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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.

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griff deS Staates zusammenfällt) bisher unterlassen worden, das ist
eine enge Verbindung des Interesses derjenigen, welche durch ihre
persönlichen Anstrengungen die großen materiellen Arbeiten auszu¬
führen haben, mit den Resultaten dieser Arbeiten selbst. Im Gegen¬
theil haben diese Arbeiter bisher fast nie den Nutzen, wenigstens
nicht ihren persönlichen, an solchen Unternehmungen einsehen können
und haben daher auch nicht mit jenem Eifer dafür sich bemüht, den
eben nur das Bewußtsein einer persönlichen Betheiligung erregt.
Noch fühlbarer wird der Nachtheil dieser Abtrennung des Arbeiters,
wenn er aus dem Kreise der Unternehmungen für das Gemeinwohl
heraustritt und wenn sein Privatinteresse dem eben so schroff
isolirten des Producenten, sei es nun in landwirthschaftlicher oder
in gewerblicher Beziehung, gegenüber steht. Dann interesstrt den
Arbeiter nur noch die Frage über die Höhe deS TagclohnS; an das
Gedeihen oder Zugrundegehen der Fabrik oder der Pachtung liegt
ihm so wenig und er steht ihnen so fern, daß er sie sogar in den
Tagen seines Zornes plündert oder verbrennt. Wo aber eine auf
Gemeinschaft der Interessen zwischen den Arbeitern einer- und den
Grundbesitzern und Kapitalisten andrerseits beruhende Cvllectivarbeit
eintritt, da stellt sich auch sofort jene enge Verbindung heraus,
wodurch die Sicherheit des Einen der Eristenz des Andern und die
Macht des Ganzen der Wirksamkeit der einzelnen Theile unterge¬
ordnet ist. Es ist also die Association nicht blos den Arbeitern
nützlich, -- denn in diesem Falle würde ihr Nutzen und sie selbst
bald aufhören, -- sondern allen Gliedern, aus denen sie besteht.
Der Capitalist und der Grundeigenthümer finden darin eine Bürg¬
schaft für das ruhige Bestehen ihres Besitzes, indem sie nicht länger
für die Arbeiter ein Gegenstand feindlichen Neides sind. Zugleich
aber, -- und dies ist bei ökonomischen Untersuchungen ein Haupt¬
punkt -- wird die Gesammtkraft der Produktion dadurch zu einer
höheren Entwickelung befähigt, indem sie an der intelligenten Thä¬
tigkeit des Arbeiters, der sich ihr nun, da er am Erfolg betheiligt
ist, ganz widmet, ein neues befruchtendes Element erhält. Diese
natürliche Wirkung der Association macht sich aber eben so gut, als
in industriellen Unternehmungen, auch beim Ackerbau geltend. Denn,
wenn auch mit Verschiedenheiten in der Anwendung, immer ist doch
Capital oder Grundbesitz der Arbeit gegenüber gestellt und immer


griff deS Staates zusammenfällt) bisher unterlassen worden, das ist
eine enge Verbindung des Interesses derjenigen, welche durch ihre
persönlichen Anstrengungen die großen materiellen Arbeiten auszu¬
führen haben, mit den Resultaten dieser Arbeiten selbst. Im Gegen¬
theil haben diese Arbeiter bisher fast nie den Nutzen, wenigstens
nicht ihren persönlichen, an solchen Unternehmungen einsehen können
und haben daher auch nicht mit jenem Eifer dafür sich bemüht, den
eben nur das Bewußtsein einer persönlichen Betheiligung erregt.
Noch fühlbarer wird der Nachtheil dieser Abtrennung des Arbeiters,
wenn er aus dem Kreise der Unternehmungen für das Gemeinwohl
heraustritt und wenn sein Privatinteresse dem eben so schroff
isolirten des Producenten, sei es nun in landwirthschaftlicher oder
in gewerblicher Beziehung, gegenüber steht. Dann interesstrt den
Arbeiter nur noch die Frage über die Höhe deS TagclohnS; an das
Gedeihen oder Zugrundegehen der Fabrik oder der Pachtung liegt
ihm so wenig und er steht ihnen so fern, daß er sie sogar in den
Tagen seines Zornes plündert oder verbrennt. Wo aber eine auf
Gemeinschaft der Interessen zwischen den Arbeitern einer- und den
Grundbesitzern und Kapitalisten andrerseits beruhende Cvllectivarbeit
eintritt, da stellt sich auch sofort jene enge Verbindung heraus,
wodurch die Sicherheit des Einen der Eristenz des Andern und die
Macht des Ganzen der Wirksamkeit der einzelnen Theile unterge¬
ordnet ist. Es ist also die Association nicht blos den Arbeitern
nützlich, — denn in diesem Falle würde ihr Nutzen und sie selbst
bald aufhören, — sondern allen Gliedern, aus denen sie besteht.
Der Capitalist und der Grundeigenthümer finden darin eine Bürg¬
schaft für das ruhige Bestehen ihres Besitzes, indem sie nicht länger
für die Arbeiter ein Gegenstand feindlichen Neides sind. Zugleich
aber, — und dies ist bei ökonomischen Untersuchungen ein Haupt¬
punkt — wird die Gesammtkraft der Produktion dadurch zu einer
höheren Entwickelung befähigt, indem sie an der intelligenten Thä¬
tigkeit des Arbeiters, der sich ihr nun, da er am Erfolg betheiligt
ist, ganz widmet, ein neues befruchtendes Element erhält. Diese
natürliche Wirkung der Association macht sich aber eben so gut, als
in industriellen Unternehmungen, auch beim Ackerbau geltend. Denn,
wenn auch mit Verschiedenheiten in der Anwendung, immer ist doch
Capital oder Grundbesitz der Arbeit gegenüber gestellt und immer


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[0586] griff deS Staates zusammenfällt) bisher unterlassen worden, das ist eine enge Verbindung des Interesses derjenigen, welche durch ihre persönlichen Anstrengungen die großen materiellen Arbeiten auszu¬ führen haben, mit den Resultaten dieser Arbeiten selbst. Im Gegen¬ theil haben diese Arbeiter bisher fast nie den Nutzen, wenigstens nicht ihren persönlichen, an solchen Unternehmungen einsehen können und haben daher auch nicht mit jenem Eifer dafür sich bemüht, den eben nur das Bewußtsein einer persönlichen Betheiligung erregt. Noch fühlbarer wird der Nachtheil dieser Abtrennung des Arbeiters, wenn er aus dem Kreise der Unternehmungen für das Gemeinwohl heraustritt und wenn sein Privatinteresse dem eben so schroff isolirten des Producenten, sei es nun in landwirthschaftlicher oder in gewerblicher Beziehung, gegenüber steht. Dann interesstrt den Arbeiter nur noch die Frage über die Höhe deS TagclohnS; an das Gedeihen oder Zugrundegehen der Fabrik oder der Pachtung liegt ihm so wenig und er steht ihnen so fern, daß er sie sogar in den Tagen seines Zornes plündert oder verbrennt. Wo aber eine auf Gemeinschaft der Interessen zwischen den Arbeitern einer- und den Grundbesitzern und Kapitalisten andrerseits beruhende Cvllectivarbeit eintritt, da stellt sich auch sofort jene enge Verbindung heraus, wodurch die Sicherheit des Einen der Eristenz des Andern und die Macht des Ganzen der Wirksamkeit der einzelnen Theile unterge¬ ordnet ist. Es ist also die Association nicht blos den Arbeitern nützlich, — denn in diesem Falle würde ihr Nutzen und sie selbst bald aufhören, — sondern allen Gliedern, aus denen sie besteht. Der Capitalist und der Grundeigenthümer finden darin eine Bürg¬ schaft für das ruhige Bestehen ihres Besitzes, indem sie nicht länger für die Arbeiter ein Gegenstand feindlichen Neides sind. Zugleich aber, — und dies ist bei ökonomischen Untersuchungen ein Haupt¬ punkt — wird die Gesammtkraft der Produktion dadurch zu einer höheren Entwickelung befähigt, indem sie an der intelligenten Thä¬ tigkeit des Arbeiters, der sich ihr nun, da er am Erfolg betheiligt ist, ganz widmet, ein neues befruchtendes Element erhält. Diese natürliche Wirkung der Association macht sich aber eben so gut, als in industriellen Unternehmungen, auch beim Ackerbau geltend. Denn, wenn auch mit Verschiedenheiten in der Anwendung, immer ist doch Capital oder Grundbesitz der Arbeit gegenüber gestellt und immer

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_266616/586>, abgerufen am 23.07.2024.