erst den Zustand seiner Einkünfte zu Rathe ziehen müssen, ehe es sich in eine jener persönlichen Unternehmungen stürzt, durch die es HM' und wieder die Ruhe der Welt gestört hat. Seine Einkünfte aber bleiben gerade jetzt stehen, wäh¬ rend die aller andern Staaten Europa's in einem regelmäßigen und fortwährenden Zunehmen begriffen sind. Nicht blos scheint uns nach einem 2Sjährigen Frieden die gutwillige Einführung der Einkommens-Tare ein unerhörtes Crcigniß in Eng¬ lands Annalen, sondern wir glauben sogar, daß die Erhebung derselben in'S Un¬ bestimmte hinaus sich verlängern wird. Denn der traurige Znst.ab der britischen Industrie scheint uns von Ursachen herbeigeführt worden zu fein, die in 5 Jahren kaum verschwinden werden. Der Wohlstand des Continents verursacht die mißliche Lage Englands, und das Festland ist in jenem steigenden Gange begriffen,, in dem man so bald nicht inne hält. Und dann schmeichelt man sich etwa mit der Einkommens-Tam nicht blos das Deficit, sondern auch die Kosten einer neuen Er¬ pedition nach Cabul und den Aufwand des endlosen Chinesischen Krieges und die Demonstrationen, die man nach Amerika hin wird machen müssen, sämmtlich zu decken? Wenn England nicht wenigstens Peking plündert, so 'sehe ich nicht ein, wie ,es das neue Deficit ,ausfüllen will, das seiner wartet. Wenn die Einnahmen nicht wachsen, so wird man zur Fortdauer der Einkommens-Tue seine Zuflucht nehmen müssen. Wie aber, weren sie unglücklicherweise noch abnehmen? Wenn .die Dou- cmen, welche fast die Hälfte der Staatöeinnahme ausmachen, nicht mehr die gewöhn¬ lichen Summen liefern,MS wird England dann thun? Selbst die kühnsten seiner Staatsmänner wagen nicht an diesen Fall zu denken, und, doch kann' er eintreten. Jedenfalls hat, wie wir aus dein Allen sehen, das Glück auch in der Politik seine Grenzen, und der Erfolg, dieser Gott der engen Geister, verkauft öfter seine Gunst¬ bezeugungen, als er sie verschenkt. England, hat von 17S2 bis 1816 vielleicht ein Jahrhundert seiner Zukunft verzehrt. Die jetzige Generation muß traurig diese Wundertäter des Credits leiden, -dessen Geheimniß England allein zu besitzen schien. England hat ohne Zweifel die schönsten Colonien der Welt; aber um sie' zu besitzen, bat es sein eigenes Erbtheil mit Hypotheken belastet, deren Llmortifirung unmöglich ist. Mögen sich damit alle Völker trösten, denen es irgend ein Stück Land ent¬ rissen. Die Vorsehung rächt früh oder spat alle Ungerechtigkeiten, und sie ist nahe daran, mit England in'S Gericht zu gehen. ,
wie von einer großen Last befreit, ausathmen; denn was für Frankreich die Ideen- Propaganda war, das war für England die Anleihe. Ohne die Hülfsquellen der Anleihe hätte England den Frieden von Amiens nicht brechen können. Beider So« rischcn Erpedition hat ihm die Anleihe gefehlt; sonst hätte sie vielleicht bedeutendere Folgen gehabt. Da es seit langer Zeit seine Schuld nicht mehr amortisirt, so wird es fortan erst den Zustand seiner Einkünfte zu Rathe ziehen müssen, ehe es sich in eine jener persönlichen Unternehmungen stürzt, durch die es HM' und wieder die Ruhe der Welt gestört hat. Seine Einkünfte aber bleiben gerade jetzt stehen, wäh¬ rend die aller andern Staaten Europa's in einem regelmäßigen und fortwährenden Zunehmen begriffen sind. Nicht blos scheint uns nach einem 2Sjährigen Frieden die gutwillige Einführung der Einkommens-Tare ein unerhörtes Crcigniß in Eng¬ lands Annalen, sondern wir glauben sogar, daß die Erhebung derselben in'S Un¬ bestimmte hinaus sich verlängern wird. Denn der traurige Znst.ab der britischen Industrie scheint uns von Ursachen herbeigeführt worden zu fein, die in 5 Jahren kaum verschwinden werden. Der Wohlstand des Continents verursacht die mißliche Lage Englands, und das Festland ist in jenem steigenden Gange begriffen,, in dem man so bald nicht inne hält. Und dann schmeichelt man sich etwa mit der Einkommens-Tam nicht blos das Deficit, sondern auch die Kosten einer neuen Er¬ pedition nach Cabul und den Aufwand des endlosen Chinesischen Krieges und die Demonstrationen, die man nach Amerika hin wird machen müssen, sämmtlich zu decken? Wenn England nicht wenigstens Peking plündert, so 'sehe ich nicht ein, wie ,es das neue Deficit ,ausfüllen will, das seiner wartet. Wenn die Einnahmen nicht wachsen, so wird man zur Fortdauer der Einkommens-Tue seine Zuflucht nehmen müssen. Wie aber, weren sie unglücklicherweise noch abnehmen? Wenn .die Dou- cmen, welche fast die Hälfte der Staatöeinnahme ausmachen, nicht mehr die gewöhn¬ lichen Summen liefern,MS wird England dann thun? Selbst die kühnsten seiner Staatsmänner wagen nicht an diesen Fall zu denken, und, doch kann' er eintreten. Jedenfalls hat, wie wir aus dein Allen sehen, das Glück auch in der Politik seine Grenzen, und der Erfolg, dieser Gott der engen Geister, verkauft öfter seine Gunst¬ bezeugungen, als er sie verschenkt. England, hat von 17S2 bis 1816 vielleicht ein Jahrhundert seiner Zukunft verzehrt. Die jetzige Generation muß traurig diese Wundertäter des Credits leiden, -dessen Geheimniß England allein zu besitzen schien. England hat ohne Zweifel die schönsten Colonien der Welt; aber um sie' zu besitzen, bat es sein eigenes Erbtheil mit Hypotheken belastet, deren Llmortifirung unmöglich ist. Mögen sich damit alle Völker trösten, denen es irgend ein Stück Land ent¬ rissen. Die Vorsehung rächt früh oder spat alle Ungerechtigkeiten, und sie ist nahe daran, mit England in'S Gericht zu gehen. ,
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[0421]
wie von einer großen Last befreit, ausathmen; denn was für Frankreich die Ideen-
Propaganda war, das war für England die Anleihe. Ohne die Hülfsquellen der
Anleihe hätte England den Frieden von Amiens nicht brechen können. Beider So«
rischcn Erpedition hat ihm die Anleihe gefehlt; sonst hätte sie vielleicht bedeutendere
Folgen gehabt. Da es seit langer Zeit seine Schuld nicht mehr amortisirt, so wird
es fortan erst den Zustand seiner Einkünfte zu Rathe ziehen müssen, ehe es sich in
eine jener persönlichen Unternehmungen stürzt, durch die es HM' und wieder die
Ruhe der Welt gestört hat. Seine Einkünfte aber bleiben gerade jetzt stehen, wäh¬
rend die aller andern Staaten Europa's in einem regelmäßigen und fortwährenden
Zunehmen begriffen sind. Nicht blos scheint uns nach einem 2Sjährigen Frieden die
gutwillige Einführung der Einkommens-Tare ein unerhörtes Crcigniß in Eng¬
lands Annalen, sondern wir glauben sogar, daß die Erhebung derselben in'S Un¬
bestimmte hinaus sich verlängern wird. Denn der traurige Znst.ab der britischen
Industrie scheint uns von Ursachen herbeigeführt worden zu fein, die in 5 Jahren
kaum verschwinden werden. Der Wohlstand des Continents verursacht die mißliche
Lage Englands, und das Festland ist in jenem steigenden Gange begriffen,, in
dem man so bald nicht inne hält. Und dann schmeichelt man sich etwa mit der
Einkommens-Tam nicht blos das Deficit, sondern auch die Kosten einer neuen Er¬
pedition nach Cabul und den Aufwand des endlosen Chinesischen Krieges und die
Demonstrationen, die man nach Amerika hin wird machen müssen, sämmtlich zu
decken? Wenn England nicht wenigstens Peking plündert, so 'sehe ich nicht ein, wie
,es das neue Deficit ,ausfüllen will, das seiner wartet. Wenn die Einnahmen nicht
wachsen, so wird man zur Fortdauer der Einkommens-Tue seine Zuflucht nehmen
müssen. Wie aber, weren sie unglücklicherweise noch abnehmen? Wenn .die Dou-
cmen, welche fast die Hälfte der Staatöeinnahme ausmachen, nicht mehr die gewöhn¬
lichen Summen liefern,MS wird England dann thun? Selbst die kühnsten seiner
Staatsmänner wagen nicht an diesen Fall zu denken, und, doch kann' er eintreten.
Jedenfalls hat, wie wir aus dein Allen sehen, das Glück auch in der Politik seine
Grenzen, und der Erfolg, dieser Gott der engen Geister, verkauft öfter seine Gunst¬
bezeugungen, als er sie verschenkt. England, hat von 17S2 bis 1816 vielleicht ein
Jahrhundert seiner Zukunft verzehrt. Die jetzige Generation muß traurig diese
Wundertäter des Credits leiden, -dessen Geheimniß England allein zu besitzen schien.
England hat ohne Zweifel die schönsten Colonien der Welt; aber um sie' zu besitzen,
bat es sein eigenes Erbtheil mit Hypotheken belastet, deren Llmortifirung unmöglich
ist. Mögen sich damit alle Völker trösten, denen es irgend ein Stück Land ent¬
rissen. Die Vorsehung rächt früh oder spat alle Ungerechtigkeiten, und sie ist nahe
daran, mit England in'S Gericht zu gehen. ,
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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/421>, abgerufen am 22.12.2024.
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