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Graßmann, Hermann: Die Wissenschaft der extensiven Grösse oder die Ausdehnungslehre, eine neue mathematische Disciplin. Bd. 1. Leipzig, 1844.

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Verknüpfung höherer Ausdehnungsgrössen. § 58
wird, so will ich hier nur ein Paar Beispiele geben, um zu zeigen,
mit welcher Leichtigkeit sich durch Hülfe unserer Analyse die hier-
hergehörigen Aufgaben lösen lassen, und in welcher Ergiebigkeit
die interessantesten Sätze daraus gleichsam hervorsprudeln. Zu-
erst sei die Aufgabe die, aus dem Momente in Bezug auf einen
Punkt das in Bezug auf einen andern um eine Strecke von gege-
bener Länge und Richtung von ihm entfernten Punkt zu finden,
wenn ausserdem die Gesammtkraft (die Summe der als Strecken dar-
gestellten Kräfte) ihrer Länge und Richtung nach gegeben ist. Es
seien s und t die beiden Punkte Ms das gegebene auf den ersten
Punkt bezügliche, Mt das auf den zweiten bezügliche Moment,
[ab], [gd] .... die Kräfte a, g, ihre Angriffspunkte, s die Ge-
sammtkraft ihrer Länge und Richtung nach, also
[Formel 1] Dann ist
[Formel 2] Zieht man beide Gleichungen von einander ab, so erhält man, da
[Formel 3] ist u. s. w., die Gleichung
[Formel 4] ,
wodurch die Aufgabe gelöst ist, und man hat den Satz gewonnen:

"Rückt der Beziehungspunkt um eine Strecke fort, so nimmt
das Moment um das äussere Produkt der Gesammtkraft in diese
Strecke zu." *)

Hierin liegt zugleich, dass das Moment dasselbe bleibt, wenn
jenes äussere Produkt null ist, d. h. wenn der Beziehungspunkt in
der Richtung der Gesammtkraft fortschreitet, oder anders ausge-
drückt, dass

"die Momente in Bezug auf alle Punkte, welche in einer und
derselben mit der Gesammtkraft parallelen Linie liegen, ein-
ander gleich sind.

Ferner

"Ist das Moment in Bezug auf irgend einen Punkt null, so ist
*) Hierbei ist das Wort "zunehmen" in demselben allgemeinen Sinne ge-
nommen, in welchem man auch sagen kann, 8 habe um (-- 3) zugenommen,
wenn 5 daraus geworden ist.

Verknüpfung höherer Ausdehnungsgrössen. § 58
wird, so will ich hier nur ein Paar Beispiele geben, um zu zeigen,
mit welcher Leichtigkeit sich durch Hülfe unserer Analyse die hier-
hergehörigen Aufgaben lösen lassen, und in welcher Ergiebigkeit
die interessantesten Sätze daraus gleichsam hervorsprudeln. Zu-
erst sei die Aufgabe die, aus dem Momente in Bezug auf einen
Punkt das in Bezug auf einen andern um eine Strecke von gege-
bener Länge und Richtung von ihm entfernten Punkt zu finden,
wenn ausserdem die Gesammtkraft (die Summe der als Strecken dar-
gestellten Kräfte) ihrer Länge und Richtung nach gegeben ist. Es
seien σ und τ die beiden Punkte Mσ das gegebene auf den ersten
Punkt bezügliche, Mτ das auf den zweiten bezügliche Moment,
[αβ], [γδ] .... die Kräfte α, γ, ihre Angriffspunkte, s die Ge-
sammtkraft ihrer Länge und Richtung nach, also
[Formel 1] Dann ist
[Formel 2] Zieht man beide Gleichungen von einander ab, so erhält man, da
[Formel 3] ist u. s. w., die Gleichung
[Formel 4] ,
wodurch die Aufgabe gelöst ist, und man hat den Satz gewonnen:

„Rückt der Beziehungspunkt um eine Strecke fort, so nimmt
das Moment um das äussere Produkt der Gesammtkraft in diese
Strecke zu.“ *)

Hierin liegt zugleich, dass das Moment dasselbe bleibt, wenn
jenes äussere Produkt null ist, d. h. wenn der Beziehungspunkt in
der Richtung der Gesammtkraft fortschreitet, oder anders ausge-
drückt, dass

„die Momente in Bezug auf alle Punkte, welche in einer und
derselben mit der Gesammtkraft parallelen Linie liegen, ein-
ander gleich sind.

Ferner

„Ist das Moment in Bezug auf irgend einen Punkt null, so ist
*) Hierbei ist das Wort „zunehmen“ in demselben allgemeinen Sinne ge-
nommen, in welchem man auch sagen kann, 8 habe um (— 3) zugenommen,
wenn 5 daraus geworden ist.
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[88/0124] Verknüpfung höherer Ausdehnungsgrössen. § 58 wird, so will ich hier nur ein Paar Beispiele geben, um zu zeigen, mit welcher Leichtigkeit sich durch Hülfe unserer Analyse die hier- hergehörigen Aufgaben lösen lassen, und in welcher Ergiebigkeit die interessantesten Sätze daraus gleichsam hervorsprudeln. Zu- erst sei die Aufgabe die, aus dem Momente in Bezug auf einen Punkt das in Bezug auf einen andern um eine Strecke von gege- bener Länge und Richtung von ihm entfernten Punkt zu finden, wenn ausserdem die Gesammtkraft (die Summe der als Strecken dar- gestellten Kräfte) ihrer Länge und Richtung nach gegeben ist. Es seien σ und τ die beiden Punkte Mσ das gegebene auf den ersten Punkt bezügliche, Mτ das auf den zweiten bezügliche Moment, [αβ], [γδ] .... die Kräfte α, γ, ihre Angriffspunkte, s die Ge- sammtkraft ihrer Länge und Richtung nach, also [FORMEL] Dann ist [FORMEL] Zieht man beide Gleichungen von einander ab, so erhält man, da [FORMEL] ist u. s. w., die Gleichung [FORMEL], wodurch die Aufgabe gelöst ist, und man hat den Satz gewonnen: „Rückt der Beziehungspunkt um eine Strecke fort, so nimmt das Moment um das äussere Produkt der Gesammtkraft in diese Strecke zu.“ *) Hierin liegt zugleich, dass das Moment dasselbe bleibt, wenn jenes äussere Produkt null ist, d. h. wenn der Beziehungspunkt in der Richtung der Gesammtkraft fortschreitet, oder anders ausge- drückt, dass „die Momente in Bezug auf alle Punkte, welche in einer und derselben mit der Gesammtkraft parallelen Linie liegen, ein- ander gleich sind. Ferner „Ist das Moment in Bezug auf irgend einen Punkt null, so ist *) Hierbei ist das Wort „zunehmen“ in demselben allgemeinen Sinne ge- nommen, in welchem man auch sagen kann, 8 habe um (— 3) zugenommen, wenn 5 daraus geworden ist.

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Zitationshilfe: Graßmann, Hermann: Die Wissenschaft der extensiven Grösse oder die Ausdehnungslehre, eine neue mathematische Disciplin. Bd. 1. Leipzig, 1844, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grassmann_ausdehnungslehre_1844/124>, abgerufen am 28.04.2024.