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Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858.

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das Pathos des Dramatikers entfalten!

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Die Göttermaschinerie des Epos wirkte besonders durch den volksthümlichen pgo_380.004
Reiz des Wunderbaren, durch eine Fülle olympischer pgo_380.005
Ueberraschungen, welche in das Geschick der Sterblichen eingriffen. Das pgo_380.006
Rittergedicht, das romantische Epos, ersetzte die klassischen Mythen durch pgo_380.007
phantastische Zaubermärchen; der Roman, der sich schon als letztes pgo_380.008
Erzeugniß der hellenischen Poesie von der Grundlage des Mythos sonderte, pgo_380.009
als Ritterroman eine volksthümliche Prosaauflösung des Rittergedichtes pgo_380.010
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seine freiere Form hinüber; aber er begann bereits damit, ihm eine andere pgo_380.012
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verwandeln. Schon in jenen ersten griechischen Romanen des Antonius pgo_380.015
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Tatios
u. A. tritt die Abenteuerlichkeit des ungewöhnlichen Begebnisses pgo_380.017
an die Stelle des göttlichen Mythos und der thätig eingreifenden pgo_380.018
Erscheinung des Gottes. Die Geheimnisse der Erde, des Kosmos pgo_380.019
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Leben der Sonn- und Mondbewohner schildert, so stellt uns doch Antonius pgo_380.021
Diogenes in den "Unglaublichkeiten jenseits Thule" eine Reise um die pgo_380.022
Welt, eine Nordpolexpedition u. dgl. m. mit phantastischem Ernst dar. pgo_380.023
Wie wunderbar sind in Jamblichos "babylonischen Geschichten" die Geschicke pgo_380.024
des Rhodanes und der Sinonis, wie spannend die Verfolgung pgo_380.025
der Liebenden durch den König Garmus, welch' überraschender Wechsel pgo_380.026
im Schicksal des Rhodanes, der, schon an's Kreuz angenagelt, wieder pgo_380.027
herabgenommen und noch König von Babylon wird. Wie seltsam im pgo_380.028
Heliodor die äthiopische Königin, die im Augenblick der Empfängniß ein pgo_380.029
Bild der Andromeda angeblickt hatte und nun mit einem weißen Kinde pgo_380.030
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"Erotika" des Tatios! Das Absonderliche, Ueberraschende tritt überall pgo_380.033
an die Stelle des mythisch Wunderbaren! Aehnlich in den ersten Romanen pgo_380.034
des Mittelalters, den Amadisromanen! So wird Amadis, der pgo_380.035
Sohn der Prinzessin Elisena, von ihr in einer Wiege ausgesetzt, von

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Zitationshilfe: Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschall_poetik_1858/402>, abgerufen am 22.11.2024.