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Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

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verräth einen Christen, der zwischen deinem Vater
und deine Mutter -- na, Ephrim, du kennst ja
die musicalischen Intermezzos aus die Visiten bei
Mauschels kleinen Concerten --
Ephraim.
Du Hund, wenn ich auch bin ein Jude, bin
ich doch ein Bürger und ein Berliner Freiwilliger
wie du -- da!

(Er gibt dem Berliner eine gewaltige Ohrfeige. Der Ber-
liner will sie ihm grade wieder geben, als eine Kano-
nenkugel dem Ephraim den Kopf abreißt.)
Berliner (stürzt zur Seite:)
Ah, wie furchtbar rächt mir das Geschick!
(Sich wieder aufrichtend:)
Ephrim, warst doch ein guter Kerl -- Bist ja
todt! --

(Die verfolgenden Franzosen beschießen die preußische Armee
heftiger und die Flüchtigen suchen sich rascher vorwärts
zu drängen. Blücher und Gneisenau sprengen vor.)
Gneisenau.
Halt!
(Viele Soldaten eilen ohngeachtet dieses Commandos weiter.)
Steht, sag' ich, steht -- Wer den Fuß rührt, eine
Waffe wegwirft, wird auf der Stelle erschossen!

(Die Armee steht.)
Blücher.
Kerle, seyd ihr furchtsamer als mein Gaul?
verräth einen Chriſten, der zwiſchen deinem Vater
und deine Mutter — na, Ephrim, du kennſt ja
die muſicaliſchen Intermezzos aus die Viſiten bei
Mauſchels kleinen Concerten —
Ephraim.
Du Hund, wenn ich auch bin ein Jude, bin
ich doch ein Bürger und ein Berliner Freiwilliger
wie du — da!

(Er gibt dem Berliner eine gewaltige Ohrfeige. Der Ber-
liner will ſie ihm grade wieder geben, als eine Kano-
nenkugel dem Ephraim den Kopf abreißt.)
Berliner (ſtuͤrzt zur Seite:)
Ah, wie furchtbar rächt mir das Geſchick!
(Sich wieder aufrichtend:)
Ephrim, warſt doch ein guter Kerl — Biſt ja
todt! —

(Die verfolgenden Franzoſen beſchießen die preußiſche Armee
heftiger und die Fluͤchtigen ſuchen ſich raſcher vorwaͤrts
zu draͤngen. Bluͤcher und Gneiſenau ſprengen vor.)
Gneiſenau.
Halt!
(Viele Soldaten eilen ohngeachtet dieſes Commandos weiter.)
Steht, ſag’ ich, ſteht — Wer den Fuß rührt, eine
Waffe wegwirft, wird auf der Stelle erſchoſſen!

(Die Armee ſteht.)
Bluͤcher.
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[265/0273] verräth einen Chriſten, der zwiſchen deinem Vater und deine Mutter — na, Ephrim, du kennſt ja die muſicaliſchen Intermezzos aus die Viſiten bei Mauſchels kleinen Concerten — Ephraim. Du Hund, wenn ich auch bin ein Jude, bin ich doch ein Bürger und ein Berliner Freiwilliger wie du — da! (Er gibt dem Berliner eine gewaltige Ohrfeige. Der Ber- liner will ſie ihm grade wieder geben, als eine Kano- nenkugel dem Ephraim den Kopf abreißt.) Berliner (ſtuͤrzt zur Seite:) Ah, wie furchtbar rächt mir das Geſchick! (Sich wieder aufrichtend:) Ephrim, warſt doch ein guter Kerl — Biſt ja todt! — (Die verfolgenden Franzoſen beſchießen die preußiſche Armee heftiger und die Fluͤchtigen ſuchen ſich raſcher vorwaͤrts zu draͤngen. Bluͤcher und Gneiſenau ſprengen vor.) Gneiſenau. Halt! (Viele Soldaten eilen ohngeachtet dieſes Commandos weiter.) Steht, ſag’ ich, ſteht — Wer den Fuß rührt, eine Waffe wegwirft, wird auf der Stelle erſchoſſen! (Die Armee ſteht.) Bluͤcher. Kerle, ſeyd ihr furchtſamer als mein Gaul?

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Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/273>, abgerufen am 22.11.2024.