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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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derwärtigkeiten mancherlei Art im Handel dergestalt ausgezeichnet hat,
daß alle Gewerbzweige wo nicht mit einem völligen Starrkrampf, doch
wenigstens mit einer vorübergehenden Lähmung dadurch getroffen wur¬
den. Die Fabrikanten und überhaupt alle, die ein der Spitze von in¬
dustriellen Etablissements stehn, mußten ihre ganze Aufmerksamkeit auf die
Lage und die Bedürfnisse des Augenblicks richten, und konnten einstwei¬
len nicht die mindeste Sorge auf die Zukunft wenden; sie konnten von
den Fortschritten der Industrie ihrer Nebenbuhler nur statistisch Notiz
nehmen, da die ihrige sich in ihrer Existenz gefährdet sah, und man be¬
sorgt sein mußte dein Schiffbruche zu entgehen, da ihm nicht vorzu¬
beugen war.

Sowohl durch ihre lange Dauer als durch ihre ungewöhnliche In¬
tensität war die gegen das Ende des Jahres 183V fast unerwartet aus¬
gebrochene Crisis im Stande, die lebhaftesten Besorgnisse über das Schick¬
sal einzuflößen, welches bei solchen Widerwärtigkeiten einer sür 1841
festgesetzten Ausstellung der Erzeugnisse des Gewerbfleißes bevorstehen
dürfte. Nicht konnte es zwar ein Gegenstand ernsthafter Besorgniß sein,
wie man die gewöhnlich dazu bestimmten Lokalitäten und Seile gehörig
würde anfüllen können, auch brauchte es keinem Zweifel zu unterliegen,
daß man alles dergestalt würde einrichten können, daß das größere
Publikum, welches gewöhnlich feine Schaulust an dergleichen Instituten
Zu sättigen sucht, und fast lediglich durch Neugierde dahin getrieben
Wird, befriedigt sein wurde; aber eine nachhaltigere,, Furcht einflößende
Bedenklichkeit schien der leicht vorauszusehende Umstand einflößen/ zu
müssen, daß der nöthig werdende größere Kosten- und Kraftaufwand
nachher eine Reaction hervorbringen möchte, insofern nämlich unmittel¬
bar auf die bezweckte große Begebenheit ein völliger Stillstand in Er¬
zeugung der gewöhnlichsten in das Gebiet des Handels und täglichen
Verkehrs einschlagenden Gegenstände eintreten könnte. Und wenn nun,
selbst in diesem Falle, einer Ausstellung ein bedeutender Nutzen nicht
abgesprochen werden konnte, indem sie wenigstens die Eristenz deö Ue¬
bels dargethan, und einen Ueberblick über dessen Ausdehnung vergönnt
hätte, so würde sie trotz dieses Vortheils nichtsdestoweniger zu denjeni¬
gen Kraftmitteln gehört haben, denen man sich möglichst zu entziehen
sucht, indem man nicht gern selbst sein Elend zur Schau stellt......

Laut Artikel 6 des königl. Beschlusses mußte in jeder Provinz,
auf Vortrag des Gouverneurs ein Ausschuß ernannt werden, der mit.


derwärtigkeiten mancherlei Art im Handel dergestalt ausgezeichnet hat,
daß alle Gewerbzweige wo nicht mit einem völligen Starrkrampf, doch
wenigstens mit einer vorübergehenden Lähmung dadurch getroffen wur¬
den. Die Fabrikanten und überhaupt alle, die ein der Spitze von in¬
dustriellen Etablissements stehn, mußten ihre ganze Aufmerksamkeit auf die
Lage und die Bedürfnisse des Augenblicks richten, und konnten einstwei¬
len nicht die mindeste Sorge auf die Zukunft wenden; sie konnten von
den Fortschritten der Industrie ihrer Nebenbuhler nur statistisch Notiz
nehmen, da die ihrige sich in ihrer Existenz gefährdet sah, und man be¬
sorgt sein mußte dein Schiffbruche zu entgehen, da ihm nicht vorzu¬
beugen war.

Sowohl durch ihre lange Dauer als durch ihre ungewöhnliche In¬
tensität war die gegen das Ende des Jahres 183V fast unerwartet aus¬
gebrochene Crisis im Stande, die lebhaftesten Besorgnisse über das Schick¬
sal einzuflößen, welches bei solchen Widerwärtigkeiten einer sür 1841
festgesetzten Ausstellung der Erzeugnisse des Gewerbfleißes bevorstehen
dürfte. Nicht konnte es zwar ein Gegenstand ernsthafter Besorgniß sein,
wie man die gewöhnlich dazu bestimmten Lokalitäten und Seile gehörig
würde anfüllen können, auch brauchte es keinem Zweifel zu unterliegen,
daß man alles dergestalt würde einrichten können, daß das größere
Publikum, welches gewöhnlich feine Schaulust an dergleichen Instituten
Zu sättigen sucht, und fast lediglich durch Neugierde dahin getrieben
Wird, befriedigt sein wurde; aber eine nachhaltigere,, Furcht einflößende
Bedenklichkeit schien der leicht vorauszusehende Umstand einflößen/ zu
müssen, daß der nöthig werdende größere Kosten- und Kraftaufwand
nachher eine Reaction hervorbringen möchte, insofern nämlich unmittel¬
bar auf die bezweckte große Begebenheit ein völliger Stillstand in Er¬
zeugung der gewöhnlichsten in das Gebiet des Handels und täglichen
Verkehrs einschlagenden Gegenstände eintreten könnte. Und wenn nun,
selbst in diesem Falle, einer Ausstellung ein bedeutender Nutzen nicht
abgesprochen werden konnte, indem sie wenigstens die Eristenz deö Ue¬
bels dargethan, und einen Ueberblick über dessen Ausdehnung vergönnt
hätte, so würde sie trotz dieses Vortheils nichtsdestoweniger zu denjeni¬
gen Kraftmitteln gehört haben, denen man sich möglichst zu entziehen
sucht, indem man nicht gern selbst sein Elend zur Schau stellt......

Laut Artikel 6 des königl. Beschlusses mußte in jeder Provinz,
auf Vortrag des Gouverneurs ein Ausschuß ernannt werden, der mit.


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[0159] derwärtigkeiten mancherlei Art im Handel dergestalt ausgezeichnet hat, daß alle Gewerbzweige wo nicht mit einem völligen Starrkrampf, doch wenigstens mit einer vorübergehenden Lähmung dadurch getroffen wur¬ den. Die Fabrikanten und überhaupt alle, die ein der Spitze von in¬ dustriellen Etablissements stehn, mußten ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Lage und die Bedürfnisse des Augenblicks richten, und konnten einstwei¬ len nicht die mindeste Sorge auf die Zukunft wenden; sie konnten von den Fortschritten der Industrie ihrer Nebenbuhler nur statistisch Notiz nehmen, da die ihrige sich in ihrer Existenz gefährdet sah, und man be¬ sorgt sein mußte dein Schiffbruche zu entgehen, da ihm nicht vorzu¬ beugen war. Sowohl durch ihre lange Dauer als durch ihre ungewöhnliche In¬ tensität war die gegen das Ende des Jahres 183V fast unerwartet aus¬ gebrochene Crisis im Stande, die lebhaftesten Besorgnisse über das Schick¬ sal einzuflößen, welches bei solchen Widerwärtigkeiten einer sür 1841 festgesetzten Ausstellung der Erzeugnisse des Gewerbfleißes bevorstehen dürfte. Nicht konnte es zwar ein Gegenstand ernsthafter Besorgniß sein, wie man die gewöhnlich dazu bestimmten Lokalitäten und Seile gehörig würde anfüllen können, auch brauchte es keinem Zweifel zu unterliegen, daß man alles dergestalt würde einrichten können, daß das größere Publikum, welches gewöhnlich feine Schaulust an dergleichen Instituten Zu sättigen sucht, und fast lediglich durch Neugierde dahin getrieben Wird, befriedigt sein wurde; aber eine nachhaltigere,, Furcht einflößende Bedenklichkeit schien der leicht vorauszusehende Umstand einflößen/ zu müssen, daß der nöthig werdende größere Kosten- und Kraftaufwand nachher eine Reaction hervorbringen möchte, insofern nämlich unmittel¬ bar auf die bezweckte große Begebenheit ein völliger Stillstand in Er¬ zeugung der gewöhnlichsten in das Gebiet des Handels und täglichen Verkehrs einschlagenden Gegenstände eintreten könnte. Und wenn nun, selbst in diesem Falle, einer Ausstellung ein bedeutender Nutzen nicht abgesprochen werden konnte, indem sie wenigstens die Eristenz deö Ue¬ bels dargethan, und einen Ueberblick über dessen Ausdehnung vergönnt hätte, so würde sie trotz dieses Vortheils nichtsdestoweniger zu denjeni¬ gen Kraftmitteln gehört haben, denen man sich möglichst zu entziehen sucht, indem man nicht gern selbst sein Elend zur Schau stellt...... Laut Artikel 6 des königl. Beschlusses mußte in jeder Provinz, auf Vortrag des Gouverneurs ein Ausschuß ernannt werden, der mit.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/159>, abgerufen am 22.12.2024.