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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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das mit lauter Gemälden von Titian verziert war, der sie für diese Orte
sewst gemalt hatte. Die Gemälde sind trübe geworden und fast verlo¬
schen; so wenig Sorgfalt hat man für sie getragen. Doch glaube ich,
daß Nichts leichter wäre als sie zu restauriren. Die gute Frau war
auch unserer Meinung; aber der Patrone fürchtete sich viel zu sehr,
sie den Tölpeln von venetianischen Malern anzuvertrauen! Ihr Pa-
trone ist der letzte Abkömmling zweier edlen Familien, deren Paläste
er besitzt; sie sind ihm aber durchaus unnütz und eher zur Last. Er
hat keine Kinder,,,,>.,Wd M HZi Werden, ML.i'-W'i.chMyl Namen deö
' goldnen Buchs ' erlöschend Das ' ist ein Beispiel unter Hunderten von
diesem unvermeidlichen, verhängnißvollen Verfall Venedigs, das sich alle
Tage in seinen edelsten Kindern absterben sieht, und das in weniger als
einen: halben Jahrhundert die Hälfte der entarteten Repräsentanten sei--
nes Mhms.Uerlorcn hat. Man hat uns erzählt, daß eines der berühm¬
testen Häuser mit dem nahe bevorstehenden Tode zweier alten Damm
erlöschen wird, die allein übrig geblieben, um den Glanz eines schönen
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sion > chic-Hnen eimMlcherer auszahlt,-'der"Ah ^PrW' einer" so'Wüen
HandlungMür deÄ-Besitz nhret'-zwei^ oder 'drei DMsMnachHrM Tode
- SeMngtMat" -.-Wahrhaftig, -hüMMr MA-mMcho'es'M-
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-Und.doch muß ma'n .nichb zu-Mi-'dagegen ist'Aßent-
-lich "ein Palast in, Venedig?,' Eine' prächtige' KlelnKit>-'die--Niemandem -
dienlich ist,.--eine, alte nicht mehr'-cmfirende'Münze,'die' gut 'fÜr'-M'Me-
däillevkabinet .ist!'^ Es . giebt gewisse/- ziemlich e gut' gÄegenei Paläste' in
Venedig, die.zu .Getraidemagazinen,'oberm -englischen Gasthöfen'--dienen
können; diese ^verkaufen! Hre ^El'genthümer^leicht;' aber-die andern,' welche
um ihrer Aussicht, willen -die Herrlichste Decoration 'einer ^von-der''Sonne
.und der, Kunst>-"dieser andern Sonne/..-geliebte Stadt) bilde'n, was-soll
man mit ihnen-, beginnen? --'/'Ich begreife nicht, -wa^uni diejenigen,- die
. nicht.,-Geld, gen ug-. besitzen-,' um sich ein Haus ' auf - dem Steinpflaster "un¬
serer -reichen, .und prosaischen Städte zu kaufen/'-sich nicht das Verg'Kügcn
machen, Eigenthümer eines Palastes-Ä -Venedig zu sein.' "Ein- Mann
von Geschmack, der. die Zurückgezogenheit und, '"das-' Sadi'ü'in' -liebt'-.'- würde
gewiß-hier,'die . angenehmste, Existenz verbringen, welche" eine ruhige Sesie
WÄsHeN'ikanmv'Ach/! wenn Jeder- den Muth h'alte'/!''über seinen- kleinen
.häuslichen-.Höri'zone, hinaus-'die'Augen' zrr'werfen,- -wenn -Man-'sich' Nicht
darin /gefiele/n'mmexforb mur dP.Mocken'thun seiner Dorfkirche'ovo sich
zu .sah'eq, wie. wäre da'für-Jederni'an'in -der weiten MeÄ-SW-'-Msr


das mit lauter Gemälden von Titian verziert war, der sie für diese Orte
sewst gemalt hatte. Die Gemälde sind trübe geworden und fast verlo¬
schen; so wenig Sorgfalt hat man für sie getragen. Doch glaube ich,
daß Nichts leichter wäre als sie zu restauriren. Die gute Frau war
auch unserer Meinung; aber der Patrone fürchtete sich viel zu sehr,
sie den Tölpeln von venetianischen Malern anzuvertrauen! Ihr Pa-
trone ist der letzte Abkömmling zweier edlen Familien, deren Paläste
er besitzt; sie sind ihm aber durchaus unnütz und eher zur Last. Er
hat keine Kinder,,,,>.,Wd M HZi Werden, ML.i'-W'i.chMyl Namen deö
' goldnen Buchs ' erlöschend Das ' ist ein Beispiel unter Hunderten von
diesem unvermeidlichen, verhängnißvollen Verfall Venedigs, das sich alle
Tage in seinen edelsten Kindern absterben sieht, und das in weniger als
einen: halben Jahrhundert die Hälfte der entarteten Repräsentanten sei--
nes Mhms.Uerlorcn hat. Man hat uns erzählt, daß eines der berühm¬
testen Häuser mit dem nahe bevorstehenden Tode zweier alten Damm
erlöschen wird, die allein übrig geblieben, um den Glanz eines schönen
Namens i/zuo',trageiu isle''leb'er"-'M Pen¬
sion > chic-Hnen eimMlcherer auszahlt,-'der"Ah ^PrW' einer" so'Wüen
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-Und.doch muß ma'n .nichb zu-Mi-'dagegen ist'Aßent-
-lich "ein Palast in, Venedig?,' Eine' prächtige' KlelnKit>-'die--Niemandem -
dienlich ist,.--eine, alte nicht mehr'-cmfirende'Münze,'die' gut 'fÜr'-M'Me-
däillevkabinet .ist!'^ Es . giebt gewisse/- ziemlich e gut' gÄegenei Paläste' in
Venedig, die.zu .Getraidemagazinen,'oberm -englischen Gasthöfen'--dienen
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um ihrer Aussicht, willen -die Herrlichste Decoration 'einer ^von-der''Sonne
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man mit ihnen-, beginnen? —'/'Ich begreife nicht, -wa^uni diejenigen,- die
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machen, Eigenthümer eines Palastes-Ä -Venedig zu sein.' "Ein- Mann
von Geschmack, der. die Zurückgezogenheit und, '"das-' Sadi'ü'in' -liebt'-.'- würde
gewiß-hier,'die . angenehmste, Existenz verbringen, welche" eine ruhige Sesie
WÄsHeN'ikanmv'Ach/! wenn Jeder- den Muth h'alte'/!''über seinen- kleinen
.häuslichen-.Höri'zone, hinaus-'die'Augen' zrr'werfen,- -wenn -Man-'sich' Nicht
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[0370] das mit lauter Gemälden von Titian verziert war, der sie für diese Orte sewst gemalt hatte. Die Gemälde sind trübe geworden und fast verlo¬ schen; so wenig Sorgfalt hat man für sie getragen. Doch glaube ich, daß Nichts leichter wäre als sie zu restauriren. Die gute Frau war auch unserer Meinung; aber der Patrone fürchtete sich viel zu sehr, sie den Tölpeln von venetianischen Malern anzuvertrauen! Ihr Pa- trone ist der letzte Abkömmling zweier edlen Familien, deren Paläste er besitzt; sie sind ihm aber durchaus unnütz und eher zur Last. Er hat keine Kinder,,,,>.,Wd M HZi Werden, ML.i'-W'i.chMyl Namen deö ' goldnen Buchs ' erlöschend Das ' ist ein Beispiel unter Hunderten von diesem unvermeidlichen, verhängnißvollen Verfall Venedigs, das sich alle Tage in seinen edelsten Kindern absterben sieht, und das in weniger als einen: halben Jahrhundert die Hälfte der entarteten Repräsentanten sei-- nes Mhms.Uerlorcn hat. Man hat uns erzählt, daß eines der berühm¬ testen Häuser mit dem nahe bevorstehenden Tode zweier alten Damm erlöschen wird, die allein übrig geblieben, um den Glanz eines schönen Namens i/zuo',trageiu isle''leb'er"-'M Pen¬ sion > chic-Hnen eimMlcherer auszahlt,-'der"Ah ^PrW' einer" so'Wüen HandlungMür deÄ-Besitz nhret'-zwei^ oder 'drei DMsMnachHrM Tode - SeMngtMat» -.-Wahrhaftig, -hüMMr MA-mMcho'es'M- A'«e'rfäMn'! -Und.doch muß ma'n .nichb zu-Mi-'dagegen ist'Aßent- -lich "ein Palast in, Venedig?,' Eine' prächtige' KlelnKit>-'die--Niemandem - dienlich ist,.--eine, alte nicht mehr'-cmfirende'Münze,'die' gut 'fÜr'-M'Me- däillevkabinet .ist!'^ Es . giebt gewisse/- ziemlich e gut' gÄegenei Paläste' in Venedig, die.zu .Getraidemagazinen,'oberm -englischen Gasthöfen'--dienen können; diese ^verkaufen! Hre ^El'genthümer^leicht;' aber-die andern,' welche um ihrer Aussicht, willen -die Herrlichste Decoration 'einer ^von-der''Sonne .und der, Kunst>-„dieser andern Sonne/..-geliebte Stadt) bilde'n, was-soll man mit ihnen-, beginnen? —'/'Ich begreife nicht, -wa^uni diejenigen,- die . nicht.,-Geld, gen ug-. besitzen-,' um sich ein Haus ' auf - dem Steinpflaster "un¬ serer -reichen, .und prosaischen Städte zu kaufen/'-sich nicht das Verg'Kügcn machen, Eigenthümer eines Palastes-Ä -Venedig zu sein.' "Ein- Mann von Geschmack, der. die Zurückgezogenheit und, '"das-' Sadi'ü'in' -liebt'-.'- würde gewiß-hier,'die . angenehmste, Existenz verbringen, welche" eine ruhige Sesie WÄsHeN'ikanmv'Ach/! wenn Jeder- den Muth h'alte'/!''über seinen- kleinen .häuslichen-.Höri'zone, hinaus-'die'Augen' zrr'werfen,- -wenn -Man-'sich' Nicht darin /gefiele/n'mmexforb mur dP.Mocken'thun seiner Dorfkirche'ovo sich zu .sah'eq, wie. wäre da'für-Jederni'an'in -der weiten MeÄ-SW-'-Msr

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/370>, abgerufen am 23.07.2024.