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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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-7 Dritte Scene.

Vierter A ! t.



Ein Pilger (durch die Mitte,) Margarethe

Pil

(bleibt einige Augenblicke in stummer Rührung vor Margarethll stehen, eilt dann
näher, läßt sich auf ein Knie vor ihr nieder und küßt ihr,mit Feuer die Hand.)
ger

M

(verwundert.)
argar,ces,a Wer seid Ihr? Und weßhalb.scheint Euer Herz
So tief erregt bei meinen: Anblick? - -

Pilger. Ein Pilger bin ich, wie Ihr schen könnt/
Erhab'ne Frau, ein Pilger, dessen Wallfahrt
Nach einem heil'gen Ziel gerichtet ist; ' "
, Und dessen Seele, nun er es erreichte, , -
Vom Schauer mächtiger Empfindungen
Durchwühlet wird.

Margaretha. Also bin ich das Ziel
Das Ihr gesucht? Habt Briefe Ihr an mich
Zu überbringen oder sonst'ge Botschaft?

Pilger. Ich habe beide, einen Brief zuerst
Und mündlich dann noch mehr.

Margavetha. So gebt den Brief.

Pilger. Nicht doch. Mit Fassung müßt,Ihr erst Euch waffnen,
Bevor, ihr seine Linien überschaut;
Die Züge, die Ihr drin ,erblickt, sie. werben
Die tiefsten Wurzeln, Eurer Brust erschüttern/

Margaretha. Kein schwächlich Weib^ ist Margaret!/! Sorgt nicht,
Das Feuer, eines wechselnden Geschicks
Hat ihre Brust gestählt so gegen Schmerz
Als Freude. Gebt den Brief, - -

Pilger. - Seid Ihr gefaßt?

Margareil)ä.'Jch bin es ! ' . -

Pil

(den tief in's Gesicht gedrückten Hut abnehmend,)
'
ger,Nun wohlan,
Versteht Ihr Gottes Schrift im Menschenäntlitz
Zu lesen -- prüfet sorgsam diese Züge;
Bekannte, theure Jugendbilder grüßen
Aus ihren Linien freundlich Euch!


-7 Dritte Scene.

Vierter A ! t.



Ein Pilger (durch die Mitte,) Margarethe

Pil

(bleibt einige Augenblicke in stummer Rührung vor Margarethll stehen, eilt dann
näher, läßt sich auf ein Knie vor ihr nieder und küßt ihr,mit Feuer die Hand.)
ger

M

(verwundert.)
argar,ces,a Wer seid Ihr? Und weßhalb.scheint Euer Herz
So tief erregt bei meinen: Anblick? - -

Pilger. Ein Pilger bin ich, wie Ihr schen könnt/
Erhab'ne Frau, ein Pilger, dessen Wallfahrt
Nach einem heil'gen Ziel gerichtet ist; ' „
, Und dessen Seele, nun er es erreichte, , -
Vom Schauer mächtiger Empfindungen
Durchwühlet wird.

Margaretha. Also bin ich das Ziel
Das Ihr gesucht? Habt Briefe Ihr an mich
Zu überbringen oder sonst'ge Botschaft?

Pilger. Ich habe beide, einen Brief zuerst
Und mündlich dann noch mehr.

Margavetha. So gebt den Brief.

Pilger. Nicht doch. Mit Fassung müßt,Ihr erst Euch waffnen,
Bevor, ihr seine Linien überschaut;
Die Züge, die Ihr drin ,erblickt, sie. werben
Die tiefsten Wurzeln, Eurer Brust erschüttern/

Margaretha. Kein schwächlich Weib^ ist Margaret!/! Sorgt nicht,
Das Feuer, eines wechselnden Geschicks
Hat ihre Brust gestählt so gegen Schmerz
Als Freude. Gebt den Brief, - -

Pilger. - Seid Ihr gefaßt?

Margareil)ä.'Jch bin es ! ' . -

Pil

(den tief in's Gesicht gedrückten Hut abnehmend,)
'
ger,Nun wohlan,
Versteht Ihr Gottes Schrift im Menschenäntlitz
Zu lesen — prüfet sorgsam diese Züge;
Bekannte, theure Jugendbilder grüßen
Aus ihren Linien freundlich Euch!


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[0307] -7 Dritte Scene. Vierter A ! t. Ein Pilger (durch die Mitte,) Margarethe Pil (bleibt einige Augenblicke in stummer Rührung vor Margarethll stehen, eilt dann näher, läßt sich auf ein Knie vor ihr nieder und küßt ihr,mit Feuer die Hand.) ger M (verwundert.) argar,ces,a Wer seid Ihr? Und weßhalb.scheint Euer Herz So tief erregt bei meinen: Anblick? - - Pilger. Ein Pilger bin ich, wie Ihr schen könnt/ Erhab'ne Frau, ein Pilger, dessen Wallfahrt Nach einem heil'gen Ziel gerichtet ist; ' „ , Und dessen Seele, nun er es erreichte, , - Vom Schauer mächtiger Empfindungen Durchwühlet wird. Margaretha. Also bin ich das Ziel Das Ihr gesucht? Habt Briefe Ihr an mich Zu überbringen oder sonst'ge Botschaft? Pilger. Ich habe beide, einen Brief zuerst Und mündlich dann noch mehr. Margavetha. So gebt den Brief. Pilger. Nicht doch. Mit Fassung müßt,Ihr erst Euch waffnen, Bevor, ihr seine Linien überschaut; Die Züge, die Ihr drin ,erblickt, sie. werben Die tiefsten Wurzeln, Eurer Brust erschüttern/ Margaretha. Kein schwächlich Weib^ ist Margaret!/! Sorgt nicht, Das Feuer, eines wechselnden Geschicks Hat ihre Brust gestählt so gegen Schmerz Als Freude. Gebt den Brief, - - Pilger. - Seid Ihr gefaßt? Margareil)ä.'Jch bin es ! ' . - Pil (den tief in's Gesicht gedrückten Hut abnehmend,) ' ger,Nun wohlan, Versteht Ihr Gottes Schrift im Menschenäntlitz Zu lesen — prüfet sorgsam diese Züge; Bekannte, theure Jugendbilder grüßen Aus ihren Linien freundlich Euch!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/307>, abgerufen am 22.12.2024.