Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Ney (für sich:) Vetter, Vetter -- Hörte das meine Gemahlin -- sie jubelte! (wieder laut, aber verlegen:) Monarch? Blacas d'Aulps (zu d'Ambray:) Wie wenig kennt das Vieh die Etiquettenspra- che des Hofes. D'Ambray. Wie konnte er in Bonapartes Feldlagern Ver- nunft lernen? König Ludwig (zu Ney:) Ja, Fürst, -- jeder Marschall Frankreichs ist Vetter, und hoffentlich auch Freund des Königs. Ney. Bis in den Tod, Sire! Blacas d'Aulps (zu d'Ambray:) Wie groß der König ist -- mit dem einzigen Worte "Vetter" hat er ihn erobert. Herzogin von Angouleme (halb zu Blacas d'Aulps gewendet:) Und wie klein der Sergeant ist, daß ihn so ein Wort besticht! Wie schwach wir, daß wir ihn bestechen! Blacas d'Aulps. Königliche Hoheit, Sie hörten --? Ney (fuͤr ſich:) Vetter, Vetter — Hörte das meine Gemahlin — ſie jubelte! (wieder laut, aber verlegen:) Monarch? Blacas d’Aulps (zu d’Ambray:) Wie wenig kennt das Vieh die Etiquettenſpra- che des Hofes. D’Ambray. Wie konnte er in Bonapartes Feldlagern Ver- nunft lernen? Koͤnig Ludwig (zu Ney:) Ja, Fürſt, — jeder Marſchall Frankreichs iſt Vetter, und hoffentlich auch Freund des Königs. Ney. Bis in den Tod, Sire! Blacas d’Aulps (zu d’Ambray:) Wie groß der König iſt — mit dem einzigen Worte »Vetter« hat er ihn erobert. Herzogin von Angouleme (halb zu Blacas d’Aulps gewendet:) Und wie klein der Sergeant iſt, daß ihn ſo ein Wort beſticht! Wie ſchwach wir, daß wir ihn beſtechen! Blacas d’Aulps. Königliche Hoheit, Sie hörten —? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0114" n="106"/> <sp who="#NEY"> <speaker> <hi rendition="#g">Ney</hi> </speaker> <stage>(fuͤr ſich:)</stage><lb/> <p>Vetter, Vetter — Hörte das meine Gemahlin<lb/> — ſie jubelte!</p><lb/> <stage>(wieder laut, aber verlegen:)</stage><lb/> <p>Monarch?</p> </sp><lb/> <sp who="#BLA"> <speaker> <hi rendition="#g">Blacas d’Aulps</hi> </speaker> <stage>(zu d’Ambray:)</stage><lb/> <p>Wie wenig kennt das Vieh die Etiquettenſpra-<lb/> che des Hofes.</p> </sp><lb/> <sp who="#DAM"> <speaker><hi rendition="#g">D’Ambray</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie konnte er in Bonapartes Feldlagern Ver-<lb/> nunft lernen?</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker> <hi rendition="#g">Koͤnig Ludwig</hi> </speaker> <stage>(zu Ney:)</stage><lb/> <p>Ja, Fürſt, — jeder Marſchall Frankreichs iſt<lb/> Vetter, und hoffentlich auch Freund des Königs.</p> </sp><lb/> <sp who="#NEY"> <speaker><hi rendition="#g">Ney</hi>.</speaker><lb/> <p>Bis in den Tod, Sire!</p> </sp><lb/> <sp who="#BLA"> <speaker> <hi rendition="#g">Blacas d’Aulps</hi> </speaker> <stage>(zu d’Ambray:)</stage><lb/> <p>Wie groß der König iſt — mit dem einzigen<lb/> Worte »Vetter« hat er ihn erobert.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANGOI"> <speaker> <hi rendition="#g">Herzogin von Angouleme</hi> </speaker><lb/> <stage>(halb zu Blacas d’Aulps gewendet:)</stage><lb/> <p>Und wie klein der Sergeant iſt, daß ihn ſo<lb/> ein Wort beſticht! Wie ſchwach wir, daß wir ihn<lb/> beſtechen!</p> </sp><lb/> <sp who="#BLA"> <speaker><hi rendition="#g">Blacas d’Aulps</hi>.</speaker><lb/> <p>Königliche Hoheit, Sie hörten —?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0114]
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D’Ambray.
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Koͤnig Ludwig (zu Ney:)
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Blacas d’Aulps (zu d’Ambray:)
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Worte »Vetter« hat er ihn erobert.
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beſtechen!
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Königliche Hoheit, Sie hörten —?
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