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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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der! Es versteht sich, daß es eines der interessantesten, genußreichsten, gewähltestem
sein wird. Aber jedes von den Hundert und vicrunvzwanzig früheren war auch eins
der interessantesten, genußreichsten, gewähltester :c. Und wenn wir auch unsern Le-
fern sagen werden, Herr Baldenecker Hat in Amsterdam, im Haag, in Stuttgart und
Frankfurt und an vielen andern Orten mit glänzendem Erfolg gespielt, so werden sie
uns antworten -- nun, Sie wissen ja besser, was Sie uns antworten werden! --
Wir können zu Gunsten des Herrn Baldenecker nur Ein Motiv vordringend, Er ist
ein Deutscherl Wir Haben die Milanollo's unterstützt, wir Haben Labarre, wir ha¬
ben Litolfunterstüßt, wir haben Italienern, Franzosen, Spaniern, Polen, Englän¬
dern Geduld, Zeit und freundliches Gehör geschenkt,und nun kömmt) ein, Landsmann
mit dem stillen bescheidenen Wesen im Aeußern und mit dem lauten, heiligen Beruf
im Innern. Wollen wir ihn verlassen, weil er schüchterner ist, als die Andern?
Weil er nicht in die Trompete zu stoßen versteht, wie die Andern? Aber er ist
Pianist, und nicht TrompeterI Freilich kömmt er zu Ende der Session, später als
alle Andern -- aber dies müssen wir ihm verzeihen, es ist eine deutsche Angewohn¬
heit -- Deutschland kömmt ja überall hintendrein nach,, wenn man anderswo schon
fertig ist. -

-- Wir lesen immer neue Berichte über die Aufnahme des, Bischofs Alexander
in Jerusalem; in der That ist dies eine der sonderbarsten Episoden der neuesten
Zeit. Ein getaufter Jude und evangelischer Bischof in der Türken Juden, Chri"
sten, Mahomedaner stoßen in dieser Einen Erscheinung an einander. Die Einzugs-
Ceremonie scheint wohl ein wahrer Triumphzug gewesen zu sein. Die engli¬
schen und amerikanischen Eonsuln sind dem Vi>. Alexander bis fünf Meilen weit
>vor den Thoren der Stadt entgegengekommen. Als man sich Jerusalem näherte,
wurde die schon aus ungefähr 60 Personen bestehende berittene Gesellschaft durch
.die Ankunft des Bey mit einer Ehrenwache und den Janitscharen noch vergrößert.
, Das Jnteressanteste in diesem Schauspiele war Madame Alexander, welche, da sie
in weit vorgerücktem Zustande der Schwangerschaft sich befand, sich in einem Pa-
lankin tragen ließ. "Die liebenswürdige Gefährtin des Bischof's, sagt die Times,
da sie sich jn dem Zustande befand, worin die Frauen so gerne kommen, so hatte
es, ihr Arzt nicht für räthlich gehalten, sie die Reise zu Pferde machen zu, lassen.
Man hatte deshalb einen großen Palankin oder orientalische Sänfte erbaut, die
vorn und hinten von starken Mauleseln getragen wurde, und obeir Mme.
Alexander und das jüngste Glied ihrer Familie durch die steinigen lind rauhen
Wege, die von Jaffa nach Jerusalem führen, transportirt ward,"

Als der Zug in Jerusalem anlangte, /bestand er aus mehr als 100 Personen
zu.Pferde. Man Hai am BethlcHcmer Thor ihnen die vMairifchen Ehrenbezeu¬
gungen erwiesen, und der. Bischof Hat sofort am Morgen nach,seiner Ankunft die


der! Es versteht sich, daß es eines der interessantesten, genußreichsten, gewähltestem
sein wird. Aber jedes von den Hundert und vicrunvzwanzig früheren war auch eins
der interessantesten, genußreichsten, gewähltester :c. Und wenn wir auch unsern Le-
fern sagen werden, Herr Baldenecker Hat in Amsterdam, im Haag, in Stuttgart und
Frankfurt und an vielen andern Orten mit glänzendem Erfolg gespielt, so werden sie
uns antworten — nun, Sie wissen ja besser, was Sie uns antworten werden! —
Wir können zu Gunsten des Herrn Baldenecker nur Ein Motiv vordringend, Er ist
ein Deutscherl Wir Haben die Milanollo's unterstützt, wir Haben Labarre, wir ha¬
ben Litolfunterstüßt, wir haben Italienern, Franzosen, Spaniern, Polen, Englän¬
dern Geduld, Zeit und freundliches Gehör geschenkt,und nun kömmt) ein, Landsmann
mit dem stillen bescheidenen Wesen im Aeußern und mit dem lauten, heiligen Beruf
im Innern. Wollen wir ihn verlassen, weil er schüchterner ist, als die Andern?
Weil er nicht in die Trompete zu stoßen versteht, wie die Andern? Aber er ist
Pianist, und nicht TrompeterI Freilich kömmt er zu Ende der Session, später als
alle Andern — aber dies müssen wir ihm verzeihen, es ist eine deutsche Angewohn¬
heit — Deutschland kömmt ja überall hintendrein nach,, wenn man anderswo schon
fertig ist. -

— Wir lesen immer neue Berichte über die Aufnahme des, Bischofs Alexander
in Jerusalem; in der That ist dies eine der sonderbarsten Episoden der neuesten
Zeit. Ein getaufter Jude und evangelischer Bischof in der Türken Juden, Chri»
sten, Mahomedaner stoßen in dieser Einen Erscheinung an einander. Die Einzugs-
Ceremonie scheint wohl ein wahrer Triumphzug gewesen zu sein. Die engli¬
schen und amerikanischen Eonsuln sind dem Vi>. Alexander bis fünf Meilen weit
>vor den Thoren der Stadt entgegengekommen. Als man sich Jerusalem näherte,
wurde die schon aus ungefähr 60 Personen bestehende berittene Gesellschaft durch
.die Ankunft des Bey mit einer Ehrenwache und den Janitscharen noch vergrößert.
, Das Jnteressanteste in diesem Schauspiele war Madame Alexander, welche, da sie
in weit vorgerücktem Zustande der Schwangerschaft sich befand, sich in einem Pa-
lankin tragen ließ. „Die liebenswürdige Gefährtin des Bischof's, sagt die Times,
da sie sich jn dem Zustande befand, worin die Frauen so gerne kommen, so hatte
es, ihr Arzt nicht für räthlich gehalten, sie die Reise zu Pferde machen zu, lassen.
Man hatte deshalb einen großen Palankin oder orientalische Sänfte erbaut, die
vorn und hinten von starken Mauleseln getragen wurde, und obeir Mme.
Alexander und das jüngste Glied ihrer Familie durch die steinigen lind rauhen
Wege, die von Jaffa nach Jerusalem führen, transportirt ward,"

Als der Zug in Jerusalem anlangte, /bestand er aus mehr als 100 Personen
zu.Pferde. Man Hai am BethlcHcmer Thor ihnen die vMairifchen Ehrenbezeu¬
gungen erwiesen, und der. Bischof Hat sofort am Morgen nach,seiner Ankunft die


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/328>, abgerufen am 22.12.2024.