Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Man nahm auch (b) Franckfurt ein und schlug dreytausend Seelen/ Vier tausend musten sich in Band und Kerckern quälen/ Weil Tylli eben so vorher in einer Stadt/ Neu-Brandenburg genannt/ bey tausend Schweden that. Hier war Graff Tylli schon des Kaysers Feld-Herr worden und Wallenstein entsetzt/ weil solcher in dem Orden Der Maximinischen sich mercklich sehen ließ/ und widern Käyser sich in vielem mehr verstieß. Als Franckfurt über war und Landsberg gleicher massen Wurd auch Alt-Brandenburg vom Feinde bald verlassen/ und darauf Magdeburg vom Tylli gantz beschränckt/ Die alte Jungfer die/ und umb den Krantz gekränckt. Was Ursach man dazu gehabt/ mag GOtt erkennen. Vielleichte weil sie sich nicht Päbstisch wolte nennen/ Dem Käyser that sie nichts. Es waren dero Werck und Mauren wol bewahrt. Herr Dietrich Falckenberck Vom Schweden hingeschickt/ stritt wol/ auch alle Bürger/ und zwar sehr lange Zeit. Ach aber ach! der Würger Wurd' endlich jhrer Macht zu starck/ die schöne Stadt/ (Weh dir verfluchter Mund/ der sie verrahten hat Es gieng verrähtrisch zu/) fiel endlich durch die Schärffe/ Wann ich die Augen nun auf deine Mauren werffe So werff ich auch zugleich viel Thränen in den Sand umb deinen hohen Fall und unerhörten Brand/ Du vormahls schöne Stadt. Dein Schmuck ist wegge- nommen/ Du bist auf einen Tag umb dreyssig tausend kommen Die Bürgerliche Leut in dir gewesen sind/ Theils hat die Glut verzehrt/ die schrecklich und geschwind Die gantze Stadt besaß. Theils fielen durch die Waffen/ Theils schlung der Elbstrom ein. Was vor des Würgers raffen Entwich/ fiel in die Glut. Was aus der Glut entkam Fiel in den strengen Fluß/ der alles Leben nam. Was derer keines fraß/ das führte man gefangen/ Mit denen alle Schand und Tyranney begangen und (b) Anno 1631. den 3. April.
Man nahm auch (b) Franckfurt ein und ſchlug dreytauſend Seelen/ Vier tauſend muſten ſich in Band und Kerckern quaͤlen/ Weil Tylli eben ſo vorher in einer Stadt/ Neu-Brandenburg genannt/ bey tauſend Schweden that. Hier war Graff Tylli ſchon des Kayſers Feld-Herꝛ worden und Wallenſtein entſetzt/ weil ſolcher in dem Orden Der Maximiniſchen ſich mercklich ſehen ließ/ und widern Kaͤyſer ſich in vielem mehr verſtieß. Als Franckfurt uͤber war und Landsberg gleicher maſſen Wurd auch Alt-Brandenburg vom Feinde bald verlaſſen/ und darauf Magdeburg vom Tylli gantz beſchraͤnckt/ Die alte Jungfer die/ und umb den Krantz gekraͤnckt. Was Urſach man dazu gehabt/ mag GOtt erkennen. Vielleichte weil ſie ſich nicht Paͤbſtiſch wolte nennen/ Dem Kaͤyſer that ſie nichts. Es waren dero Werck und Mauren wol bewahrt. Herꝛ Dietrich Falckenberck Vom Schweden hingeſchickt/ ſtritt wol/ auch alle Buͤrger/ und zwar ſehr lange Zeit. Ach aber ach! der Wuͤrger Wurd’ endlich jhrer Macht zu ſtarck/ die ſchoͤne Stadt/ (Weh dir verfluchter Mund/ der ſie verrahten hat Es gieng verraͤhtriſch zu/) fiel endlich durch die Schaͤrffe/ Wann ich die Augen nun auf deine Mauren werffe So werff ich auch zugleich viel Thraͤnen in den Sand umb deinen hohen Fall und unerhoͤrten Brand/ Du vormahls ſchoͤne Stadt. Dein Schmuck iſt wegge- nommen/ Du biſt auf einen Tag umb dreyſſig tauſend kommen Die Buͤrgerliche Leut in dir geweſen ſind/ Theils hat die Glut verzehrt/ die ſchrecklich und geſchwind Die gantze Stadt beſaß. Theils fielen durch die Waffen/ Theils ſchlung der Elbſtrom ein. Was vor des Wuͤrgers raffen Entwich/ fiel in die Glut. Was aus der Glut entkam Fiel in den ſtrengen Fluß/ der alles Leben nam. Was derer keines fraß/ das fuͤhrte man gefangen/ Mit denen alle Schand und Tyranney begangen und (b) Anno 1631. den 3. April.
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Vier tauſend muſten ſich in Band und Kerckern quaͤlen/
Weil Tylli eben ſo vorher in einer Stadt/
Neu-Brandenburg genannt/ bey tauſend Schweden that.
Hier war Graff Tylli ſchon des Kayſers Feld-Herꝛ worden
und Wallenſtein entſetzt/ weil ſolcher in dem Orden
Der Maximiniſchen ſich mercklich ſehen ließ/
und widern Kaͤyſer ſich in vielem mehr verſtieß.
Als Franckfurt uͤber war und Landsberg gleicher maſſen
Wurd auch Alt-Brandenburg vom Feinde bald verlaſſen/
und darauf Magdeburg vom Tylli gantz beſchraͤnckt/
Die alte Jungfer die/ und umb den Krantz gekraͤnckt.
Was Urſach man dazu gehabt/ mag GOtt erkennen.
Vielleichte weil ſie ſich nicht Paͤbſtiſch wolte nennen/
Dem Kaͤyſer that ſie nichts. Es waren dero Werck
und Mauren wol bewahrt. Herꝛ Dietrich Falckenberck
Vom Schweden hingeſchickt/ ſtritt wol/ auch alle Buͤrger/
und zwar ſehr lange Zeit. Ach aber ach! der Wuͤrger
Wurd’ endlich jhrer Macht zu ſtarck/ die ſchoͤne Stadt/
(Weh dir verfluchter Mund/ der ſie verrahten hat
Es gieng verraͤhtriſch zu/) fiel endlich durch die Schaͤrffe/
Wann ich die Augen nun auf deine Mauren werffe
So werff ich auch zugleich viel Thraͤnen in den Sand
umb deinen hohen Fall und unerhoͤrten Brand/
Du vormahls ſchoͤne Stadt. Dein Schmuck iſt wegge-
nommen/
Du biſt auf einen Tag umb dreyſſig tauſend kommen
Die Buͤrgerliche Leut in dir geweſen ſind/
Theils hat die Glut verzehrt/ die ſchrecklich und geſchwind
Die gantze Stadt beſaß. Theils fielen durch die Waffen/
Theils ſchlung der Elbſtrom ein. Was vor des Wuͤrgers
raffen
Entwich/ fiel in die Glut. Was aus der Glut entkam
Fiel in den ſtrengen Fluß/ der alles Leben nam.
Was derer keines fraß/ das fuͤhrte man gefangen/
Mit denen alle Schand und Tyranney begangen
und
(b) Anno 1631. den 3. April.
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Zitationshilfe: | Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/38>, abgerufen am 22.07.2024. |