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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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her Beurtheilung der Erzeugnisse insofern sie, sich zur Ausstellung eigne¬
ten, beauftragt war.

, Die Ausstellung nahm am 1. August ihren Anfang, und dauerte
10 bis 11 Wochen, währenddessen das Publikum jeden Sonntag, Mitt¬
woch und Freitag unentgeltlich Zutritt hatte; am 16. October wurde
sie feierlich geschlossen.

Diese Ausstellung hat wirklich alle ihre Vorgängerinnen weit hin¬
ter sich zurückgelassen, und zwar nicht so sehr wegen des Glanzes und
Reichthums der ausgestellten Gegenstände, als "wegen des Stempels der
Nützlichkeit und Brauchbarkeit im täglichen Verkehr, wodurch sie sich
durchgehends auszeichneten. Gegenstände, deren Verfertigung einen über¬
triebenen Aufwand von Kunst forderten, gehörten zu den Seltenheiten,
und Erzeugnisse, deren Hauptverdienst in Ueberwindung großer Schwie¬
rigkeiten bestand, fanden sich nur in sehr .geringer Anzahl; dagegen stieß
man häufig auf solche Artikel, in deren Besitz der wahre industrielle
Reichthum eines Landes besteht.

Meisterstücke sind freilich in jeder Ausstellung unentbehrlich. Wir
selbst gehören zu den ersten Bewunderern eines lustartigen Gewebes,
einer reichen und kostbaren Garnitur Spitzen, eines fürstlichen Staats-
Wagens, eines Geräthes, das zur Hauptzierde eines Palastes bestimmt
ist; allein wir verweilen mit weit mehr Wohlgefallen, stehen mit weit
größerer Aufmerksamkeit und sorgfältigerer Prüfung bei solchen Erzeugnis¬
sen, die für die große Masse der Käufer und Consumenten bestimmt
sind. Was bedeutet, in der That, ein Stück Leinwand, welches blos
dienen soll, um zu beweisen, wie weit es die Finger einer Spinnerin
und die Geschicklichkeit eines Webers bringen können, im Vergleich mit
einem Apparate oder Verfahren, welche dem nämlichen Weber, der näm¬
lichen Spinnerin erlauben, sich das Leinenzeug, die Kleidungsstücke, de¬
ren sie bedürfen, leichter und wohlfeiler zu verschaffen?

Um einer Ausstellung, wie die,kaum beendigte, ganz den ihr eige¬
nen Charakter zu geben, den sie haben muß, um ihre Gewichtigkeit au¬
genscheinlich darzuthun, mußte man den entweder in der Beschaffenheit
oder in den Preisen der Artikel sichtbar werdenden Verbesserungen nach¬
spüren, welche durch frühere Ausstellungen in der bisher gebräuchlichen
Verfahrungsweise hervorgerufen worden; und grade dies foll das Ziel
seyn, welches wir hiermit zu. erreichen suchen.

Bei genauer Betrachtung geschah es denn, daß man eingestehen
mußte, daß die Industrie im Allgemeinen, die trotz der manchfaltigen


her Beurtheilung der Erzeugnisse insofern sie, sich zur Ausstellung eigne¬
ten, beauftragt war.

, Die Ausstellung nahm am 1. August ihren Anfang, und dauerte
10 bis 11 Wochen, währenddessen das Publikum jeden Sonntag, Mitt¬
woch und Freitag unentgeltlich Zutritt hatte; am 16. October wurde
sie feierlich geschlossen.

Diese Ausstellung hat wirklich alle ihre Vorgängerinnen weit hin¬
ter sich zurückgelassen, und zwar nicht so sehr wegen des Glanzes und
Reichthums der ausgestellten Gegenstände, als "wegen des Stempels der
Nützlichkeit und Brauchbarkeit im täglichen Verkehr, wodurch sie sich
durchgehends auszeichneten. Gegenstände, deren Verfertigung einen über¬
triebenen Aufwand von Kunst forderten, gehörten zu den Seltenheiten,
und Erzeugnisse, deren Hauptverdienst in Ueberwindung großer Schwie¬
rigkeiten bestand, fanden sich nur in sehr .geringer Anzahl; dagegen stieß
man häufig auf solche Artikel, in deren Besitz der wahre industrielle
Reichthum eines Landes besteht.

Meisterstücke sind freilich in jeder Ausstellung unentbehrlich. Wir
selbst gehören zu den ersten Bewunderern eines lustartigen Gewebes,
einer reichen und kostbaren Garnitur Spitzen, eines fürstlichen Staats-
Wagens, eines Geräthes, das zur Hauptzierde eines Palastes bestimmt
ist; allein wir verweilen mit weit mehr Wohlgefallen, stehen mit weit
größerer Aufmerksamkeit und sorgfältigerer Prüfung bei solchen Erzeugnis¬
sen, die für die große Masse der Käufer und Consumenten bestimmt
sind. Was bedeutet, in der That, ein Stück Leinwand, welches blos
dienen soll, um zu beweisen, wie weit es die Finger einer Spinnerin
und die Geschicklichkeit eines Webers bringen können, im Vergleich mit
einem Apparate oder Verfahren, welche dem nämlichen Weber, der näm¬
lichen Spinnerin erlauben, sich das Leinenzeug, die Kleidungsstücke, de¬
ren sie bedürfen, leichter und wohlfeiler zu verschaffen?

Um einer Ausstellung, wie die,kaum beendigte, ganz den ihr eige¬
nen Charakter zu geben, den sie haben muß, um ihre Gewichtigkeit au¬
genscheinlich darzuthun, mußte man den entweder in der Beschaffenheit
oder in den Preisen der Artikel sichtbar werdenden Verbesserungen nach¬
spüren, welche durch frühere Ausstellungen in der bisher gebräuchlichen
Verfahrungsweise hervorgerufen worden; und grade dies foll das Ziel
seyn, welches wir hiermit zu. erreichen suchen.

Bei genauer Betrachtung geschah es denn, daß man eingestehen
mußte, daß die Industrie im Allgemeinen, die trotz der manchfaltigen


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[0160] her Beurtheilung der Erzeugnisse insofern sie, sich zur Ausstellung eigne¬ ten, beauftragt war. , Die Ausstellung nahm am 1. August ihren Anfang, und dauerte 10 bis 11 Wochen, währenddessen das Publikum jeden Sonntag, Mitt¬ woch und Freitag unentgeltlich Zutritt hatte; am 16. October wurde sie feierlich geschlossen. Diese Ausstellung hat wirklich alle ihre Vorgängerinnen weit hin¬ ter sich zurückgelassen, und zwar nicht so sehr wegen des Glanzes und Reichthums der ausgestellten Gegenstände, als "wegen des Stempels der Nützlichkeit und Brauchbarkeit im täglichen Verkehr, wodurch sie sich durchgehends auszeichneten. Gegenstände, deren Verfertigung einen über¬ triebenen Aufwand von Kunst forderten, gehörten zu den Seltenheiten, und Erzeugnisse, deren Hauptverdienst in Ueberwindung großer Schwie¬ rigkeiten bestand, fanden sich nur in sehr .geringer Anzahl; dagegen stieß man häufig auf solche Artikel, in deren Besitz der wahre industrielle Reichthum eines Landes besteht. Meisterstücke sind freilich in jeder Ausstellung unentbehrlich. Wir selbst gehören zu den ersten Bewunderern eines lustartigen Gewebes, einer reichen und kostbaren Garnitur Spitzen, eines fürstlichen Staats- Wagens, eines Geräthes, das zur Hauptzierde eines Palastes bestimmt ist; allein wir verweilen mit weit mehr Wohlgefallen, stehen mit weit größerer Aufmerksamkeit und sorgfältigerer Prüfung bei solchen Erzeugnis¬ sen, die für die große Masse der Käufer und Consumenten bestimmt sind. Was bedeutet, in der That, ein Stück Leinwand, welches blos dienen soll, um zu beweisen, wie weit es die Finger einer Spinnerin und die Geschicklichkeit eines Webers bringen können, im Vergleich mit einem Apparate oder Verfahren, welche dem nämlichen Weber, der näm¬ lichen Spinnerin erlauben, sich das Leinenzeug, die Kleidungsstücke, de¬ ren sie bedürfen, leichter und wohlfeiler zu verschaffen? Um einer Ausstellung, wie die,kaum beendigte, ganz den ihr eige¬ nen Charakter zu geben, den sie haben muß, um ihre Gewichtigkeit au¬ genscheinlich darzuthun, mußte man den entweder in der Beschaffenheit oder in den Preisen der Artikel sichtbar werdenden Verbesserungen nach¬ spüren, welche durch frühere Ausstellungen in der bisher gebräuchlichen Verfahrungsweise hervorgerufen worden; und grade dies foll das Ziel seyn, welches wir hiermit zu. erreichen suchen. Bei genauer Betrachtung geschah es denn, daß man eingestehen mußte, daß die Industrie im Allgemeinen, die trotz der manchfaltigen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/160>, abgerufen am 22.12.2024.