Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Graßmann, Hermann: Die Wissenschaft der extensiven Grösse oder die Ausdehnungslehre, eine neue mathematische Disciplin. Bd. 1. Leipzig, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
§ 59 Allgemeinere Theorie der Momente.
es in Bezug auf jeden andern Punkt gleich dem äusseren Pro-
dukt der Gesammtkraft in die Abweichung des letzten Punktes
von dem ersten."

§ 59. Eine andere Aufgabe, welche die Abhängigkeit der Mo-
mente in Bezug auf Axen, die durch denselben Punkt gehen, auffasst,
ist die, aus den Momenten in Bezug auf 3 Axen, die durch einen
Punkt gehen und nicht in derselben Ebene liegen, das Moment in
Bezug auf jede vierte Axe, die durch denselben Punkt geht, zu fin-
den. Es seien a, b, c die drei Axen, A, B, C die auf sie bezüg-
lichen Momente, aa + bb + gc, wo a, b, g Zahlen vorstellen, die
vierte Axe, deren zugehöriges Moment D gesucht wird. *) Das Mo-
ment in Bezug auf den Durchschnitt der drei Axen sei M, so ist
nach § 57
[Formel 1] Lösen wir in dem letzten Ausdrucke die Klammer aus, so wird
[Formel 2] Dies Resultat in Worten ausgedrückt:

"Aus den Momenten dreier Axen, die durch Einen Punkt gehen,
ohne in Einer Ebene zu liegen, kann man das jeder andern
Axe, die durch denselben Punkt geht, finden; und zwar herrscht
zwischen den Momenten dieselbe Vielfachen-Gleichung, wie zwi-
schen den Axen." **)

Wenn einer der Koefficienten null wird, so hat man den Satz:

"Aus den Momenten zweier Axen, die durch einen Punkt ge-
hen, kann man das jeder andern Axe, die durch denselben
Punkt geht, finden, und zwar herrscht zwischen den Momenten
dieselbe Vielfachen-Gleichung wie zwischen den Axen."

Wir werden späterhin bei der allgemeineren Behandlung der
Momente auch diesen Satz in viel allgemeinerer Form darstellen
können.



*) Dass sich jede Strecke im Raume als Summe aus 3 Stücken darstellen
lässt, welche 3 gegebenen Strecken parallel sind, ist oben gezeigt, darin liegt,
dass sie sich als Vielfachensumme derselben darstellen lässt.
**) Der Kürze wegen sagen wir, zwischen Grössen bestehe eine Vielfachen-
Gleichung, wenn die Glieder der Gleichung nur Vielfachen jener Grössen darstellen.
§ 59 Allgemeinere Theorie der Momente.
es in Bezug auf jeden andern Punkt gleich dem äusseren Pro-
dukt der Gesammtkraft in die Abweichung des letzten Punktes
von dem ersten.“

§ 59. Eine andere Aufgabe, welche die Abhängigkeit der Mo-
mente in Bezug auf Axen, die durch denselben Punkt gehen, auffasst,
ist die, aus den Momenten in Bezug auf 3 Axen, die durch einen
Punkt gehen und nicht in derselben Ebene liegen, das Moment in
Bezug auf jede vierte Axe, die durch denselben Punkt geht, zu fin-
den. Es seien a, b, c die drei Axen, A, B, C die auf sie bezüg-
lichen Momente, αa + βb + γc, wo α, β, γ Zahlen vorstellen, die
vierte Axe, deren zugehöriges Moment D gesucht wird. *) Das Mo-
ment in Bezug auf den Durchschnitt der drei Axen sei M, so ist
nach § 57
[Formel 1] Lösen wir in dem letzten Ausdrucke die Klammer auſ, so wird
[Formel 2] Dies Resultat in Worten ausgedrückt:

„Aus den Momenten dreier Axen, die durch Einen Punkt gehen,
ohne in Einer Ebene zu liegen, kann man das jeder andern
Axe, die durch denselben Punkt geht, finden; und zwar herrscht
zwischen den Momenten dieselbe Vielfachen-Gleichung, wie zwi-
schen den Axen.“ **)

Wenn einer der Koefficienten null wird, so hat man den Satz:

„Aus den Momenten zweier Axen, die durch einen Punkt ge-
hen, kann man das jeder andern Axe, die durch denselben
Punkt geht, finden, und zwar herrscht zwischen den Momenten
dieselbe Vielfachen-Gleichung wie zwischen den Axen.“

Wir werden späterhin bei der allgemeineren Behandlung der
Momente auch diesen Satz in viel allgemeinerer Form darstellen
können.



*) Dass sich jede Strecke im Raume als Summe aus 3 Stücken darstellen
lässt, welche 3 gegebenen Strecken parallel sind, ist oben gezeigt, darin liegt,
dass sie sich als Vielfachensumme derselben darstellen lässt.
**) Der Kürze wegen sagen wir, zwischen Grössen bestehe eine Vielfachen-
Gleichung, wenn die Glieder der Gleichung nur Vielfachen jener Grössen darstellen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <cit>
            <quote>
              <pb facs="#f0125" n="89"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">§ 59</hi> Allgemeinere Theorie der Momente.</fw><lb/> <hi rendition="#et">es in Bezug auf jeden andern Punkt gleich dem äusseren Pro-<lb/>
dukt der Gesammtkraft in die Abweichung des letzten Punktes<lb/>
von dem ersten.&#x201C;</hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <p>§ 59. Eine andere Aufgabe, welche die Abhängigkeit der Mo-<lb/>
mente in Bezug auf Axen, die durch denselben Punkt gehen, auffasst,<lb/>
ist die, aus den Momenten in Bezug auf 3 Axen, die durch einen<lb/>
Punkt gehen und nicht in derselben Ebene liegen, das Moment in<lb/>
Bezug auf jede vierte Axe, die durch denselben Punkt geht, zu fin-<lb/>
den. Es seien a, b, c die drei Axen, A, B, C die auf sie bezüg-<lb/>
lichen Momente, &#x03B1;a + &#x03B2;b + &#x03B3;c, wo &#x03B1;, &#x03B2;, &#x03B3; Zahlen vorstellen, die<lb/>
vierte Axe, deren zugehöriges Moment D gesucht wird. <note place="foot" n="*)">Dass sich jede Strecke im Raume als Summe aus 3 Stücken darstellen<lb/>
lässt, welche 3 gegebenen Strecken parallel sind, ist oben gezeigt, darin liegt,<lb/>
dass sie sich als Vielfachensumme derselben darstellen lässt.</note> Das Mo-<lb/>
ment in Bezug auf den Durchschnitt der drei Axen sei M, so ist<lb/>
nach § 57<lb/><formula/> Lösen wir in dem letzten Ausdrucke die Klammer au&#x017F;, so wird<lb/><formula/> Dies Resultat in Worten ausgedrückt:</p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#et">&#x201E;Aus den Momenten dreier Axen, die durch Einen Punkt gehen,<lb/>
ohne in Einer Ebene zu liegen, kann man das jeder andern<lb/>
Axe, die durch denselben Punkt geht, finden; und zwar herrscht<lb/>
zwischen den Momenten dieselbe Vielfachen-Gleichung, wie zwi-<lb/>
schen den Axen.&#x201C; <note place="foot" n="**)">Der Kürze wegen sagen wir, zwischen Grössen bestehe eine Vielfachen-<lb/>
Gleichung, wenn die Glieder der Gleichung nur Vielfachen jener Grössen darstellen.</note></hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <p>Wenn einer der Koefficienten null wird, so hat man den Satz:</p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#et">&#x201E;Aus den Momenten zweier Axen, die durch einen Punkt ge-<lb/>
hen, kann man das jeder andern Axe, die durch denselben<lb/>
Punkt geht, finden, und zwar herrscht zwischen den Momenten<lb/>
dieselbe Vielfachen-Gleichung wie zwischen den Axen.&#x201C;</hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <p>Wir werden späterhin bei der allgemeineren Behandlung der<lb/>
Momente auch diesen Satz in viel allgemeinerer Form darstellen<lb/>
können.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0125] § 59 Allgemeinere Theorie der Momente. es in Bezug auf jeden andern Punkt gleich dem äusseren Pro- dukt der Gesammtkraft in die Abweichung des letzten Punktes von dem ersten.“ § 59. Eine andere Aufgabe, welche die Abhängigkeit der Mo- mente in Bezug auf Axen, die durch denselben Punkt gehen, auffasst, ist die, aus den Momenten in Bezug auf 3 Axen, die durch einen Punkt gehen und nicht in derselben Ebene liegen, das Moment in Bezug auf jede vierte Axe, die durch denselben Punkt geht, zu fin- den. Es seien a, b, c die drei Axen, A, B, C die auf sie bezüg- lichen Momente, αa + βb + γc, wo α, β, γ Zahlen vorstellen, die vierte Axe, deren zugehöriges Moment D gesucht wird. *) Das Mo- ment in Bezug auf den Durchschnitt der drei Axen sei M, so ist nach § 57 [FORMEL] Lösen wir in dem letzten Ausdrucke die Klammer auſ, so wird [FORMEL] Dies Resultat in Worten ausgedrückt: „Aus den Momenten dreier Axen, die durch Einen Punkt gehen, ohne in Einer Ebene zu liegen, kann man das jeder andern Axe, die durch denselben Punkt geht, finden; und zwar herrscht zwischen den Momenten dieselbe Vielfachen-Gleichung, wie zwi- schen den Axen.“ **) Wenn einer der Koefficienten null wird, so hat man den Satz: „Aus den Momenten zweier Axen, die durch einen Punkt ge- hen, kann man das jeder andern Axe, die durch denselben Punkt geht, finden, und zwar herrscht zwischen den Momenten dieselbe Vielfachen-Gleichung wie zwischen den Axen.“ Wir werden späterhin bei der allgemeineren Behandlung der Momente auch diesen Satz in viel allgemeinerer Form darstellen können. *) Dass sich jede Strecke im Raume als Summe aus 3 Stücken darstellen lässt, welche 3 gegebenen Strecken parallel sind, ist oben gezeigt, darin liegt, dass sie sich als Vielfachensumme derselben darstellen lässt. **) Der Kürze wegen sagen wir, zwischen Grössen bestehe eine Vielfachen- Gleichung, wenn die Glieder der Gleichung nur Vielfachen jener Grössen darstellen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grassmann_ausdehnungslehre_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grassmann_ausdehnungslehre_1844/125
Zitationshilfe: Graßmann, Hermann: Die Wissenschaft der extensiven Grösse oder die Ausdehnungslehre, eine neue mathematische Disciplin. Bd. 1. Leipzig, 1844, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grassmann_ausdehnungslehre_1844/125>, abgerufen am 28.04.2024.