Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.
O helft ihr Herrn, helft, edler Magnus, Welf, Und Leopold und Boriwoi; ihr seid Des Reiches Säulen, aber heut' verschmäht nicht, Sein Mund zu sein. Magnus. Wir denken wie der Erzbischof. Welf. Wir wählen dich! Heinrich. Nicht so! die Zeit steht anders. Leopold. Doch nicht das Reich! Und laß uns dreimal wählen, Die Wahl ist doch nur eine, wie der Sinn! Heinrich. Rom wird den Kaiser nicht verschmähn. Wollt ihr es? Legat. Erwarte das! Heinrich. Ihm geb' ich meine Stimme! Rothard. Und ich vernein's, so lang mir Stimme bleibt, Der letzte Athem tilge seinen Titel! Heinrich. Ihr stimmt mit nur für Heinrichen den vierten? Rothard. Lebt auch der Vater dir, der Kaiser nicht! Der Kaiser war! Das Reich von ihm zerrüttet, Erhebt sich an des fünften Heinrichs Scepter! Welf. Und wer sich wider ihn den Titel beilegt, Ist ein Verfälscher unsres Rechts, der Wahrheit! Verfallen ist sein Gut, Rang, Freiheit, Ehre, Wir haben gleichen Freund und gleichen Feind, Und an dem Griff des königlichen Schwerts Zückst du hinfort die unsern sämmtlich mit. 23*
O helft ihr Herrn, helft, edler Magnus, Welf, Und Leopold und Boriwoi; ihr seid Des Reiches Säulen, aber heut' verschmäht nicht, Sein Mund zu sein. Magnus. Wir denken wie der Erzbischof. Welf. Wir wählen dich! Heinrich. Nicht so! die Zeit steht anders. Leopold. Doch nicht das Reich! Und laß uns dreimal wählen, Die Wahl ist doch nur eine, wie der Sinn! Heinrich. Rom wird den Kaiser nicht verschmähn. Wollt ihr es? Legat. Erwarte das! Heinrich. Ihm geb' ich meine Stimme! Rothard. Und ich vernein's, so lang mir Stimme bleibt, Der letzte Athem tilge seinen Titel! Heinrich. Ihr stimmt mit nur für Heinrichen den vierten? Rothard. Lebt auch der Vater dir, der Kaiser nicht! Der Kaiser war! Das Reich von ihm zerrüttet, Erhebt sich an des fünften Heinrichs Scepter! Welf. Und wer sich wider ihn den Titel beilegt, Ist ein Verfälscher unsres Rechts, der Wahrheit! Verfallen ist sein Gut, Rang, Freiheit, Ehre, Wir haben gleichen Freund und gleichen Feind, Und an dem Griff des königlichen Schwerts Zückst du hinfort die unsern sämmtlich mit. 23*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp> <p><pb corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/179566" facs="#f0183" n="175"/> O helft ihr Herrn, helft, edler Magnus, Welf,<lb/> Und Leopold und Boriwoi; ihr seid<lb/> Des Reiches Säulen, aber heut' verschmäht nicht,<lb/> Sein Mund zu sein.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Magnus.</hi> </speaker><lb/> <p>Wir denken wie der Erzbischof.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Welf.</hi> </speaker><lb/> <p>Wir wählen dich!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Heinrich.</hi> </speaker><lb/> <p>Nicht so! die Zeit steht anders.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Leopold.</hi> </speaker><lb/> <p>Doch nicht das Reich! Und laß uns dreimal wählen,<lb/> Die Wahl ist doch nur eine, wie der Sinn!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Heinrich.</hi> </speaker><lb/> <p>Rom wird den Kaiser nicht verschmähn. Wollt ihr es?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Legat.</hi> </speaker><lb/> <p>Erwarte das!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Heinrich.</hi> </speaker><lb/> <p>Ihm geb' ich meine Stimme!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Rothard.</hi> </speaker><lb/> <p>Und ich vernein's, so lang mir Stimme bleibt,<lb/> Der letzte Athem tilge seinen Titel!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Heinrich.</hi> </speaker><lb/> <p>Ihr stimmt mit nur für Heinrichen den vierten?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Rothard.</hi> </speaker><lb/> <p>Lebt auch der Vater dir, der Kaiser nicht!<lb/> Der Kaiser war! Das Reich von ihm zerrüttet,<lb/> Erhebt sich an des fünften Heinrichs Scepter!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c #g">Welf.</hi> </speaker><lb/> <p>Und wer sich wider ihn den Titel beilegt,<lb/> Ist ein Verfälscher unsres Rechts, der Wahrheit!<lb/> Verfallen ist sein Gut, Rang, Freiheit, Ehre,<lb/> Wir haben gleichen Freund und gleichen Feind,<lb/> Und an dem Griff des königlichen Schwerts<lb/> Zückst du hinfort die unsern sämmtlich mit.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">23*</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0183]
O helft ihr Herrn, helft, edler Magnus, Welf,
Und Leopold und Boriwoi; ihr seid
Des Reiches Säulen, aber heut' verschmäht nicht,
Sein Mund zu sein.
Magnus.
Wir denken wie der Erzbischof.
Welf.
Wir wählen dich!
Heinrich.
Nicht so! die Zeit steht anders.
Leopold.
Doch nicht das Reich! Und laß uns dreimal wählen,
Die Wahl ist doch nur eine, wie der Sinn!
Heinrich.
Rom wird den Kaiser nicht verschmähn. Wollt ihr es?
Legat.
Erwarte das!
Heinrich.
Ihm geb' ich meine Stimme!
Rothard.
Und ich vernein's, so lang mir Stimme bleibt,
Der letzte Athem tilge seinen Titel!
Heinrich.
Ihr stimmt mit nur für Heinrichen den vierten?
Rothard.
Lebt auch der Vater dir, der Kaiser nicht!
Der Kaiser war! Das Reich von ihm zerrüttet,
Erhebt sich an des fünften Heinrichs Scepter!
Welf.
Und wer sich wider ihn den Titel beilegt,
Ist ein Verfälscher unsres Rechts, der Wahrheit!
Verfallen ist sein Gut, Rang, Freiheit, Ehre,
Wir haben gleichen Freund und gleichen Feind,
Und an dem Griff des königlichen Schwerts
Zückst du hinfort die unsern sämmtlich mit.
23*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T17:23:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Bayerische Staatbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Per 61 k-1).
(2013-11-19T17:23:38Z)
Weitere Informationen:Art der Texterfassung: OCR.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |