§ 149. Wir knüpfen die Darstellung der Verwandschaftsbe- ziehungen an den Begriff der Abschattung. Unter der Abschattung einer Grösse A auf ein Grundsystem G nach einem Leitsysteme L verstanden wir (§ 82) diejenige Grösse A', welche dem Grund- systeme G zugehört, und mit einem Theile des Leitsystemes (L) gleiches Produkt liefert, wie die abgeschattete Grösse (A), wobei vorausgesetzt wurde, dass G von L unabhängig ist, und das System LG das Hauptsystem darstellt, auf welches sich jenes Produkt be- zieht. Diese Erklärung stellten wir dort (in § 82) nur für den Fall fest, dass unter den Grössen A, L, G reine Ausdehnungsgrös- sen verstanden seien, und die Multiplikation eine äussere, also A dem Grundsysteme G untergeordnet sei. Diese Erklärung erweiter- ten wir in § 108, indem wir statt der Ausdehnungsgrössen eine all- gemeinere Grössengattung, die Elementargrössen einführten, und in § 142 deuteten wir eine noch weiter reichende Verallgemeinerung an, indem statt der äusseren Multiplikation mit den nöthigen Ver- änderungen und Beschränkungen die eingewandte eingeführt wer- den konnte. Halten wir die Bestimmung fest, dass zwei Grössen einander eingeordnet genannt werden, wenn eine von ihnen der an- dern untergeordnet ist, so können wir sagen: "Unter der Abschat- tung einer reinen Grösse A auf ein Grundsystem G nach einem Leitsysteme L verstehen wir diejenige Grösse A', welche dem Grundsysteme G eingeordnet ist, und mit einem Theile von L in Bezug auf das aus Grundsystem und Leitsystem kombinirte System LG multiplicirt dasselbe Produkt liefert, wie die abgeschattete Grösse A." Dabei ist also vorausgesetzt, dass LG ein äusseres Produkt darstellt, und das Hauptsystem ist, dem auch die Grösse A ange- hört, und auf welches sich die Multiplikation bezieht. Es ergiebt sich hieraus sogleich im allgemeinsten Sinne die höchst einfache Gleichung
[Formel 1]
§ 149
Viertes Kapitel. Verwandtschaftsbeziehungen.
§ 149. Wir knüpfen die Darstellung der Verwandschaftsbe- ziehungen an den Begriff der Abschattung. Unter der Abschattung einer Grösse A auf ein Grundsystem G nach einem Leitsysteme L verstanden wir (§ 82) diejenige Grösse A′, welche dem Grund- systeme G zugehört, und mit einem Theile des Leitsystemes (L) gleiches Produkt liefert, wie die abgeschattete Grösse (A), wobei vorausgesetzt wurde, dass G von L unabhängig ist, und das System LG das Hauptsystem darstellt, auf welches sich jenes Produkt be- zieht. Diese Erklärung stellten wir dort (in § 82) nur für den Fall fest, dass unter den Grössen A, L, G reine Ausdehnungsgrös- sen verstanden seien, und die Multiplikation eine äussere, also A dem Grundsysteme G untergeordnet sei. Diese Erklärung erweiter- ten wir in § 108, indem wir statt der Ausdehnungsgrössen eine all- gemeinere Grössengattung, die Elementargrössen einführten, und in § 142 deuteten wir eine noch weiter reichende Verallgemeinerung an, indem statt der äusseren Multiplikation mit den nöthigen Ver- änderungen und Beschränkungen die eingewandte eingeführt wer- den konnte. Halten wir die Bestimmung fest, dass zwei Grössen einander eingeordnet genannt werden, wenn eine von ihnen der an- dern untergeordnet ist, so können wir sagen: „Unter der Abschat- tung einer reinen Grösse A auf ein Grundsystem G nach einem Leitsysteme L verstehen wir diejenige Grösse A′, welche dem Grundsysteme G eingeordnet ist, und mit einem Theile von L in Bezug auf das aus Grundsystem und Leitsystem kombinirte System LG multiplicirt dasselbe Produkt liefert, wie die abgeschattete Grösse A.“ Dabei ist also vorausgesetzt, dass LG ein äusseres Produkt darstellt, und das Hauptsystem ist, dem auch die Grösse A ange- hört, und auf welches sich die Multiplikation bezieht. Es ergiebt sich hieraus sogleich im allgemeinsten Sinne die höchst einfache Gleichung
[Formel 1]
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0265"n="229"/><fwplace="top"type="header">§ 149</fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g"><hirendition="#b">Viertes Kapitel.</hi><lb/>
Verwandtschaftsbeziehungen.</hi></head><lb/><p>§ 149. Wir knüpfen die Darstellung der Verwandschaftsbe-<lb/>
ziehungen an den Begriff der Abschattung. Unter der Abschattung<lb/>
einer Grösse A auf ein Grundsystem G nach einem Leitsysteme L<lb/>
verstanden wir (§ 82) diejenige Grösse A′, welche dem Grund-<lb/>
systeme G zugehört, und mit einem Theile des Leitsystemes (L)<lb/>
gleiches Produkt liefert, wie die abgeschattete Grösse (A), wobei<lb/>
vorausgesetzt wurde, dass G von L unabhängig ist, und das System<lb/>
LG das Hauptsystem darstellt, auf welches sich jenes Produkt be-<lb/>
zieht. Diese Erklärung stellten wir dort (in § 82) nur für den<lb/>
Fall fest, dass unter den Grössen A, L, G reine Ausdehnungsgrös-<lb/>
sen verstanden seien, und die Multiplikation eine äussere, also A<lb/>
dem Grundsysteme G untergeordnet sei. Diese Erklärung erweiter-<lb/>
ten wir in § 108, indem wir statt der Ausdehnungsgrössen eine all-<lb/>
gemeinere Grössengattung, die Elementargrössen einführten, und in<lb/>
§ 142 deuteten wir eine noch weiter reichende Verallgemeinerung<lb/>
an, indem statt der äusseren Multiplikation mit den nöthigen Ver-<lb/>
änderungen und Beschränkungen die eingewandte eingeführt wer-<lb/>
den konnte. Halten wir die Bestimmung fest, dass zwei Grössen<lb/>
einander eingeordnet genannt werden, wenn eine von ihnen der an-<lb/>
dern untergeordnet ist, so können wir sagen: „Unter der Abschat-<lb/>
tung einer reinen Grösse A auf ein Grundsystem G nach einem<lb/>
Leitsysteme L verstehen wir diejenige Grösse A′, welche dem<lb/>
Grundsysteme G eingeordnet ist, und mit einem Theile von L in<lb/>
Bezug auf das aus Grundsystem und Leitsystem kombinirte System<lb/>
LG multiplicirt dasselbe Produkt liefert, wie die abgeschattete Grösse<lb/>
A.“ Dabei ist also vorausgesetzt, dass LG ein äusseres Produkt<lb/>
darstellt, und das Hauptsystem ist, dem auch die Grösse A ange-<lb/>
hört, und auf welches sich die Multiplikation bezieht. Es ergiebt<lb/>
sich hieraus sogleich im allgemeinsten Sinne die höchst einfache<lb/>
Gleichung<lb/><formula/></p></div></div></body></text></TEI>
[229/0265]
§ 149
Viertes Kapitel.
Verwandtschaftsbeziehungen.
§ 149. Wir knüpfen die Darstellung der Verwandschaftsbe-
ziehungen an den Begriff der Abschattung. Unter der Abschattung
einer Grösse A auf ein Grundsystem G nach einem Leitsysteme L
verstanden wir (§ 82) diejenige Grösse A′, welche dem Grund-
systeme G zugehört, und mit einem Theile des Leitsystemes (L)
gleiches Produkt liefert, wie die abgeschattete Grösse (A), wobei
vorausgesetzt wurde, dass G von L unabhängig ist, und das System
LG das Hauptsystem darstellt, auf welches sich jenes Produkt be-
zieht. Diese Erklärung stellten wir dort (in § 82) nur für den
Fall fest, dass unter den Grössen A, L, G reine Ausdehnungsgrös-
sen verstanden seien, und die Multiplikation eine äussere, also A
dem Grundsysteme G untergeordnet sei. Diese Erklärung erweiter-
ten wir in § 108, indem wir statt der Ausdehnungsgrössen eine all-
gemeinere Grössengattung, die Elementargrössen einführten, und in
§ 142 deuteten wir eine noch weiter reichende Verallgemeinerung
an, indem statt der äusseren Multiplikation mit den nöthigen Ver-
änderungen und Beschränkungen die eingewandte eingeführt wer-
den konnte. Halten wir die Bestimmung fest, dass zwei Grössen
einander eingeordnet genannt werden, wenn eine von ihnen der an-
dern untergeordnet ist, so können wir sagen: „Unter der Abschat-
tung einer reinen Grösse A auf ein Grundsystem G nach einem
Leitsysteme L verstehen wir diejenige Grösse A′, welche dem
Grundsysteme G eingeordnet ist, und mit einem Theile von L in
Bezug auf das aus Grundsystem und Leitsystem kombinirte System
LG multiplicirt dasselbe Produkt liefert, wie die abgeschattete Grösse
A.“ Dabei ist also vorausgesetzt, dass LG ein äusseres Produkt
darstellt, und das Hauptsystem ist, dem auch die Grösse A ange-
hört, und auf welches sich die Multiplikation bezieht. Es ergiebt
sich hieraus sogleich im allgemeinsten Sinne die höchst einfache
Gleichung
[FORMEL]
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Graßmann, Hermann: Die Wissenschaft der extensiven Grösse oder die Ausdehnungslehre, eine neue mathematische Disciplin. Bd. 1. Leipzig, 1844, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grassmann_ausdehnungslehre_1844/265>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.