Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Feldwebel. Behandle den Burschen nicht wie einen Hund. Berliner. Es ist man ein Wasserpole, ohne Bildung, aus die Gegend von Ratibor. Der Kamm schmeckt ihm wie Syrup. Feldwebel. Camerad Schlesier, hier hast du von meiner Ente das halbe Bruststück. Berliner. Herr Feldwebel, kennen Sie die Gebrüder Schlegel? Feldwebel. Nein. Berliner. Die kennen Ihnen auch nicht, aber kennten sie Ihnen, so würden sie sagen, Sie wären äußerst sentimental. Feldwebel. Alle Donner, ein ostpreußischer im Regiment geborener und aufgewachsener vierzigjähriger Feld- webel sentimental? Berliner. Ja ja, Ihr Herz ist weicher als sie ahnen. Es geht Sie, wie Alexander dem Großen, als er seinen Freund zu geschwind todtgeschlagen hatte. Feldwebel. Behandle den Burſchen nicht wie einen Hund. Berliner. Es iſt man ein Waſſerpole, ohne Bildung, aus die Gegend von Ratibor. Der Kamm ſchmeckt ihm wie Syrup. Feldwebel. Camerad Schleſier, hier haſt du von meiner Ente das halbe Bruſtſtück. Berliner. Herr Feldwebel, kennen Sie die Gebrüder Schlegel? Feldwebel. Nein. Berliner. Die kennen Ihnen auch nicht, aber kennten ſie Ihnen, ſo würden ſie ſagen, Sie wären äußerſt ſentimental. Feldwebel. Alle Donner, ein oſtpreußiſcher im Regiment geborener und aufgewachſener vierzigjähriger Feld- webel ſentimental? Berliner. Ja ja, Ihr Herz iſt weicher als ſie ahnen. Es geht Sie, wie Alexander dem Großen, als er ſeinen Freund zu geſchwind todtgeſchlagen hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0207" n="199"/> <sp who="#FELD"> <speaker><hi rendition="#g">Feldwebel</hi>.</speaker><lb/> <p>Behandle den Burſchen nicht wie einen Hund.</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker><hi rendition="#g">Berliner</hi>.</speaker><lb/> <p>Es iſt man ein Waſſerpole, ohne Bildung, aus<lb/> die Gegend von Ratibor. Der Kamm ſchmeckt ihm<lb/> wie Syrup.</p> </sp><lb/> <sp who="#FELD"> <speaker><hi rendition="#g">Feldwebel</hi>.</speaker><lb/> <p>Camerad Schleſier, hier haſt du von meiner<lb/> Ente das halbe Bruſtſtück.</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker><hi rendition="#g">Berliner</hi>.</speaker><lb/> <p>Herr Feldwebel, kennen Sie die Gebrüder<lb/> Schlegel?</p> </sp><lb/> <sp who="#FELD"> <speaker><hi rendition="#g">Feldwebel</hi>.</speaker><lb/> <p>Nein.</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker><hi rendition="#g">Berliner</hi>.</speaker><lb/> <p>Die kennen Ihnen auch nicht, aber kennten ſie<lb/> Ihnen, ſo würden ſie ſagen, Sie wären äußerſt<lb/> ſentimental.</p> </sp><lb/> <sp who="#FELD"> <speaker><hi rendition="#g">Feldwebel</hi>.</speaker><lb/> <p>Alle Donner, ein oſtpreußiſcher im Regiment<lb/> geborener und aufgewachſener vierzigjähriger Feld-<lb/> webel ſentimental?</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker><hi rendition="#g">Berliner</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja ja, Ihr Herz iſt weicher als ſie ahnen.<lb/> Es geht Sie, wie Alexander dem Großen, als er<lb/> ſeinen Freund zu geſchwind todtgeſchlagen hatte.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [199/0207]
Feldwebel.
Behandle den Burſchen nicht wie einen Hund.
Berliner.
Es iſt man ein Waſſerpole, ohne Bildung, aus
die Gegend von Ratibor. Der Kamm ſchmeckt ihm
wie Syrup.
Feldwebel.
Camerad Schleſier, hier haſt du von meiner
Ente das halbe Bruſtſtück.
Berliner.
Herr Feldwebel, kennen Sie die Gebrüder
Schlegel?
Feldwebel.
Nein.
Berliner.
Die kennen Ihnen auch nicht, aber kennten ſie
Ihnen, ſo würden ſie ſagen, Sie wären äußerſt
ſentimental.
Feldwebel.
Alle Donner, ein oſtpreußiſcher im Regiment
geborener und aufgewachſener vierzigjähriger Feld-
webel ſentimental?
Berliner.
Ja ja, Ihr Herz iſt weicher als ſie ahnen.
Es geht Sie, wie Alexander dem Großen, als er
ſeinen Freund zu geſchwind todtgeſchlagen hatte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/207 |
Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/207>, abgerufen am 31.07.2024. |