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Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.

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und ihm zu helfen, dann wolle er den "Zwingland" verjagen, sie mit Ruhm
und Ehre regieren.

(Gy hebt noch kruis noch kerken meer,
Uw priesters zyn verzonden,
Uw tael, uw Nationaliteit
Uw vryheid, alles zyt gy kwyt
Waerachtig, het zyn Zonden!)
"Ihr habt nicht Kreuz noch Kirchen mehr,
Die Priester sind verjaget,
Eure Sprach', eure Nationalität
Eure Freiheit, Alles seid Ihr quitt
Wahrhaftig, es sind Sünden!"

"Ja!" rief das plötzlich erwachte Volk, "ja Du sollst unser König
sein; gewinne uns die Freiheit!"

"Wer hat 'ne schön're Sprach gehört
In diesem Land bis jetzo?"

Man geräth plötzlich in Enthusiasmus, steckt die Freiheitsmützen auf,
waffnet sich, und wie vorher:

"Wer zu Haus blieb, war kein Patriot,
Und der hat Viel zu fürchten."

Brabo zieht mit seiner Schaar dem Antigonus entgegen, der sengend
und brennend im Lande haus't, schlägt ihn, und verfolgt ihn bis in seine
Burg, wo er ihn endlich tödtet.

Nun freut sich das Volk, daß der fremde Tyrann erschlagen, daß es
wieder eine Nation bildet, daß Fregatte und Muschelbarke wieder ausfährt,
wünscht, daß es ewig so bleiben möge, da sie unter Brabo's Herrschaft
wieder in der Sprache der Väter schreiben und zu Gott beten können.

Held Brabo ward zu den Wolken erhoben und mit Recht; denn Han¬
del und Schifffahrt, Landbau und Fischfang blühten, und man fühlte sich
recht behaglich.

Dabei konnte Jeder, der sich Mühe gab, Geld gewinnen, so ließ man
es sich denn gerne gefallen, einen gewissen Zoll zu bezahlen, um so mehr,
als Brabo vorstellte, daß das Land Schulden hätte, daß Teiche, Wege und
Kanäle Geld kosteten und man die verschiedenen Anstalten für Kunst und
Industrie doch auch bezahlen müßte.

und ihm zu helfen, dann wolle er den 〟Zwingland〟 verjagen, sie mit Ruhm
und Ehre regieren.

(Gy hebt noch kruis noch kerken meer,
Uw priesters zyn verzonden,
Uw tael, uw Nationaliteit
Uw vryheid, alles zyt gy kwyt
Waerachtig, het zyn Zonden!)
„Ihr habt nicht Kreuz noch Kirchen mehr,
Die Priester sind verjaget,
Eure Sprach', eure Nationalität
Eure Freiheit, Alles seid Ihr quitt
Wahrhaftig, es sind Sünden!〟

〟Ja!〟 rief das plötzlich erwachte Volk, 〟ja Du sollst unser König
sein; gewinne uns die Freiheit!〟

„Wer hat 'ne schön're Sprach gehört
In diesem Land bis jetzo?〟

Man geräth plötzlich in Enthusiasmus, steckt die Freiheitsmützen auf,
waffnet sich, und wie vorher:

〟Wer zu Haus blieb, war kein Patriot,
Und der hat Viel zu fürchten.〟

Brabo zieht mit seiner Schaar dem Antigonus entgegen, der sengend
und brennend im Lande haus't, schlägt ihn, und verfolgt ihn bis in seine
Burg, wo er ihn endlich tödtet.

Nun freut sich das Volk, daß der fremde Tyrann erschlagen, daß es
wieder eine Nation bildet, daß Fregatte und Muschelbarke wieder ausfährt,
wünscht, daß es ewig so bleiben möge, da sie unter Brabo's Herrschaft
wieder in der Sprache der Väter schreiben und zu Gott beten können.

Held Brabo ward zu den Wolken erhoben und mit Recht; denn Han¬
del und Schifffahrt, Landbau und Fischfang blühten, und man fühlte sich
recht behaglich.

Dabei konnte Jeder, der sich Mühe gab, Geld gewinnen, so ließ man
es sich denn gerne gefallen, einen gewissen Zoll zu bezahlen, um so mehr,
als Brabo vorstellte, daß das Land Schulden hätte, daß Teiche, Wege und
Kanäle Geld kosteten und man die verschiedenen Anstalten für Kunst und
Industrie doch auch bezahlen müßte.

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[216/0224] und ihm zu helfen, dann wolle er den 〟Zwingland〟 verjagen, sie mit Ruhm und Ehre regieren. (Gy hebt noch kruis noch kerken meer, Uw priesters zyn verzonden, Uw tael, uw Nationaliteit Uw vryheid, alles zyt gy kwyt Waerachtig, het zyn Zonden!) „Ihr habt nicht Kreuz noch Kirchen mehr, Die Priester sind verjaget, Eure Sprach', eure Nationalität Eure Freiheit, Alles seid Ihr quitt Wahrhaftig, es sind Sünden!〟 〟Ja!〟 rief das plötzlich erwachte Volk, 〟ja Du sollst unser König sein; gewinne uns die Freiheit!〟 „Wer hat 'ne schön're Sprach gehört In diesem Land bis jetzo?〟 Man geräth plötzlich in Enthusiasmus, steckt die Freiheitsmützen auf, waffnet sich, und wie vorher: 〟Wer zu Haus blieb, war kein Patriot, Und der hat Viel zu fürchten.〟 Brabo zieht mit seiner Schaar dem Antigonus entgegen, der sengend und brennend im Lande haus't, schlägt ihn, und verfolgt ihn bis in seine Burg, wo er ihn endlich tödtet. Nun freut sich das Volk, daß der fremde Tyrann erschlagen, daß es wieder eine Nation bildet, daß Fregatte und Muschelbarke wieder ausfährt, wünscht, daß es ewig so bleiben möge, da sie unter Brabo's Herrschaft wieder in der Sprache der Väter schreiben und zu Gott beten können. Held Brabo ward zu den Wolken erhoben und mit Recht; denn Han¬ del und Schifffahrt, Landbau und Fischfang blühten, und man fühlte sich recht behaglich. Dabei konnte Jeder, der sich Mühe gab, Geld gewinnen, so ließ man es sich denn gerne gefallen, einen gewissen Zoll zu bezahlen, um so mehr, als Brabo vorstellte, daß das Land Schulden hätte, daß Teiche, Wege und Kanäle Geld kosteten und man die verschiedenen Anstalten für Kunst und Industrie doch auch bezahlen müßte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/224>, abgerufen am 25.11.2024.