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Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

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und außgeübet wurd. Ein Priester am Altar
Lag in viel Stücke da. Die arme Weiber-Schaar
Wurd Hunden gleich zu hauff gekuppelt und zum schänden
Jns Lager außgeführt. Viel schlossen sich mit Händen
und stürtzten sich zugleich in tieffe Brunnen ein/
Der Räuber jhrer Ehr und Keuschheit frey zu seyn.
Was in die Keller floh verdorb durch Rauch und Flam-
men/

Dann alles Magdeburg das schmeltzete zusammen.
Es blieb allein der Dohm und etwas vor der Stadt
Wo eine kleine Schaar sich noch gerettet hat.
Der Bischoff muste sich verwundt gefangen geben.
Der tapfre Falckenberg kam in dem Sturm umbs Leben.
Dann ob er gleich den Feind in allen Gassen sah
Go stritt er gleichwol noch und schlug bald hie/ bald da
Denselben wieder ab. Worzu jhm seine Schaaren
Nechst vieler Bürgerschafft behertzt zur Seyten waren.
Sein Muht war unverzagt biß eine Kugel kam
und jhm im schärffsten Streit das tapfre Leben nam.
Hiemit fiel auch die Stadt (c) in jhrer Feinde Klauen.
Da gieng es leyder an mit stechen/ schüssen/ hauen.
Der Raht floh auf sein Hauß/ das Rahthauß kam in Brand
und kam also der Raht mit jhm in gleichen Stand.
Die Tempel eben so/ man hat in einem Tempel
Bey funfftzig Weibliche geköpft/ ist ein Exempel
Darüber man bestarrt/ das niemals ist erhört.
Da hat das warme Blut so häuffig her geröhrt/
Daß endlich eine Bach im Tempel war zu sehen/
Man muste hin und her auf todten Körpern gehen.
Dort lag ein Kind und sog der todten Mutter Brust/
Hier eines in der Glut/ dort/ welches wol bewust/
Nam ein verteuffelt Paar ein Kind bey seinen Füßen
und riß den Leib entzwey. Dort sah man eines spießen/
Hier schmiß ein anderer ein anders an den Stein
Daß das Gehirne flog. Hier werden Zeugen seyn
Die Sonne/ welche lang gantz traurig hat gesehen/
Nach dem diß Blutbad war in Magdeburg geschehen.
Die
(c) 10 Maij.
und außgeuͤbet wurd. Ein Prieſter am Altar
Lag in viel Stuͤcke da. Die arme Weiber-Schaar
Wurd Hunden gleich zu hauff gekuppelt und zum ſchaͤnden
Jns Lager außgefuͤhrt. Viel ſchloſſen ſich mit Haͤnden
und ſtuͤrtzten ſich zugleich in tieffe Brunnen ein/
Der Raͤuber jhrer Ehr und Keuſchheit frey zu ſeyn.
Was in die Keller floh verdorb durch Rauch und Flam-
men/

Dann alles Magdeburg das ſchmeltzete zuſammen.
Es blieb allein der Dohm und etwas vor der Stadt
Wo eine kleine Schaar ſich noch gerettet hat.
Der Biſchoff muſte ſich verwundt gefangen geben.
Der tapfre Falckenberg kam in dem Sturm umbs Leben.
Dann ob er gleich den Feind in allen Gaſſen ſah
Go ſtritt er gleichwol noch und ſchlug bald hie/ bald da
Denſelben wieder ab. Worzu jhm ſeine Schaaren
Nechſt vieler Buͤrgerſchafft behertzt zur Seyten waren.
Sein Muht war unverzagt biß eine Kugel kam
und jhm im ſchaͤrffſten Streit das tapfre Leben nam.
Hiemit fiel auch die Stadt (c) in jhrer Feinde Klauen.
Da gieng es leyder an mit ſtechen/ ſchuͤſſen/ hauen.
Der Raht floh auf ſein Hauß/ das Rahthauß kam in Brand
und kam alſo der Raht mit jhm in gleichen Stand.
Die Tempel eben ſo/ man hat in einem Tempel
Bey funfftzig Weibliche gekoͤpft/ iſt ein Exempel
Daruͤber man beſtarꝛt/ das niemals iſt erhoͤrt.
Da hat das warme Blut ſo haͤuffig her geroͤhrt/
Daß endlich eine Bach im Tempel war zu ſehen/
Man muſte hin und her auf todten Koͤrpern gehen.
Dort lag ein Kind und ſog der todten Mutter Bruſt/
Hier eines in der Glut/ dort/ welches wol bewuſt/
Nam ein verteuffelt Paar ein Kind bey ſeinen Fuͤßen
und riß den Leib entzwey. Dort ſah man eines ſpießen/
Hier ſchmiß ein anderer ein anders an den Stein
Daß das Gehirne flog. Hier werden Zeugen ſeyn
Die Sonne/ welche lang gantz traurig hat geſehen/
Nach dem diß Blutbad war in Magdeburg geſchehen.
Die
(c) 10 Maij.
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[0039] und außgeuͤbet wurd. Ein Prieſter am Altar Lag in viel Stuͤcke da. Die arme Weiber-Schaar Wurd Hunden gleich zu hauff gekuppelt und zum ſchaͤnden Jns Lager außgefuͤhrt. Viel ſchloſſen ſich mit Haͤnden und ſtuͤrtzten ſich zugleich in tieffe Brunnen ein/ Der Raͤuber jhrer Ehr und Keuſchheit frey zu ſeyn. Was in die Keller floh verdorb durch Rauch und Flam- men/ Dann alles Magdeburg das ſchmeltzete zuſammen. Es blieb allein der Dohm und etwas vor der Stadt Wo eine kleine Schaar ſich noch gerettet hat. Der Biſchoff muſte ſich verwundt gefangen geben. Der tapfre Falckenberg kam in dem Sturm umbs Leben. Dann ob er gleich den Feind in allen Gaſſen ſah Go ſtritt er gleichwol noch und ſchlug bald hie/ bald da Denſelben wieder ab. Worzu jhm ſeine Schaaren Nechſt vieler Buͤrgerſchafft behertzt zur Seyten waren. Sein Muht war unverzagt biß eine Kugel kam und jhm im ſchaͤrffſten Streit das tapfre Leben nam. Hiemit fiel auch die Stadt (c) in jhrer Feinde Klauen. Da gieng es leyder an mit ſtechen/ ſchuͤſſen/ hauen. Der Raht floh auf ſein Hauß/ das Rahthauß kam in Brand und kam alſo der Raht mit jhm in gleichen Stand. Die Tempel eben ſo/ man hat in einem Tempel Bey funfftzig Weibliche gekoͤpft/ iſt ein Exempel Daruͤber man beſtarꝛt/ das niemals iſt erhoͤrt. Da hat das warme Blut ſo haͤuffig her geroͤhrt/ Daß endlich eine Bach im Tempel war zu ſehen/ Man muſte hin und her auf todten Koͤrpern gehen. Dort lag ein Kind und ſog der todten Mutter Bruſt/ Hier eines in der Glut/ dort/ welches wol bewuſt/ Nam ein verteuffelt Paar ein Kind bey ſeinen Fuͤßen und riß den Leib entzwey. Dort ſah man eines ſpießen/ Hier ſchmiß ein anderer ein anders an den Stein Daß das Gehirne flog. Hier werden Zeugen ſeyn Die Sonne/ welche lang gantz traurig hat geſehen/ Nach dem diß Blutbad war in Magdeburg geſchehen. Die (c) 10 Maij.

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Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/39>, abgerufen am 23.11.2024.