Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Hortense. Es gibt Einen unter deinen Ministern, der treuer ist als alle deine Marschälle -- Er harrt im Vorsaal, Wonne im Auge -- Napoleon. Das ist Maret. Hortense. Du erräthst ihn. Napoleon. Keine Kunst, -- er ist gewandt wie ein Aal, klammert sich aber auch eben so fest an. -- Er bekommt das Staatssecretariat zurück. Hortense. Auch deine Brüder: Lucian -- Napoleon. Der Präsident der Fünfhundert naht sich dem Kaiser? O weh, ich muß ihm hülfsbedürftig, sei- ner Großmuth würdig erscheinen. Hortense. Auch Joseph, Jerome -- Napoleon. Die beiden unterscheid' ich nicht. Jeder fühlt sich in dem Teiche wohl, in den ich ihn setze. Hortenſe. Es gibt Einen unter deinen Miniſtern, der treuer iſt als alle deine Marſchälle — Er harrt im Vorſaal, Wonne im Auge — Napoleon. Das iſt Maret. Hortenſe. Du erräthſt ihn. Napoleon. Keine Kunſt, — er iſt gewandt wie ein Aal, klammert ſich aber auch eben ſo feſt an. — Er bekommt das Staatsſecretariat zurück. Hortenſe. Auch deine Brüder: Lucian — Napoleon. Der Präſident der Fünfhundert naht ſich dem Kaiſer? O weh, ich muß ihm hülfsbedürftig, ſei- ner Großmuth würdig erſcheinen. Hortenſe. Auch Joſeph, Jerome — Napoleon. Die beiden unterſcheid’ ich nicht. Jeder fühlt ſich in dem Teiche wohl, in den ich ihn ſetze. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0180" n="172"/> <sp who="#HORTEN"> <speaker><hi rendition="#g">Hortenſe</hi>.</speaker><lb/> <p>Es gibt Einen unter deinen Miniſtern, der<lb/> treuer iſt als alle deine Marſchälle — Er harrt<lb/> im Vorſaal, Wonne im Auge —</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker><hi rendition="#g">Napoleon</hi>.</speaker><lb/> <p>Das iſt Maret.</p> </sp><lb/> <sp who="#HORTEN"> <speaker><hi rendition="#g">Hortenſe</hi>.</speaker><lb/> <p>Du erräthſt ihn.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker><hi rendition="#g">Napoleon</hi>.</speaker><lb/> <p>Keine Kunſt, — er iſt gewandt wie ein Aal,<lb/> klammert ſich aber auch eben ſo feſt an. — Er<lb/> bekommt das Staatsſecretariat zurück.</p> </sp><lb/> <sp who="#HORTEN"> <speaker><hi rendition="#g">Hortenſe</hi>.</speaker><lb/> <p>Auch deine Brüder: Lucian —</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker><hi rendition="#g">Napoleon</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Präſident der Fünfhundert naht ſich dem<lb/> Kaiſer? O weh, ich muß ihm hülfsbedürftig, ſei-<lb/> ner Großmuth würdig erſcheinen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HORTEN"> <speaker><hi rendition="#g">Hortenſe</hi>.</speaker><lb/> <p>Auch Joſeph, Jerome —</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker><hi rendition="#g">Napoleon</hi>.</speaker><lb/> <p>Die beiden unterſcheid’ ich nicht. Jeder fühlt<lb/> ſich in dem Teiche wohl, in den ich ihn ſetze.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0180]
Hortenſe.
Es gibt Einen unter deinen Miniſtern, der
treuer iſt als alle deine Marſchälle — Er harrt
im Vorſaal, Wonne im Auge —
Napoleon.
Das iſt Maret.
Hortenſe.
Du erräthſt ihn.
Napoleon.
Keine Kunſt, — er iſt gewandt wie ein Aal,
klammert ſich aber auch eben ſo feſt an. — Er
bekommt das Staatsſecretariat zurück.
Hortenſe.
Auch deine Brüder: Lucian —
Napoleon.
Der Präſident der Fünfhundert naht ſich dem
Kaiſer? O weh, ich muß ihm hülfsbedürftig, ſei-
ner Großmuth würdig erſcheinen.
Hortenſe.
Auch Joſeph, Jerome —
Napoleon.
Die beiden unterſcheid’ ich nicht. Jeder fühlt
ſich in dem Teiche wohl, in den ich ihn ſetze.
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/180>, abgerufen am 31.07.2024. |