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Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858.

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im "Abschied von Griechenland" angewendet, oder auch der fünffüßige pgo_315.002
Trochäus, den z. B. Matthisson in seiner bekannten Elegie auf den pgo_315.003
Trümmern eines alten Bergschlosses gebraucht, bieten sich von selbst dem pgo_315.004
modernen Elegiker dar, wenn sie auch erst durch eine kunstvolle Behandlung, pgo_315.005
welche dem Wellenschlag reflektirender Empfindung in der Reimpaarung pgo_315.006
und Strophenbildung gerecht wird, die Wahl des Poeten rechtfertigen.

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Die Gattungen der Elegie und ihre Hauptvertreter erfordern zu pgo_315.009
übersichtlicher Darstellung einen kurzen historischen Ueberblick.

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1. Die klassische Elegie*).

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Die griechische Elegie entwickelte sich aus dem Epos und bildet die pgo_315.012
Uebergangsstufe zwischen Epos und Lyrik. Leider sind uns von ihren pgo_315.013
Meisterwerken nur Bruchstücke übrig geblieben. Der älteste Elegiker, pgo_315.014
Kallinos von Ephesos, ist ein jonischer Herwegh, der die Jünglinge pgo_315.015
seines Vaterlandes in unmittelbarer begeisterter Ansprache aus weichlicher pgo_315.016
Erschlaffung zur That emporruft. Auch Archilochos von Paros, bekannt pgo_315.017
durch seine beißenden und schmähenden Jamben und von manchen alten pgo_315.018
Autoren in Bezug auf dichterische Begabung dem Homer an die Seite pgo_315.019
gestellt, dichtete politisch-kriegerische Elegieen, daneben Klage- und Trostgedichte, pgo_315.020
z. B. auf den Tod des im Schiffbruch umgekommenen Gatten pgo_315.021
seiner Schwester. Am vollsten und kräftigsten griff Tyrtäos in die pgo_315.022
Saiten, Sparta's Körner im messenischen Kriege, mit lyrischem Aufschwung pgo_315.023
und plastischer Kraft den Tod für's Vaterland feiernd. Auch pgo_315.024
ein im engern Sinne politisches Gedicht, die Eunomia (Gesetzlichkeit), pgo_315.025
mit unmittelbarer Beziehung auf Staatsverhältnisse und innere Unruhen pgo_315.026
und mit der Tendenz die Gemüther zu beschwichtigen, hat er verfaßt. pgo_315.027
So beginnt die griechische Lyrik geradezu als politische, als eine pgo_315.028
Gattung, welche nach der Ansicht einiger literarischen Autoritäten der

*) pgo_315.029
W. Hertzberg, der Begriff der antiken Elegie in seiner historischen Entwickelung pgo_315.030
im Literarhistorischen Taschenbuch von Prutz, dritter Jahrgang pgo_315.031
S. 205-399; Wilhelm Ernst Weber, die elegischen Dichter der Hellenen 2 Bde.; pgo_315.032
Otto Gruppe, die römische Elegie, 2 Bde.; Ottfried Müller, Geschichte der pgo_315.033
griechischen Literatur Bd. I. p. 184-228; Bähr, Geschichte der römischen Literatur pgo_315.034
3. Aufl. Bd. I. p. 429-461.

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übersichtlicher Darstellung einen kurzen historischen Ueberblick.

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1. Die klassische Elegie*).

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Die griechische Elegie entwickelte sich aus dem Epos und bildet die pgo_315.012
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So beginnt die griechische Lyrik geradezu als politische, als eine pgo_315.028
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W. Hertzberg, der Begriff der antiken Elegie in seiner historischen Entwickelung pgo_315.030
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Zitationshilfe: Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschall_poetik_1858/337>, abgerufen am 24.11.2024.