Graßmann, Hermann: Die Wissenschaft der extensiven Grösse oder die Ausdehnungslehre, eine neue mathematische Disciplin. Bd. 1. Leipzig, 1844.Multiplikation der Elementargrössen. § 123
[Formel 1]
wo die rechte Seite zwei Kräfte darstellt. Da endlich zwei Ver-eine von Kräften, welche gleiche Summen haben, einander gleich- wirkend sind, wie wir oben zeigten, so hat man den Satz, "dass sich jede Reihe von Kräften im Raume auf zwei Kräfte oder auf eine Kraft und ein Moment zurückführen lassen, welche ihnen gleichwirkend sind und dieselbe Summe liefern, wie jene Kräfte." Hieran schliesst sich sogleich die Folgerung, "dass mehrere Kräf- ten auch nur dann im Gleichgewicht sind, wenn ihre Summe null ist"; denn auf zwei ihnen gleichwirkende Kräfte, welche auch die- selbe Summe liefern, lassen sie sich zurückführen, aber zwei Kräfte sind nach der zweiten Voraussetzung nur dann im Gleichgewichte, wenn ihre Summe null ist, alsdann wird aber auch die Summe der gegebenen Kräfte, da sie dieselbe ist, null sein; also ist jener Satz bewiesen. Wenn nun zwei Vereine von Kräften einander gleich- wirkend sind, so müssen die des einen Vereins mit den entgegen- gesetzt genommenen Kräften des andern (nach der Definition des Gleichwirkens) zusammengesetzt Gleichgewicht geben, d. h. nach dem vorigen Satze ihre Summe muss null sein, also müssen dann die Kräfte des einen Vereins dieselbe Summe liefern, wie die des andern, somit haben wir bewiesen, "dass zwei Vereine gleichwir- kender Kräfte nothwendig gleiche Summen liefern." Fassen wir diesen Satz mit dem umgekehrten, den wir vorher bewiesen haben, zusammen, so erhalten wir den Satz: "Dass zwei Vereine von Kräften dann und nur dann einander Dieser Satz berechtigt uns die Gesammtwirkung mehrerer Kräfte "Zwei oder mehrere Kräfte sind ihrer Summe gleichwirkend, Dieser Satz umfasst alle früheren, und erscheint als deren End- § 123. Dass nun zwei Vereine gleichwirkender Kräfte in Be- Multiplikation der Elementargrössen. § 123
[Formel 1]
wo die rechte Seite zwei Kräfte darstellt. Da endlich zwei Ver-eine von Kräften, welche gleiche Summen haben, einander gleich- wirkend sind, wie wir oben zeigten, so hat man den Satz, „dass sich jede Reihe von Kräften im Raume auf zwei Kräfte oder auf eine Kraft und ein Moment zurückführen lassen, welche ihnen gleichwirkend sind und dieselbe Summe liefern, wie jene Kräfte.“ Hieran schliesst sich sogleich die Folgerung, „dass mehrere Kräf- ten auch nur dann im Gleichgewicht sind, wenn ihre Summe null ist“; denn auf zwei ihnen gleichwirkende Kräfte, welche auch die- selbe Summe liefern, lassen sie sich zurückführen, aber zwei Kräfte sind nach der zweiten Voraussetzung nur dann im Gleichgewichte, wenn ihre Summe null ist, alsdann wird aber auch die Summe der gegebenen Kräfte, da sie dieselbe ist, null sein; also ist jener Satz bewiesen. Wenn nun zwei Vereine von Kräften einander gleich- wirkend sind, so müssen die des einen Vereins mit den entgegen- gesetzt genommenen Kräften des andern (nach der Definition des Gleichwirkens) zusammengesetzt Gleichgewicht geben, d. h. nach dem vorigen Satze ihre Summe muss null sein, also müssen dann die Kräfte des einen Vereins dieselbe Summe liefern, wie die des andern, somit haben wir bewiesen, „dass zwei Vereine gleichwir- kender Kräfte nothwendig gleiche Summen liefern.“ Fassen wir diesen Satz mit dem umgekehrten, den wir vorher bewiesen haben, zusammen, so erhalten wir den Satz: „Dass zwei Vereine von Kräften dann und nur dann einander Dieser Satz berechtigt uns die Gesammtwirkung mehrerer Kräfte „Zwei oder mehrere Kräfte sind ihrer Summe gleichwirkend, Dieser Satz umfasst alle früheren, und erscheint als deren End- § 123. Dass nun zwei Vereine gleichwirkender Kräfte in Be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0214" n="178"/><fw place="top" type="header">Multiplikation der Elementargrössen. § 123</fw><lb/><formula/> wo die rechte Seite zwei Kräfte darstellt. Da endlich zwei Ver-<lb/> eine von Kräften, welche gleiche Summen haben, einander gleich-<lb/> wirkend sind, wie wir oben zeigten, so hat man den Satz, „dass<lb/> sich jede Reihe von Kräften im Raume auf zwei Kräfte oder auf<lb/> eine Kraft und ein Moment zurückführen lassen, welche ihnen<lb/> gleichwirkend sind und dieselbe Summe liefern, wie jene Kräfte.“<lb/> Hieran schliesst sich sogleich die Folgerung, „dass mehrere Kräf-<lb/> ten auch <hi rendition="#g">nur</hi> dann im Gleichgewicht sind, wenn ihre Summe null<lb/> ist“; denn auf zwei ihnen gleichwirkende Kräfte, welche auch die-<lb/> selbe Summe liefern, lassen sie sich zurückführen, aber zwei Kräfte<lb/> sind nach der zweiten Voraussetzung <hi rendition="#g">nur</hi> dann im Gleichgewichte,<lb/> wenn ihre Summe null ist, alsdann wird aber auch die Summe der<lb/> gegebenen Kräfte, da sie dieselbe ist, null sein; also ist jener Satz<lb/> bewiesen. Wenn nun zwei Vereine von Kräften einander gleich-<lb/> wirkend sind, so müssen die des einen Vereins mit den entgegen-<lb/> gesetzt genommenen Kräften des andern (nach der Definition des<lb/> Gleichwirkens) zusammengesetzt Gleichgewicht geben, d. h. nach<lb/> dem vorigen Satze ihre Summe muss null sein, also müssen dann<lb/> die Kräfte des einen Vereins dieselbe Summe liefern, wie die des<lb/> andern, somit haben wir bewiesen, „dass zwei Vereine gleichwir-<lb/> kender Kräfte nothwendig gleiche Summen liefern.“ Fassen wir<lb/> diesen Satz mit dem umgekehrten, den wir vorher bewiesen haben,<lb/> zusammen, so erhalten wir den Satz:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et">„Dass zwei Vereine von Kräften dann und nur dann einander<lb/> gleichwirkend sind, wenn sie gleiche Summen liefern.“</hi> </quote> </cit><lb/> <p>Dieser Satz berechtigt uns die Gesammtwirkung mehrerer Kräfte<lb/> als die Wirkung ihrer Summe aufzufassen, auch dann, wenn diese<lb/> Summe sich nicht mehr als einzelne Kraft darstellen lässt; wir ha-<lb/> ben somit den allgemeinen Satz:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et">„Zwei oder mehrere Kräfte sind ihrer Summe gleichwirkend,<lb/> und sind nur dann im Gleichgewichte, wenn ihre Summe null<lb/> ist.“</hi> </quote> </cit><lb/> <p>Dieser Satz umfasst alle früheren, und erscheint als deren End-<lb/> resultat.</p><lb/> <p>§ 123. Dass nun zwei Vereine gleichwirkender Kräfte in Be-<lb/> zug auf jeden Punkt und jede Axe gleiches Gesammtmoment ha-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0214]
Multiplikation der Elementargrössen. § 123
[FORMEL] wo die rechte Seite zwei Kräfte darstellt. Da endlich zwei Ver-
eine von Kräften, welche gleiche Summen haben, einander gleich-
wirkend sind, wie wir oben zeigten, so hat man den Satz, „dass
sich jede Reihe von Kräften im Raume auf zwei Kräfte oder auf
eine Kraft und ein Moment zurückführen lassen, welche ihnen
gleichwirkend sind und dieselbe Summe liefern, wie jene Kräfte.“
Hieran schliesst sich sogleich die Folgerung, „dass mehrere Kräf-
ten auch nur dann im Gleichgewicht sind, wenn ihre Summe null
ist“; denn auf zwei ihnen gleichwirkende Kräfte, welche auch die-
selbe Summe liefern, lassen sie sich zurückführen, aber zwei Kräfte
sind nach der zweiten Voraussetzung nur dann im Gleichgewichte,
wenn ihre Summe null ist, alsdann wird aber auch die Summe der
gegebenen Kräfte, da sie dieselbe ist, null sein; also ist jener Satz
bewiesen. Wenn nun zwei Vereine von Kräften einander gleich-
wirkend sind, so müssen die des einen Vereins mit den entgegen-
gesetzt genommenen Kräften des andern (nach der Definition des
Gleichwirkens) zusammengesetzt Gleichgewicht geben, d. h. nach
dem vorigen Satze ihre Summe muss null sein, also müssen dann
die Kräfte des einen Vereins dieselbe Summe liefern, wie die des
andern, somit haben wir bewiesen, „dass zwei Vereine gleichwir-
kender Kräfte nothwendig gleiche Summen liefern.“ Fassen wir
diesen Satz mit dem umgekehrten, den wir vorher bewiesen haben,
zusammen, so erhalten wir den Satz:
„Dass zwei Vereine von Kräften dann und nur dann einander
gleichwirkend sind, wenn sie gleiche Summen liefern.“
Dieser Satz berechtigt uns die Gesammtwirkung mehrerer Kräfte
als die Wirkung ihrer Summe aufzufassen, auch dann, wenn diese
Summe sich nicht mehr als einzelne Kraft darstellen lässt; wir ha-
ben somit den allgemeinen Satz:
„Zwei oder mehrere Kräfte sind ihrer Summe gleichwirkend,
und sind nur dann im Gleichgewichte, wenn ihre Summe null
ist.“
Dieser Satz umfasst alle früheren, und erscheint als deren End-
resultat.
§ 123. Dass nun zwei Vereine gleichwirkender Kräfte in Be-
zug auf jeden Punkt und jede Axe gleiches Gesammtmoment ha-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |