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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Sich Flagg' und Wimpel hin und her;
Es scheinen, rauschend/ Wind und Meer
Wetteifernd, um den Preis zu dingen,
Und je nachdem die Töne klingen.
Hebt oder neigt der Bug sich mehr.
Mit Perlen scheint das Bord zu prangen,.
Die stattlich wie an Schnüren hangen,
So dicht sitzt stock'ger Seeschaum dran.
Und langgefurchte Silberstreifen,
Die hin und her wie Pfade schweifen,
Sie zeigen auf der Wasserbahn '
Der Schiffe Spur und Richtung an.
Ja, Lust ist's ihnen nach zu sehen,
So munter hüpfend auf den Seeen;
Voran eins, das den Reihen führt,
Und das die Löwenfahne ziert.
Ein Nymphenchor, mit weh'nden Schleiern,
Scheint auf dein Plan im Ringeltanz,
Die Nos' im Haar, den Perlenkranz
Um Hals und Brust, ein Fest zu feiern ,",, , ,. - ,
' Beim Klang der Leyer und Schalmei/,
Bei dem die schlankeste der Schönen, ' "' '>
Die zweifach Blumenkränze krönen,
Mit Anmut!/ vortanzt in der Reih'., - - ,'



Wir fragen den Leser, , ob diese Verse, .Original oder, Uebersetzung
sind? So eng verschwistert'ist, ,die holländische, Sprache mit der denk-'
scheu! , Wir, empfehlen dieses treffliche Gedicht, woraus wir, hier einen
Auszug, gaben, allen Freunden deutscher Poesie, da, nur selten eine
Wendung, ein Ausdruck darin mahnt, daß wir uns auf fremdem Boden
befinden. -- Die elegante Ausstattung, welche die thätige und umsichtige
Bädekersche Buchhandlung diesem Buche gegeben, verdient großes,Lob.
Wenn man dem Kaufmann nachrühmt, daß er mit einem Federstriche,
zwei Länder mit einander verbindet, so kann man von dem Buchhändler
mit noch größerem Rechte sagen, daß er zwei Literaturen mit,einem Fe¬
derstriche verbindet. Eine solche Aufgabe scheint Herr Bädeker, -- ein
Deutscher, der sich in Rotterdam angesiedelt, -- sich gestellt zu haben.




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Sich Flagg' und Wimpel hin und her;
Es scheinen, rauschend/ Wind und Meer
Wetteifernd, um den Preis zu dingen,
Und je nachdem die Töne klingen.
Hebt oder neigt der Bug sich mehr.
Mit Perlen scheint das Bord zu prangen,.
Die stattlich wie an Schnüren hangen,
So dicht sitzt stock'ger Seeschaum dran.
Und langgefurchte Silberstreifen,
Die hin und her wie Pfade schweifen,
Sie zeigen auf der Wasserbahn '
Der Schiffe Spur und Richtung an.
Ja, Lust ist's ihnen nach zu sehen,
So munter hüpfend auf den Seeen;
Voran eins, das den Reihen führt,
Und das die Löwenfahne ziert.
Ein Nymphenchor, mit weh'nden Schleiern,
Scheint auf dein Plan im Ringeltanz,
Die Nos' im Haar, den Perlenkranz
Um Hals und Brust, ein Fest zu feiern ,„,, , ,. - ,
' Beim Klang der Leyer und Schalmei/,
Bei dem die schlankeste der Schönen, ' "' '>
Die zweifach Blumenkränze krönen,
Mit Anmut!/ vortanzt in der Reih'., - - ,'



Wir fragen den Leser, , ob diese Verse, .Original oder, Uebersetzung
sind? So eng verschwistert'ist, ,die holländische, Sprache mit der denk-'
scheu! , Wir, empfehlen dieses treffliche Gedicht, woraus wir, hier einen
Auszug, gaben, allen Freunden deutscher Poesie, da, nur selten eine
Wendung, ein Ausdruck darin mahnt, daß wir uns auf fremdem Boden
befinden. — Die elegante Ausstattung, welche die thätige und umsichtige
Bädekersche Buchhandlung diesem Buche gegeben, verdient großes,Lob.
Wenn man dem Kaufmann nachrühmt, daß er mit einem Federstriche,
zwei Länder mit einander verbindet, so kann man von dem Buchhändler
mit noch größerem Rechte sagen, daß er zwei Literaturen mit,einem Fe¬
derstriche verbindet. Eine solche Aufgabe scheint Herr Bädeker, — ein
Deutscher, der sich in Rotterdam angesiedelt, — sich gestellt zu haben.




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[0357] Sich Flagg' und Wimpel hin und her; Es scheinen, rauschend/ Wind und Meer Wetteifernd, um den Preis zu dingen, Und je nachdem die Töne klingen. Hebt oder neigt der Bug sich mehr. Mit Perlen scheint das Bord zu prangen,. Die stattlich wie an Schnüren hangen, So dicht sitzt stock'ger Seeschaum dran. Und langgefurchte Silberstreifen, Die hin und her wie Pfade schweifen, Sie zeigen auf der Wasserbahn ' Der Schiffe Spur und Richtung an. Ja, Lust ist's ihnen nach zu sehen, So munter hüpfend auf den Seeen; Voran eins, das den Reihen führt, Und das die Löwenfahne ziert. Ein Nymphenchor, mit weh'nden Schleiern, Scheint auf dein Plan im Ringeltanz, Die Nos' im Haar, den Perlenkranz Um Hals und Brust, ein Fest zu feiern ,„,, , ,. - , ' Beim Klang der Leyer und Schalmei/, Bei dem die schlankeste der Schönen, ' "' '> Die zweifach Blumenkränze krönen, Mit Anmut!/ vortanzt in der Reih'., - - ,' Wir fragen den Leser, , ob diese Verse, .Original oder, Uebersetzung sind? So eng verschwistert'ist, ,die holländische, Sprache mit der denk-' scheu! , Wir, empfehlen dieses treffliche Gedicht, woraus wir, hier einen Auszug, gaben, allen Freunden deutscher Poesie, da, nur selten eine Wendung, ein Ausdruck darin mahnt, daß wir uns auf fremdem Boden befinden. — Die elegante Ausstattung, welche die thätige und umsichtige Bädekersche Buchhandlung diesem Buche gegeben, verdient großes,Lob. Wenn man dem Kaufmann nachrühmt, daß er mit einem Federstriche, zwei Länder mit einander verbindet, so kann man von dem Buchhändler mit noch größerem Rechte sagen, daß er zwei Literaturen mit,einem Fe¬ derstriche verbindet. Eine solche Aufgabe scheint Herr Bädeker, — ein Deutscher, der sich in Rotterdam angesiedelt, — sich gestellt zu haben. '' 48*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/357>, abgerufen am 30.06.2024.