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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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r-art de Lairesse-erhielt- in Amsterdam den freilich zu schmeichelhaften
Beinamen" des holländischen Doussim Der Architekt >Franz Romain,
aus Gent-, -vollendete, ip .Paris den Pont Royal, und, wurde, mit- dem.
Titel. Aufseher der Brücken und Wege und Generalauffeher ,-der könig¬
lichen. Bauten bekleidet; Johann Varin stach für Ludwig XsV.Me¬
daillen-,'.--welche Voltaire den. schönsten Werken-des-Alterthums an-die,
Seite setzt;- nach -seinem im Jahre 1761 in Paris erfolgten Tode, ließ-
Jean du Vivier dem Könige Ludwig X'^. durch den - Intendanten der
Münzen sagen, daß die Lütticher allein fähig seim,,dieBildnisse-der Kö¬
nige von Frankreich- richtig vorzustellen,- und daß man, um die erledigte
Stelle zu ersetzen, warten müsse, bis sich ein Künstler aus diesem-Volke,
finde. Damals, also übte Frankreich schon jene-Anziehungskraft- über -uns -
aus, die 'im- Verlauf .der -Jochre.nur-,zugenommen M", So hatte denn-
die Schule Watteau's' und Boucher's leichtes Spiel , in unsern Landen
und- in Kurzem Hatte völli die Oberandewonnen.,-

g^
,- , , Ein einziger, Mann kämpfte' gegen diese Invasion, und flehte un¬
sere Malerei auf der Bahn-der-ruhmvollen Erinnerungen, der Rubens'schen,
Zeit zu erhalten; -Andreas.Lenö war, es, geboren, zu Antwerpen
im,Jahr-1737^ hin¬
terließ er doch nur kalte,.fade--und leblose Kompositionen. -Nichtsdesto¬
weniger ließ seine'Vaterstadt auf sein Grab, -welches sich in den An¬
lagen bei der Antwerpener Akademie-befindet, die Worte:, Suave xeol-
eillura ,vrrilie,s niirsntue, setzen, zu einer Zeit,-wo man nicht einmal
daran dachie, dem Haupte unserer großen. Schule aus dem siebzehnten
Jahrhunderte zu Ehren,,ein Paar Pfund Bronze, daran- zu-wenden.
Freilich , war Lens, nicht, so glücklich, den edlen Zweck,- den er sich vor¬
gesetzt, zu erreichen, denn er hat kein Werk zu Stande gebracht, welches
über die Mittelmäßigkeit hinaufginge. Indeß hat er sich einen
gültigen Anspruch auf ,die Achtung seiner Nachfolger erworben, durch feine
schätzbare Abhandlung über die Trachten, der alten Völker,
und seinen Versuch über den guten Geschmack in der Malerei.
Lenö, war durchaus ein Mann der Theorie, die Ausführung nußglückte
ihm, und er täuschte sich über sich selbst, so gut wie seine Zeitgenossen
es thaten, indem sie ihn für den Erben des Geistes der alten Antwer¬
ener, Schule erklärten. , , - ,

pWenige Jahre nach Andreas Lens Auftreten, sah endlich Antwerpen
in Jacob Wilhelm Herreyns einen wahren Maler sich ankün¬
digen. Durch ein anhaltendes Studium in das Geheimniß unserer großen,


r-art de Lairesse-erhielt- in Amsterdam den freilich zu schmeichelhaften
Beinamen" des holländischen Doussim Der Architekt >Franz Romain,
aus Gent-, -vollendete, ip .Paris den Pont Royal, und, wurde, mit- dem.
Titel. Aufseher der Brücken und Wege und Generalauffeher ,-der könig¬
lichen. Bauten bekleidet; Johann Varin stach für Ludwig XsV.Me¬
daillen-,'.--welche Voltaire den. schönsten Werken-des-Alterthums an-die,
Seite setzt;- nach -seinem im Jahre 1761 in Paris erfolgten Tode, ließ-
Jean du Vivier dem Könige Ludwig X'^. durch den - Intendanten der
Münzen sagen, daß die Lütticher allein fähig seim,,dieBildnisse-der Kö¬
nige von Frankreich- richtig vorzustellen,- und daß man, um die erledigte
Stelle zu ersetzen, warten müsse, bis sich ein Künstler aus diesem-Volke,
finde. Damals, also übte Frankreich schon jene-Anziehungskraft- über -uns -
aus, die 'im- Verlauf .der -Jochre.nur-,zugenommen M», So hatte denn-
die Schule Watteau's' und Boucher's leichtes Spiel , in unsern Landen
und- in Kurzem Hatte völli die Oberandewonnen.,-

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,- , , Ein einziger, Mann kämpfte' gegen diese Invasion, und flehte un¬
sere Malerei auf der Bahn-der-ruhmvollen Erinnerungen, der Rubens'schen,
Zeit zu erhalten; -Andreas.Lenö war, es, geboren, zu Antwerpen
im,Jahr-1737^ hin¬
terließ er doch nur kalte,.fade--und leblose Kompositionen. -Nichtsdesto¬
weniger ließ seine'Vaterstadt auf sein Grab, -welches sich in den An¬
lagen bei der Antwerpener Akademie-befindet, die Worte:, Suave xeol-
eillura ,vrrilie,s niirsntue, setzen, zu einer Zeit,-wo man nicht einmal
daran dachie, dem Haupte unserer großen. Schule aus dem siebzehnten
Jahrhunderte zu Ehren,,ein Paar Pfund Bronze, daran- zu-wenden.
Freilich , war Lens, nicht, so glücklich, den edlen Zweck,- den er sich vor¬
gesetzt, zu erreichen, denn er hat kein Werk zu Stande gebracht, welches
über die Mittelmäßigkeit hinaufginge. Indeß hat er sich einen
gültigen Anspruch auf ,die Achtung seiner Nachfolger erworben, durch feine
schätzbare Abhandlung über die Trachten, der alten Völker,
und seinen Versuch über den guten Geschmack in der Malerei.
Lenö, war durchaus ein Mann der Theorie, die Ausführung nußglückte
ihm, und er täuschte sich über sich selbst, so gut wie seine Zeitgenossen
es thaten, indem sie ihn für den Erben des Geistes der alten Antwer¬
ener, Schule erklärten. , , - ,

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in Jacob Wilhelm Herreyns einen wahren Maler sich ankün¬
digen. Durch ein anhaltendes Studium in das Geheimniß unserer großen,


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[0032] r-art de Lairesse-erhielt- in Amsterdam den freilich zu schmeichelhaften Beinamen" des holländischen Doussim Der Architekt >Franz Romain, aus Gent-, -vollendete, ip .Paris den Pont Royal, und, wurde, mit- dem. Titel. Aufseher der Brücken und Wege und Generalauffeher ,-der könig¬ lichen. Bauten bekleidet; Johann Varin stach für Ludwig XsV.Me¬ daillen-,'.--welche Voltaire den. schönsten Werken-des-Alterthums an-die, Seite setzt;- nach -seinem im Jahre 1761 in Paris erfolgten Tode, ließ- Jean du Vivier dem Könige Ludwig X'^. durch den - Intendanten der Münzen sagen, daß die Lütticher allein fähig seim,,dieBildnisse-der Kö¬ nige von Frankreich- richtig vorzustellen,- und daß man, um die erledigte Stelle zu ersetzen, warten müsse, bis sich ein Künstler aus diesem-Volke, finde. Damals, also übte Frankreich schon jene-Anziehungskraft- über -uns - aus, die 'im- Verlauf .der -Jochre.nur-,zugenommen M», So hatte denn- die Schule Watteau's' und Boucher's leichtes Spiel , in unsern Landen und- in Kurzem Hatte völli die Oberandewonnen.,- g^ ,- , , Ein einziger, Mann kämpfte' gegen diese Invasion, und flehte un¬ sere Malerei auf der Bahn-der-ruhmvollen Erinnerungen, der Rubens'schen, Zeit zu erhalten; -Andreas.Lenö war, es, geboren, zu Antwerpen im,Jahr-1737^ hin¬ terließ er doch nur kalte,.fade--und leblose Kompositionen. -Nichtsdesto¬ weniger ließ seine'Vaterstadt auf sein Grab, -welches sich in den An¬ lagen bei der Antwerpener Akademie-befindet, die Worte:, Suave xeol- eillura ,vrrilie,s niirsntue, setzen, zu einer Zeit,-wo man nicht einmal daran dachie, dem Haupte unserer großen. Schule aus dem siebzehnten Jahrhunderte zu Ehren,,ein Paar Pfund Bronze, daran- zu-wenden. Freilich , war Lens, nicht, so glücklich, den edlen Zweck,- den er sich vor¬ gesetzt, zu erreichen, denn er hat kein Werk zu Stande gebracht, welches über die Mittelmäßigkeit hinaufginge. Indeß hat er sich einen gültigen Anspruch auf ,die Achtung seiner Nachfolger erworben, durch feine schätzbare Abhandlung über die Trachten, der alten Völker, und seinen Versuch über den guten Geschmack in der Malerei. Lenö, war durchaus ein Mann der Theorie, die Ausführung nußglückte ihm, und er täuschte sich über sich selbst, so gut wie seine Zeitgenossen es thaten, indem sie ihn für den Erben des Geistes der alten Antwer¬ ener, Schule erklärten. , , - , pWenige Jahre nach Andreas Lens Auftreten, sah endlich Antwerpen in Jacob Wilhelm Herreyns einen wahren Maler sich ankün¬ digen. Durch ein anhaltendes Studium in das Geheimniß unserer großen,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/32>, abgerufen am 23.07.2024.