Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

Bild:
<< vorherige Seite

In einer Zeit, wo die praktischen Thätigkeiten einer .gedeihlichen'
Entwicklung entgegenschreiten, wo das Bewußtsein des Staates, des.
öffentlichen Gemeinwesens Aller, inmer tiefer in das Volk dringt, ,--
eine Erscheinung, für die bei.uns Hegel mehr gethan hat, als die Juli-
repMipn, ^ in .einer solchen .vielkräftigen Zeit, sollten die Männer
der Wissenschaft nicht vergessen, daß sie das poetische Leben, die Poetische
Wat, in ungetrübter Reinheit, in ftischer Ursprünglichl'-it bewahren und
schützen müssen. Gewiß, dann ist die Poesie, in ihrer heitersten Gestalt/
nicht, Mssig, Meyn sie uns in die Welt der Freiheit und sorgenloser Idea?
tidal Mehl,-von dex die Welt des Shrebens und Wirkens nur .so lange
sich, -zürnend abwendet, als sie' noch in sich finster, ziellos und ungehalten
Über- sich.-Wer 'ist; dann ist die Poesie nicht abgefallen .von ihrem edelsten
Berufe, wenn sie mitten in das Gedränge der Welt, in die rauschende
Rüstkammer der Praxis ihren leichten, schwebenden.Schritt setzt, ,um
uns, wie Homer,, aus dem-staubigen Felde- der Mühe und Arbeit in
den .Kreis - der Bewohner des Qlpmp zu erheben. Denn alsdann
giebt 'sie uns in Wirklichkeit, wie sie soll, eine -zweite Welt zu der einen,-'
die -wir schon besitzen^ - - , - -

-,, Im -Allgemeinen ist die Hegelsche >Lehre der Betrachtung der Poesie-
n.ut Kunst nicht- .günstig,, Mem.si" .diese.devWissenschaft unterordnet, .das'
Hervorbringen dem Denken, .die schöpferisches Thätigkeit der .speculativen.-
Ein.bekannter deutscher Denker, 'der in der.Kunst 'die .höchste Vollendung'
menschlicher Bildung'.sieht, zu welcher'.alle die .übrigen .Anlagen des'
Geistes und Gemüthes mitwirken, Hat demDichter.eine fruchtbringendere-
Idee an Hie Hand gegeben., die ihn' befeuern, die ihn-leiten .kann, ohne -
ihn. zder .Refleriyy gegenüber in ein'Mißverhältniß zu bringen, .eine tiefere."
Wd. gerechtere Idee, als jener Hegelsche -Satz, .nach-welchem die specu-'
Won -sich über Kunst Md Natur hinaufschwingen möchte. Poesie -und'
Wissenschaft -sind- von '.gleichem Adel, ,in'beiden .offenbart .sich^dieFreiheit,-
welche mach Hegel selbst .das Wesen it.es-Menschen ausmacht, ,in neidloser/
ur^feiger Weise. -- . >.'.'--' . -. . ->'


G-es.


In einer Zeit, wo die praktischen Thätigkeiten einer .gedeihlichen'
Entwicklung entgegenschreiten, wo das Bewußtsein des Staates, des.
öffentlichen Gemeinwesens Aller, inmer tiefer in das Volk dringt, ,—
eine Erscheinung, für die bei.uns Hegel mehr gethan hat, als die Juli-
repMipn, ^ in .einer solchen .vielkräftigen Zeit, sollten die Männer
der Wissenschaft nicht vergessen, daß sie das poetische Leben, die Poetische
Wat, in ungetrübter Reinheit, in ftischer Ursprünglichl'-it bewahren und
schützen müssen. Gewiß, dann ist die Poesie, in ihrer heitersten Gestalt/
nicht, Mssig, Meyn sie uns in die Welt der Freiheit und sorgenloser Idea?
tidal Mehl,-von dex die Welt des Shrebens und Wirkens nur .so lange
sich, -zürnend abwendet, als sie' noch in sich finster, ziellos und ungehalten
Über- sich.-Wer 'ist; dann ist die Poesie nicht abgefallen .von ihrem edelsten
Berufe, wenn sie mitten in das Gedränge der Welt, in die rauschende
Rüstkammer der Praxis ihren leichten, schwebenden.Schritt setzt, ,um
uns, wie Homer,, aus dem-staubigen Felde- der Mühe und Arbeit in
den .Kreis - der Bewohner des Qlpmp zu erheben. Denn alsdann
giebt 'sie uns in Wirklichkeit, wie sie soll, eine -zweite Welt zu der einen,-'
die -wir schon besitzen^ - - , - -

-,, Im -Allgemeinen ist die Hegelsche >Lehre der Betrachtung der Poesie-
n.ut Kunst nicht- .günstig,, Mem.si« .diese.devWissenschaft unterordnet, .das'
Hervorbringen dem Denken, .die schöpferisches Thätigkeit der .speculativen.-
Ein.bekannter deutscher Denker, 'der in der.Kunst 'die .höchste Vollendung'
menschlicher Bildung'.sieht, zu welcher'.alle die .übrigen .Anlagen des'
Geistes und Gemüthes mitwirken, Hat demDichter.eine fruchtbringendere-
Idee an Hie Hand gegeben., die ihn' befeuern, die ihn-leiten .kann, ohne -
ihn. zder .Refleriyy gegenüber in ein'Mißverhältniß zu bringen, .eine tiefere.«
Wd. gerechtere Idee, als jener Hegelsche -Satz, .nach-welchem die specu-'
Won -sich über Kunst Md Natur hinaufschwingen möchte. Poesie -und'
Wissenschaft -sind- von '.gleichem Adel, ,in'beiden .offenbart .sich^dieFreiheit,-
welche mach Hegel selbst .das Wesen it.es-Menschen ausmacht, ,in neidloser/
ur^feiger Weise. — . >.'.'--' . -. . ->'


G-es.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0156" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267371"/>
          <p xml:id="ID_789"> In einer Zeit, wo die praktischen Thätigkeiten einer .gedeihlichen'<lb/>
Entwicklung entgegenschreiten, wo das Bewußtsein des Staates, des.<lb/>
öffentlichen Gemeinwesens Aller, inmer tiefer in das Volk dringt, ,&#x2014;<lb/>
eine Erscheinung, für die bei.uns Hegel mehr gethan hat, als die Juli-<lb/>
repMipn, ^ in .einer solchen .vielkräftigen Zeit, sollten die Männer<lb/>
der Wissenschaft nicht vergessen, daß sie das poetische Leben, die Poetische<lb/>
Wat, in ungetrübter Reinheit, in ftischer Ursprünglichl'-it bewahren und<lb/>
schützen müssen. Gewiß, dann ist die Poesie, in ihrer heitersten Gestalt/<lb/>
nicht, Mssig, Meyn sie uns in die Welt der Freiheit und sorgenloser Idea?<lb/>
tidal Mehl,-von dex die Welt des Shrebens und Wirkens nur .so lange<lb/>
sich, -zürnend abwendet, als sie' noch in sich finster, ziellos und ungehalten<lb/>
Über- sich.-Wer 'ist; dann ist die Poesie nicht abgefallen .von ihrem edelsten<lb/>
Berufe, wenn sie mitten in das Gedränge der Welt, in die rauschende<lb/>
Rüstkammer der Praxis ihren leichten, schwebenden.Schritt setzt, ,um<lb/>
uns, wie Homer,, aus dem-staubigen Felde- der Mühe und Arbeit in<lb/>
den .Kreis - der Bewohner des Qlpmp zu erheben. Denn alsdann<lb/>
giebt 'sie uns in Wirklichkeit, wie sie soll, eine -zweite Welt zu der einen,-'<lb/>
die -wir schon besitzen^ -   - ,    - -</p><lb/>
          <p xml:id="ID_790"> -,, Im -Allgemeinen ist die Hegelsche &gt;Lehre der Betrachtung der Poesie-<lb/>
n.ut Kunst nicht- .günstig,, Mem.si« .diese.devWissenschaft unterordnet, .das'<lb/>
Hervorbringen dem Denken, .die schöpferisches Thätigkeit der .speculativen.-<lb/>
Ein.bekannter deutscher Denker, 'der in der.Kunst 'die .höchste Vollendung'<lb/>
menschlicher Bildung'.sieht, zu welcher'.alle die .übrigen .Anlagen des'<lb/>
Geistes und Gemüthes mitwirken, Hat demDichter.eine fruchtbringendere-<lb/>
Idee an Hie Hand gegeben., die ihn' befeuern, die ihn-leiten .kann, ohne -<lb/>
ihn. zder .Refleriyy gegenüber in ein'Mißverhältniß zu bringen, .eine tiefere.«<lb/>
Wd. gerechtere Idee, als jener Hegelsche -Satz, .nach-welchem die specu-'<lb/>
Won -sich über Kunst Md Natur hinaufschwingen möchte. Poesie -und'<lb/>
Wissenschaft -sind- von '.gleichem Adel, ,in'beiden .offenbart .sich^dieFreiheit,-<lb/>
welche mach Hegel selbst .das Wesen it.es-Menschen ausmacht, ,in neidloser/<lb/>
ur^feiger Weise. &#x2014;  .  &gt;.'.'--'   .   -. . -&gt;'</p><lb/>
          <note type="byline"> G-es.</note><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0156] In einer Zeit, wo die praktischen Thätigkeiten einer .gedeihlichen' Entwicklung entgegenschreiten, wo das Bewußtsein des Staates, des. öffentlichen Gemeinwesens Aller, inmer tiefer in das Volk dringt, ,— eine Erscheinung, für die bei.uns Hegel mehr gethan hat, als die Juli- repMipn, ^ in .einer solchen .vielkräftigen Zeit, sollten die Männer der Wissenschaft nicht vergessen, daß sie das poetische Leben, die Poetische Wat, in ungetrübter Reinheit, in ftischer Ursprünglichl'-it bewahren und schützen müssen. Gewiß, dann ist die Poesie, in ihrer heitersten Gestalt/ nicht, Mssig, Meyn sie uns in die Welt der Freiheit und sorgenloser Idea? tidal Mehl,-von dex die Welt des Shrebens und Wirkens nur .so lange sich, -zürnend abwendet, als sie' noch in sich finster, ziellos und ungehalten Über- sich.-Wer 'ist; dann ist die Poesie nicht abgefallen .von ihrem edelsten Berufe, wenn sie mitten in das Gedränge der Welt, in die rauschende Rüstkammer der Praxis ihren leichten, schwebenden.Schritt setzt, ,um uns, wie Homer,, aus dem-staubigen Felde- der Mühe und Arbeit in den .Kreis - der Bewohner des Qlpmp zu erheben. Denn alsdann giebt 'sie uns in Wirklichkeit, wie sie soll, eine -zweite Welt zu der einen,-' die -wir schon besitzen^ - - , - - -,, Im -Allgemeinen ist die Hegelsche >Lehre der Betrachtung der Poesie- n.ut Kunst nicht- .günstig,, Mem.si« .diese.devWissenschaft unterordnet, .das' Hervorbringen dem Denken, .die schöpferisches Thätigkeit der .speculativen.- Ein.bekannter deutscher Denker, 'der in der.Kunst 'die .höchste Vollendung' menschlicher Bildung'.sieht, zu welcher'.alle die .übrigen .Anlagen des' Geistes und Gemüthes mitwirken, Hat demDichter.eine fruchtbringendere- Idee an Hie Hand gegeben., die ihn' befeuern, die ihn-leiten .kann, ohne - ihn. zder .Refleriyy gegenüber in ein'Mißverhältniß zu bringen, .eine tiefere.« Wd. gerechtere Idee, als jener Hegelsche -Satz, .nach-welchem die specu-' Won -sich über Kunst Md Natur hinaufschwingen möchte. Poesie -und' Wissenschaft -sind- von '.gleichem Adel, ,in'beiden .offenbart .sich^dieFreiheit,- welche mach Hegel selbst .das Wesen it.es-Menschen ausmacht, ,in neidloser/ ur^feiger Weise. — . >.'.'--' . -. . ->' G-es.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/156
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/156>, abgerufen am 22.12.2024.