Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.
gewölben und Harems von Persien, China und Ost- indien zu schwelgen! Ach, es kommt Einem jetzt auf der Welt so erbärmlich vor, als wäre man schon sechsmal dagewesen und sechsmal gerädert worden. (Die Emigranten Marquis Hauterive und Herr von Vil- leneuve kommen.) Marquis von Hauterive. Nicht mehr das alte Palais royal, mein Theu- rer. Alles anders -- Vitry. Und darum auch wohl schlechter? Marquis von Hauterive (nach einigem Bedenken mit verachtender Miene antwor- tend:) Ja, mein Freund, -- schlechter. (zu dem Herrn von Villeneuve, mit dem er etwas weiter zur Seite tritt:) Was der Pöbel frech geworden ist. Herr von Villeneuve. Er soll schon wieder werden wie sonst, bei meinem Degen. Marquis von Hauterive. Es wird schwer halten. Denn, Herr von Vil- leneuve, sollte man nicht glauben die Welt wäre seit den achtziger Jahren untergegangen? Es gibt
gewölben und Harems von Perſien, China und Oſt- indien zu ſchwelgen! Ach, es kommt Einem jetzt auf der Welt ſo erbärmlich vor, als wäre man ſchon ſechsmal dageweſen und ſechsmal gerädert worden. (Die Emigranten Marquis Hauterive und Herr von Vil- leneuve kommen.) Marquis von Hauterive. Nicht mehr das alte Palais royal, mein Theu- rer. Alles anders — Vitry. Und darum auch wohl ſchlechter? Marquis von Hauterive (nach einigem Bedenken mit verachtender Miene antwor- tend:) Ja, mein Freund, — ſchlechter. (zu dem Herrn von Villeneuve, mit dem er etwas weiter zur Seite tritt:) Was der Pöbel frech geworden iſt. Herr von Villeneuve. Er ſoll ſchon wieder werden wie ſonſt, bei meinem Degen. Marquis von Hauterive. Es wird ſchwer halten. Denn, Herr von Vil- leneuve, ſollte man nicht glauben die Welt wäre ſeit den achtziger Jahren untergegangen? Es gibt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#CHA"> <p><pb facs="#f0027" n="19"/> gewölben und Harems von Perſien, China und Oſt-<lb/> indien zu ſchwelgen! Ach, es kommt Einem jetzt<lb/> auf der Welt ſo erbärmlich vor, als wäre man ſchon<lb/> ſechsmal dageweſen und ſechsmal gerädert worden.</p><lb/> <stage>(Die Emigranten Marquis Hauterive und Herr von Vil-<lb/> leneuve kommen.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MARQ"> <speaker> <hi rendition="#g">Marquis von Hauterive.</hi> </speaker><lb/> <p>Nicht mehr das alte Palais royal, mein Theu-<lb/> rer. Alles anders —</p> </sp><lb/> <sp who="#VIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Vitry.</hi> </speaker><lb/> <p>Und darum auch wohl ſchlechter?</p> </sp><lb/> <sp who="#MARQ"> <speaker> <hi rendition="#g">Marquis von Hauterive</hi> </speaker><lb/> <stage>(nach einigem Bedenken mit verachtender Miene antwor-<lb/> tend:)</stage><lb/> <p>Ja, mein Freund, — ſchlechter.</p><lb/> <stage>(zu dem Herrn von Villeneuve, mit dem er etwas weiter<lb/> zur Seite tritt:)</stage><lb/> <p>Was der Pöbel frech geworden iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#VILL"> <speaker> <hi rendition="#g">Herr von Villeneuve.</hi> </speaker><lb/> <p>Er ſoll ſchon wieder werden wie ſonſt, bei<lb/> meinem Degen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MARQ"> <speaker> <hi rendition="#g">Marquis von Hauterive.</hi> </speaker><lb/> <p>Es wird ſchwer halten. Denn, Herr von Vil-<lb/> leneuve, ſollte man nicht glauben die Welt wäre<lb/> ſeit den achtziger Jahren untergegangen? Es gibt<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0027]
gewölben und Harems von Perſien, China und Oſt-
indien zu ſchwelgen! Ach, es kommt Einem jetzt
auf der Welt ſo erbärmlich vor, als wäre man ſchon
ſechsmal dageweſen und ſechsmal gerädert worden.
(Die Emigranten Marquis Hauterive und Herr von Vil-
leneuve kommen.)
Marquis von Hauterive.
Nicht mehr das alte Palais royal, mein Theu-
rer. Alles anders —
Vitry.
Und darum auch wohl ſchlechter?
Marquis von Hauterive
(nach einigem Bedenken mit verachtender Miene antwor-
tend:)
Ja, mein Freund, — ſchlechter.
(zu dem Herrn von Villeneuve, mit dem er etwas weiter
zur Seite tritt:)
Was der Pöbel frech geworden iſt.
Herr von Villeneuve.
Er ſoll ſchon wieder werden wie ſonſt, bei
meinem Degen.
Marquis von Hauterive.
Es wird ſchwer halten. Denn, Herr von Vil-
leneuve, ſollte man nicht glauben die Welt wäre
ſeit den achtziger Jahren untergegangen? Es gibt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/27 |
Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/27>, abgerufen am 26.07.2024. |