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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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sich anschließt, so verliert sich der Blick in einer trostlosen Leere. Wie
manchen verfehlten Lebensberuf, wie viele unselige.Täuschungen, wie
viel geheime Verzweiflung-umfaßt diese Unzahl von Rahmen, unter de¬
nen es schwer sein möchte Äur zehn Bilder auszufinden, die aus der
Masse hervorgehoben zu werden verdienten!

Wir beeilen uns zu Ende zu kommen. Kaum können wir uns
durch Biard's und Lepoitevin's fruchtbare Palette aufhalten lassen.
Biard beutet zwei sehr unterschiedene Gattungen aus, das Eis der Po¬
largegenden und komische Scenen. Seine //Ueber sah et von Havre nach
Honfleur//, die er passender die //Seekrankheit" hätte überschreiben sol¬
len, wimmelt von grotesken Figuren, welche die Gabe haben, die Menge
zum Lachen zu reizen. Was die Polarwinterstücke anlangt, so müssen
wir sie für ein höchst undankbares Feld erklären, und bei dieser Ansicht
müssen wir fast besorgen, gegen. Herrn Biard ungerecht zu werden. Le-
voitevms Bilder sind in ganz anderer Art bedeutend; doch thut auch er
sich immer in kleinen Arbeiten hervor. ',

, Nun sollten wir noch von Lehmann, Heinrich Scheffer, ..Sig-
nol, Decaisne u. Ä. reden, deren Namen einen guten Klang haben"
Leider/ sind uns ihre Gemälde nicht aufgefallen, und so könnten wir in
den Fall kommen, von ihren Werken eine zu ungünstige Ansicht zu geben.
Wir ziehen es also vor, über diese Künstler gänzlich zu schweigen.

., Einen Namen jedoch dürfen wir am Schlüsse dieser schnellen Mu¬
sterung nicht übergehen, Herrn. Warechal. nämlich, aus'Metz>-der sich
in der Pastellmalerei einen verdienten. Ruf erworben hat.' Seine Arbei¬
ten in dieser Gattung zeigen eine, seltene Vollendung. / Die //Adepten//,
die er dieses Jahr, eingesandt hat, sind lange Zeit von. den Vorüberge¬
henden, in einem Laden des Boulevard des. Italiens bewundert worden.
Aus'der Kerne, .angesehen, sollte man es sür ein Gemälde aus der ve-
tianischen Schule halten. .Marechal ist auch ein ausgezeichneter Glas¬
maler. Bei diesem Künstler, ist .es-merkwürdig, daß er in der, .Provinz
sich seinen . Ruhm erworben hat, und daß er aus Borliebe fortwährend
in der..Provinz wohnt, .ohne den Wunsch zu hegen, einen größeren
Schauplatz zu betreten. Nichtsdestoweniger hat sein Name den Weg nach
.Paris gefunden. . . . >, , -




sich anschließt, so verliert sich der Blick in einer trostlosen Leere. Wie
manchen verfehlten Lebensberuf, wie viele unselige.Täuschungen, wie
viel geheime Verzweiflung-umfaßt diese Unzahl von Rahmen, unter de¬
nen es schwer sein möchte Äur zehn Bilder auszufinden, die aus der
Masse hervorgehoben zu werden verdienten!

Wir beeilen uns zu Ende zu kommen. Kaum können wir uns
durch Biard's und Lepoitevin's fruchtbare Palette aufhalten lassen.
Biard beutet zwei sehr unterschiedene Gattungen aus, das Eis der Po¬
largegenden und komische Scenen. Seine //Ueber sah et von Havre nach
Honfleur//, die er passender die //Seekrankheit» hätte überschreiben sol¬
len, wimmelt von grotesken Figuren, welche die Gabe haben, die Menge
zum Lachen zu reizen. Was die Polarwinterstücke anlangt, so müssen
wir sie für ein höchst undankbares Feld erklären, und bei dieser Ansicht
müssen wir fast besorgen, gegen. Herrn Biard ungerecht zu werden. Le-
voitevms Bilder sind in ganz anderer Art bedeutend; doch thut auch er
sich immer in kleinen Arbeiten hervor. ',

, Nun sollten wir noch von Lehmann, Heinrich Scheffer, ..Sig-
nol, Decaisne u. Ä. reden, deren Namen einen guten Klang haben»
Leider/ sind uns ihre Gemälde nicht aufgefallen, und so könnten wir in
den Fall kommen, von ihren Werken eine zu ungünstige Ansicht zu geben.
Wir ziehen es also vor, über diese Künstler gänzlich zu schweigen.

., Einen Namen jedoch dürfen wir am Schlüsse dieser schnellen Mu¬
sterung nicht übergehen, Herrn. Warechal. nämlich, aus'Metz>-der sich
in der Pastellmalerei einen verdienten. Ruf erworben hat.' Seine Arbei¬
ten in dieser Gattung zeigen eine, seltene Vollendung. / Die //Adepten//,
die er dieses Jahr, eingesandt hat, sind lange Zeit von. den Vorüberge¬
henden, in einem Laden des Boulevard des. Italiens bewundert worden.
Aus'der Kerne, .angesehen, sollte man es sür ein Gemälde aus der ve-
tianischen Schule halten. .Marechal ist auch ein ausgezeichneter Glas¬
maler. Bei diesem Künstler, ist .es-merkwürdig, daß er in der, .Provinz
sich seinen . Ruhm erworben hat, und daß er aus Borliebe fortwährend
in der..Provinz wohnt, .ohne den Wunsch zu hegen, einen größeren
Schauplatz zu betreten. Nichtsdestoweniger hat sein Name den Weg nach
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[0415] sich anschließt, so verliert sich der Blick in einer trostlosen Leere. Wie manchen verfehlten Lebensberuf, wie viele unselige.Täuschungen, wie viel geheime Verzweiflung-umfaßt diese Unzahl von Rahmen, unter de¬ nen es schwer sein möchte Äur zehn Bilder auszufinden, die aus der Masse hervorgehoben zu werden verdienten! Wir beeilen uns zu Ende zu kommen. Kaum können wir uns durch Biard's und Lepoitevin's fruchtbare Palette aufhalten lassen. Biard beutet zwei sehr unterschiedene Gattungen aus, das Eis der Po¬ largegenden und komische Scenen. Seine //Ueber sah et von Havre nach Honfleur//, die er passender die //Seekrankheit» hätte überschreiben sol¬ len, wimmelt von grotesken Figuren, welche die Gabe haben, die Menge zum Lachen zu reizen. Was die Polarwinterstücke anlangt, so müssen wir sie für ein höchst undankbares Feld erklären, und bei dieser Ansicht müssen wir fast besorgen, gegen. Herrn Biard ungerecht zu werden. Le- voitevms Bilder sind in ganz anderer Art bedeutend; doch thut auch er sich immer in kleinen Arbeiten hervor. ', , Nun sollten wir noch von Lehmann, Heinrich Scheffer, ..Sig- nol, Decaisne u. Ä. reden, deren Namen einen guten Klang haben» Leider/ sind uns ihre Gemälde nicht aufgefallen, und so könnten wir in den Fall kommen, von ihren Werken eine zu ungünstige Ansicht zu geben. Wir ziehen es also vor, über diese Künstler gänzlich zu schweigen. ., Einen Namen jedoch dürfen wir am Schlüsse dieser schnellen Mu¬ sterung nicht übergehen, Herrn. Warechal. nämlich, aus'Metz>-der sich in der Pastellmalerei einen verdienten. Ruf erworben hat.' Seine Arbei¬ ten in dieser Gattung zeigen eine, seltene Vollendung. / Die //Adepten//, die er dieses Jahr, eingesandt hat, sind lange Zeit von. den Vorüberge¬ henden, in einem Laden des Boulevard des. Italiens bewundert worden. Aus'der Kerne, .angesehen, sollte man es sür ein Gemälde aus der ve- tianischen Schule halten. .Marechal ist auch ein ausgezeichneter Glas¬ maler. Bei diesem Künstler, ist .es-merkwürdig, daß er in der, .Provinz sich seinen . Ruhm erworben hat, und daß er aus Borliebe fortwährend in der..Provinz wohnt, .ohne den Wunsch zu hegen, einen größeren Schauplatz zu betreten. Nichtsdestoweniger hat sein Name den Weg nach .Paris gefunden. . . . >, , -

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/415>, abgerufen am 30.06.2024.