pgo_017.001 historischen Entwickelung der Kunst und mit scharfer Begriffsbestimmung pgo_017.002 der einzelnen Künste. Die Poetik Hegel's, der letzte Theil seiner "Aesthetik," pgo_017.003 ist reich an den gediegensten Entwickelungen und trefflichen, lange pgo_017.004 nicht genug beachteten Winken. Er hat die Stellung der Poesie zum pgo_017.005 Zeitgeiste meisterhaft entwickelt und damit einer modernen Dichtung die pgo_017.006 Bahn freigelassen; er hat die Bedeutung der von vielen Kunstrichtern pgo_017.007 gering geachteten Richtung Schiller's und seines dramatischen Pathos pgo_017.008 schlagend gewürdigt, er hat sich gegen den Dilettantismus und eine eben pgo_017.009 so schaale wie forcirte Volkspoesie erklärt. Gerade nach dieser praktischen pgo_017.010 Seite hin ist er von Vischer nicht erreicht worden, der von einer ästhetischen pgo_017.011 Feinschmeckerei auf dem Gebiete der Poesie nicht freizusprechen ist pgo_017.012 und der modernen Dichtung in seiner Poetik keine erhebenden Ziele zu pgo_017.013 stecken verstand. Dies hindert indeß keinesweges, seine umfangreiche pgo_017.014 "Aesthetik" für das überaus verdienstliche Hauptwerk der Neuzeit zu pgo_017.015 erklären, das ebenso ausgezeichnet ist durch großartige Architektonik und pgo_017.016 spekulative Phantasie, wie durch geistvolle und lebendige Kritik. Seine pgo_017.017 Lehre vom "Schönen" im Widerstreit seiner Momente, vom "Erhabenen pgo_017.018 und Komischen," ebenso seine Lehre von der einseitigen Existenz des pgo_017.019 Schönen, dem Naturschönen und der Phantasie, deren höhere Einheit pgo_017.020 die Kunst ist, sind bahnbrechende Thaten der neueren ästhetischen pgo_017.021 Forschung. Der Raum verstattet uns nicht, auf Weiße's Aesthetik, auf pgo_017.022 Ruge's Verdienste um die Entwickelung des Komischen, auf des geistvollen pgo_017.023 Rosenkranz "Aesthetik des Häßlichen" und "Geschichte der pgo_017.024 Poesie," auf Kuno Fischer's schwunghafte, platonisirende "Diotima," pgo_017.025 die Jdee des Schönen, die er als Weltbegriff im Zusammenhang mit den pgo_017.026 Jdeeen der Religion und Sittlichkeit auffaßte, auf Rötscher's Untersuchungen pgo_017.027 über die dramatische Poesie, auf Moritz Carriere's geistvolle pgo_017.028 Winke über Dichtkunst, auf Schopenhauer's geniale Auffassung pgo_017.029 der Kunst, besonders der Musik, auf Frauenstädt's "ästhetische Fragen" pgo_017.030 näher einzugehen; ebensowenig können wir die kritische Entwickelung pgo_017.031 der neueren Literatur, welche die Production nach Art der klassischen pgo_017.032 und romantischen begleitete, von Heine und Börne ab durch die jungdeutsche pgo_017.033 Reformpoetik Gutzkow's, Laube's, Mundt's, Kühne's, pgo_017.034 Jung's, durch die protestantische Gesinnungskritik "der Halleschen Jahrbücher," pgo_017.035 welche die politische Lyrik ebenso formulirten, wie einst das
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Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschall_poetik_1858/39>, abgerufen am 22.11.2024.
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