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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.

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Säule oder, richtiger gesagt, der Piedestal, auf den, acht einmal
mehr jenes GvPSmodell steht, das man daselbst vor oval Jahren
mit so vielem Pomp eingeweiht hatte. Wir sind der Meinung, und
zwar sind wir nicht die einzigen, die ihr angehören, daß der Se.
Walburgs-Platz die schlechteste Stelle war, die man wählen konnte.
Gegenüber der Scheide, da war nur für einen Seehelden ein passender
Platz, Die plano verte schien uns mehr Recht auf den Besitz dieser
Bildsäule zu haben, der ihre schönste Zierde gewesen wäre. Man
hätte damit zugleich den Uebelstand vermieden, daß die schöne
Bronze-Arbeit von Geefö der feuchten Scheldeluft ausgesetzt ist, welche
sicherlich viel zu einer schleunigeren Verschlechterung beitragen wird.
Doch dagegen läßt sich nun Nichts mehr ausrichten; wir wünschen
nur, man möge den abgeschmackten Schwierigfeiten, welche die Auf¬
richtung der Bildsäule auf ihren Piedestal verzögern, ein baldiges
Ende machen. Der Reisende vermag sich das Verschwinden einer
Bilvsäule, deren feierliche Einweihung einen Widerhall durch ganz
Europa gehabt hat, nicht gut zu erklären. Bei Gelegenheit deS
Piedestal wollen wir übrigens, zum Schlüsse dieses Aufsatzes, noch
eine Bemerkung uns erlauben. Was sollen die Wappen bedeuten,
die über der zukünftig hinzusetzenden Inschrift eingehauen sind?
Sollen es die Wappen der Stadt sein, so ist das Wenigste, was
man dagegen sagen kann, daß sie unnütz sind. Hat man damit
aber darauf hinweisen wollen, daß Rubens seiner Zeit dem niedern
Apel angehörte, so heißt dies, ihn herabwürdigen. Rubens war
ein Genie! Das wissen wir und als solches ist er auf die Nach¬
welt gekommen; daran allein also braucht sie erinnert zu werden.




Säule oder, richtiger gesagt, der Piedestal, auf den, acht einmal
mehr jenes GvPSmodell steht, das man daselbst vor oval Jahren
mit so vielem Pomp eingeweiht hatte. Wir sind der Meinung, und
zwar sind wir nicht die einzigen, die ihr angehören, daß der Se.
Walburgs-Platz die schlechteste Stelle war, die man wählen konnte.
Gegenüber der Scheide, da war nur für einen Seehelden ein passender
Platz, Die plano verte schien uns mehr Recht auf den Besitz dieser
Bildsäule zu haben, der ihre schönste Zierde gewesen wäre. Man
hätte damit zugleich den Uebelstand vermieden, daß die schöne
Bronze-Arbeit von Geefö der feuchten Scheldeluft ausgesetzt ist, welche
sicherlich viel zu einer schleunigeren Verschlechterung beitragen wird.
Doch dagegen läßt sich nun Nichts mehr ausrichten; wir wünschen
nur, man möge den abgeschmackten Schwierigfeiten, welche die Auf¬
richtung der Bildsäule auf ihren Piedestal verzögern, ein baldiges
Ende machen. Der Reisende vermag sich das Verschwinden einer
Bilvsäule, deren feierliche Einweihung einen Widerhall durch ganz
Europa gehabt hat, nicht gut zu erklären. Bei Gelegenheit deS
Piedestal wollen wir übrigens, zum Schlüsse dieses Aufsatzes, noch
eine Bemerkung uns erlauben. Was sollen die Wappen bedeuten,
die über der zukünftig hinzusetzenden Inschrift eingehauen sind?
Sollen es die Wappen der Stadt sein, so ist das Wenigste, was
man dagegen sagen kann, daß sie unnütz sind. Hat man damit
aber darauf hinweisen wollen, daß Rubens seiner Zeit dem niedern
Apel angehörte, so heißt dies, ihn herabwürdigen. Rubens war
ein Genie! Das wissen wir und als solches ist er auf die Nach¬
welt gekommen; daran allein also braucht sie erinnert zu werden.




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[0422] Säule oder, richtiger gesagt, der Piedestal, auf den, acht einmal mehr jenes GvPSmodell steht, das man daselbst vor oval Jahren mit so vielem Pomp eingeweiht hatte. Wir sind der Meinung, und zwar sind wir nicht die einzigen, die ihr angehören, daß der Se. Walburgs-Platz die schlechteste Stelle war, die man wählen konnte. Gegenüber der Scheide, da war nur für einen Seehelden ein passender Platz, Die plano verte schien uns mehr Recht auf den Besitz dieser Bildsäule zu haben, der ihre schönste Zierde gewesen wäre. Man hätte damit zugleich den Uebelstand vermieden, daß die schöne Bronze-Arbeit von Geefö der feuchten Scheldeluft ausgesetzt ist, welche sicherlich viel zu einer schleunigeren Verschlechterung beitragen wird. Doch dagegen läßt sich nun Nichts mehr ausrichten; wir wünschen nur, man möge den abgeschmackten Schwierigfeiten, welche die Auf¬ richtung der Bildsäule auf ihren Piedestal verzögern, ein baldiges Ende machen. Der Reisende vermag sich das Verschwinden einer Bilvsäule, deren feierliche Einweihung einen Widerhall durch ganz Europa gehabt hat, nicht gut zu erklären. Bei Gelegenheit deS Piedestal wollen wir übrigens, zum Schlüsse dieses Aufsatzes, noch eine Bemerkung uns erlauben. Was sollen die Wappen bedeuten, die über der zukünftig hinzusetzenden Inschrift eingehauen sind? Sollen es die Wappen der Stadt sein, so ist das Wenigste, was man dagegen sagen kann, daß sie unnütz sind. Hat man damit aber darauf hinweisen wollen, daß Rubens seiner Zeit dem niedern Apel angehörte, so heißt dies, ihn herabwürdigen. Rubens war ein Genie! Das wissen wir und als solches ist er auf die Nach¬ welt gekommen; daran allein also braucht sie erinnert zu werden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_266616/422>, abgerufen am 23.07.2024.