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Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

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nicht! -- -- Was hilft's aber! Ich bin im Tu-
mult, und kann nicht hinaus -- Und am Ende
sind die Franzosen hinter die Königsmauer schlim-
mer, als die hinter uns -- Ephrim! Ephrim! Was
läufst du?
Ephraim.
Ferdinand, su meine Cumpanie --
Berliner.
Die ist weit voraus.
Ephraim.
Weit voraus? -- O wär' ich dann doch so
eher bei sie!
Berliner.
Ephrim! Hast einen Schuh im Dreck stecken
lassen.
Ephraim.
Laß ihn stecken, obgleich er kostet anderthalb
Thaler -- Ach, halte mir nicht auf, laß mir vor-
wärts, mein Jugendfreund!
Berliner.
Wir gehen ja vorwärts! -- Wie kommt es,
Ephrim, daß du deinen Namen wieder kennst?
Vor zwei Jahre in Berlin sahst du dir bei dem
"Ephrim" nicht um, -- "Ibrahim, Ibrahim" hieß
es bei alle deine Bekannte, Mutter, Schwester
und Bruder.

nicht! — — Was hilft’s aber! Ich bin im Tu-
mult, und kann nicht hinaus — Und am Ende
ſind die Franzoſen hinter die Königsmauer ſchlim-
mer, als die hinter uns — Ephrim! Ephrim! Was
läufſt du?
Ephraim.
Ferdinand, ſu meine Cumpanie —
Berliner.
Die iſt weit voraus.
Ephraim.
Weit voraus? — O wär’ ich dann doch ſo
eher bei ſie!
Berliner.
Ephrim! Haſt einen Schuh im Dreck ſtecken
laſſen.
Ephraim.
Laß ihn ſtecken, obgleich er koſtet anderthalb
Thaler — Ach, halte mir nicht auf, laß mir vor-
wärts, mein Jugendfreund!
Berliner.
Wir gehen ja vorwärts! — Wie kommt es,
Ephrim, daß du deinen Namen wieder kennſt?
Vor zwei Jahre in Berlin ſahſt du dir bei dem
«Ephrim» nicht um, — «Ibrahim, Ibrahim» hieß
es bei alle deine Bekannte, Mutter, Schweſter
und Bruder.

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[262/0270] nicht! — — Was hilft’s aber! Ich bin im Tu- mult, und kann nicht hinaus — Und am Ende ſind die Franzoſen hinter die Königsmauer ſchlim- mer, als die hinter uns — Ephrim! Ephrim! Was läufſt du? Ephraim. Ferdinand, ſu meine Cumpanie — Berliner. Die iſt weit voraus. Ephraim. Weit voraus? — O wär’ ich dann doch ſo eher bei ſie! Berliner. Ephrim! Haſt einen Schuh im Dreck ſtecken laſſen. Ephraim. Laß ihn ſtecken, obgleich er koſtet anderthalb Thaler — Ach, halte mir nicht auf, laß mir vor- wärts, mein Jugendfreund! Berliner. Wir gehen ja vorwärts! — Wie kommt es, Ephrim, daß du deinen Namen wieder kennſt? Vor zwei Jahre in Berlin ſahſt du dir bei dem «Ephrim» nicht um, — «Ibrahim, Ibrahim» hieß es bei alle deine Bekannte, Mutter, Schweſter und Bruder.

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Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/270>, abgerufen am 22.11.2024.