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Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

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Adjutant.
Herr Obrist, jetzt aber geht Altengland auf
Mont Saint Jean auch los -- Da -- alle Batte-
rien -- Hören Sie!
Obrist.
Es ist, als rasselten alle Heerschaaren der Hölle
in eisernen Harnischen über unsere Häupter --
Ha, und jetzt wettert ihnen die Artillerie der Fran-
zosen entgegen -- Ohne feige zu seyn, bückt man
sich unwillkührlich. -- -- Wahrlich, ich habe noch
keine Schlacht gekannt -- Vittoria, wo man sich
besinnen und athmen konnte, war Kinderspiel --
-- Hier jedoch: meilenweit die Luft nichts als
zermalmender Donnerschlag und erstickender Rauch,
-- darin Blitze der Kanonen, flammende Dörfer,
wie Irrlichter, immer verschwunden, immer wieder
da -- der Boden bebend unter den Sturmschritten
der Heere, wie ein blutiges, ein zertretenes Herz,
-- Geschrei laut ausgestoßen, kaum vernommen --
-- Adjutant, das Alles, weil dort bei Caillou der
kleine Mann steht? -- Keine Antwort? -- Gott,
er ist gefallen! -- Und dort naht wieder der feind-
liche Vortrab -- Mir lieb -- So fluth' ich mit
unter die tobenden Wasser, denn einsam ruhig
kann ich in diesem sturmempörten Ocean mich doch
nicht halten.

Adjutant.
Herr Obriſt, jetzt aber geht Altengland auf
Mont Saint Jean auch los — Da — alle Batte-
rien — Hören Sie!
Obriſt.
Es iſt, als raſſelten alle Heerſchaaren der Hölle
in eiſernen Harniſchen über unſere Häupter —
Ha, und jetzt wettert ihnen die Artillerie der Fran-
zoſen entgegen — Ohne feige zu ſeyn, bückt man
ſich unwillkührlich. — — Wahrlich, ich habe noch
keine Schlacht gekannt — Vittoria, wo man ſich
beſinnen und athmen konnte, war Kinderſpiel —
— Hier jedoch: meilenweit die Luft nichts als
zermalmender Donnerſchlag und erſtickender Rauch,
— darin Blitze der Kanonen, flammende Dörfer,
wie Irrlichter, immer verſchwunden, immer wieder
da — der Boden bebend unter den Sturmſchritten
der Heere, wie ein blutiges, ein zertretenes Herz,
— Geſchrei laut ausgeſtoßen, kaum vernommen —
— Adjutant, das Alles, weil dort bei Caillou der
kleine Mann ſteht? — Keine Antwort? — Gott,
er iſt gefallen! — Und dort naht wieder der feind-
liche Vortrab — Mir lieb — So fluth’ ich mit
unter die tobenden Waſſer, denn einſam ruhig
kann ich in dieſem ſturmempörten Ocean mich doch
nicht halten.

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[284/0292] Adjutant. Herr Obriſt, jetzt aber geht Altengland auf Mont Saint Jean auch los — Da — alle Batte- rien — Hören Sie! Obriſt. Es iſt, als raſſelten alle Heerſchaaren der Hölle in eiſernen Harniſchen über unſere Häupter — Ha, und jetzt wettert ihnen die Artillerie der Fran- zoſen entgegen — Ohne feige zu ſeyn, bückt man ſich unwillkührlich. — — Wahrlich, ich habe noch keine Schlacht gekannt — Vittoria, wo man ſich beſinnen und athmen konnte, war Kinderſpiel — — Hier jedoch: meilenweit die Luft nichts als zermalmender Donnerſchlag und erſtickender Rauch, — darin Blitze der Kanonen, flammende Dörfer, wie Irrlichter, immer verſchwunden, immer wieder da — der Boden bebend unter den Sturmſchritten der Heere, wie ein blutiges, ein zertretenes Herz, — Geſchrei laut ausgeſtoßen, kaum vernommen — — Adjutant, das Alles, weil dort bei Caillou der kleine Mann ſteht? — Keine Antwort? — Gott, er iſt gefallen! — Und dort naht wieder der feind- liche Vortrab — Mir lieb — So fluth’ ich mit unter die tobenden Waſſer, denn einſam ruhig kann ich in dieſem ſturmempörten Ocean mich doch nicht halten.

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Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/292>, abgerufen am 25.11.2024.