Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858.pgo_240.001 pgo_240.004 Hier im stillen Thal an der Bergeshalde, pgo_240.006 pgo_240.009Friedlich rings umkränzt vom verschwieg'nen Walde, pgo_240.007 Wo der Schilf im Teich, wenn der Abend düstert, pgo_240.008 Träumerisch flüstert. Gottschall. pgo_240.010 c. Die asklepiadäischen Verse. pgo_240.011_ _- _ _ _ _ | _ _ _ _ _ _ pgo_240.012 Maecenas, atavis edite regibus, pgo_240.017 _ _- _ _ _ _ _ _ pgo_240.019 Jsis, Mutter Natur allein, pgo_240.021 pgo_240.022Darf die schöpf'rische Gunst ihrem Gebieter weihn. Gottschall. pgo_240.023 _ _ _ _ _ _ | _ _ _ _ _ _ pgo_240.025 Welchen König der Gott über die Könige pgo_240.029 Mit einweihendem Blick, als er geboren ward, pgo_240.030 Sah vom hohen Olymp, dieser wird Menschenfreund pgo_240.031 Sein und Vater des Vaterlands, pgo_240.032 pgo_240.001 pgo_240.004 Hier im stillen Thal an der Bergeshalde, pgo_240.006 pgo_240.009Friedlich rings umkränzt vom verschwieg'nen Walde, pgo_240.007 Wo der Schilf im Teich, wenn der Abend düstert, pgo_240.008 Träumerisch flüstert. Gottschall. pgo_240.010 c. Die asklepiadäischen Verse. pgo_240.011_ ‿─ _ ‿ ‿ _ | _ ‿ ‿ _ ‿ _̆ pgo_240.012 Maecenas, atavis edite regibus, pgo_240.017 _ ‿─ _ ‿ ‿ _ ‿ _ pgo_240.019 Jsis, Mutter Natur allein, pgo_240.021 pgo_240.022Darf die schöpf'rische Gunst ihrem Gebieter weihn. Gottschall. pgo_240.023 _ ‿ _ ‿ ‿ _ | _ ‿ ‿ _ ‿ _̆ pgo_240.025 Welchen König der Gott über die Könige pgo_240.029 Mit einweihendem Blick, als er geboren ward, pgo_240.030 Sah vom hohen Olymp, dieser wird Menschenfreund pgo_240.031 Sein und Vater des Vaterlands, pgo_240.032 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0262" n="240"/><lb n="pgo_240.001"/> zu schwermüthig oder zu schwerfällig. Außer <hi rendition="#g">Sappho</hi> und <hi rendition="#g">Alkäos</hi> <lb n="pgo_240.002"/> haben <hi rendition="#g">Horaz, Klopstock, Hölty, Salis</hi> und <hi rendition="#g">Platen</hi> sapphische <lb n="pgo_240.003"/> Oden gedichtet:</p> <p><lb n="pgo_240.004"/><hi rendition="#g">Beispiel: (gereimt</hi>)</p> <lb n="pgo_240.005"/> <lg> <l>Hier im stillen Thal an der Bergeshalde,</l> <lb n="pgo_240.006"/> <l>Friedlich rings umkränzt vom verschwieg'nen Walde,</l> <lb n="pgo_240.007"/> <l>Wo der Schilf im Teich, wenn der Abend düstert,</l> <lb n="pgo_240.008"/> <l>Träumerisch flüstert.</l> </lg> <lb n="pgo_240.009"/> <p> <hi rendition="#right"><hi rendition="#g">Gottschall</hi>.</hi> </p> </div> <div n="6"> <lb n="pgo_240.010"/> <head> <hi rendition="#c">c. <hi rendition="#g">Die asklepiadäischen Verse.</hi></hi> </head> <lb n="pgo_240.011"/> <p> <hi rendition="#right">_ ‿<metamark function="metEmph" place="superlinear">─</metamark> _ ‿ ‿ _ | _ ‿ ‿ _ ‿ _̆</hi> </p> <p><lb n="pgo_240.012"/> Dieser kleinere asklepiadäische Vers besteht aus zwei, durch eine scharfe <lb n="pgo_240.013"/> Cäsur geschiedene Choriamben, denen ein Spondäus oder Trochäus <lb n="pgo_240.014"/> vorausgeht und ein Jambus folgt. Dieser Vers wird entweder einfach <lb n="pgo_240.015"/> wiederholt, wie in der bekannten Ode des Horaz:</p> <lb n="pgo_240.016"/> <lg> <l><hi rendition="#aq">Maecenas, atavis edite regibus</hi>,</l> </lg> <p><lb n="pgo_240.017"/> oder es wird ihm ein <hi rendition="#g">glykonischer Vers</hi> (_ ‿ _ ‿ ‿ _ ‿ _) vorgesetzt:</p> <lb n="pgo_240.018"/> <p> <hi rendition="#right">_ ‿<metamark function="metEmph" place="superlinear">─</metamark> _ ‿ ‿ _ ‿ _ <lb n="pgo_240.019"/> _ ‿<metamark function="metEmph" place="superlinear">─</metamark> _ ‿ ‿ _ | _ ‿ ‿ _ ‿ _̆</hi> </p> <lb n="pgo_240.020"/> <lg> <l>Jsis, Mutter Natur allein,</l> <lb n="pgo_240.021"/> <l>Darf die schöpf'rische Gunst ihrem Gebieter weihn.</l> </lg> <lb n="pgo_240.022"/> <p> <hi rendition="#right"><hi rendition="#g">Gottschall</hi>.</hi> </p> <p><lb n="pgo_240.023"/> oder es folgt auf drei asklepiadäische Verse ein glykonischer:</p> <lb n="pgo_240.024"/> <p> <hi rendition="#right">_ ‿ _ ‿ ‿ _ | _ ‿ ‿ _ ‿ _̆ <lb n="pgo_240.025"/> _ ‿ _ ‿ ‿ _ | _ ‿ ‿ _ ‿ _̆ <lb n="pgo_240.026"/> _ ‿ _ ‿ ‿ _ | _ ‿ ‿ _ ‿ _̆ <lb n="pgo_240.027"/> _ ‿ _ ‿ ‿ _ ‿ _</hi> </p> <lb n="pgo_240.028"/> <lg> <l>Welchen König der Gott über die Könige</l> <lb n="pgo_240.029"/> <l>Mit einweihendem Blick, als er geboren ward,</l> <lb n="pgo_240.030"/> <l>Sah vom hohen Olymp, dieser wird Menschenfreund</l> <lb n="pgo_240.031"/> <l>Sein und Vater des Vaterlands,</l> </lg> <p><lb n="pgo_240.032"/> oder drei asklepiadäische Verse werden durch den <hi rendition="#g">pherekratischen</hi> <lb n="pgo_240.033"/> (_ ‿<metamark function="metEmph" place="superlinear">─</metamark> _ ‿ ‿ _ ‿) unterbrochen:</p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0262]
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zu schwermüthig oder zu schwerfällig. Außer Sappho und Alkäos pgo_240.002
haben Horaz, Klopstock, Hölty, Salis und Platen sapphische pgo_240.003
Oden gedichtet:
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Beispiel: (gereimt)
pgo_240.005
Hier im stillen Thal an der Bergeshalde, pgo_240.006
Friedlich rings umkränzt vom verschwieg'nen Walde, pgo_240.007
Wo der Schilf im Teich, wenn der Abend düstert, pgo_240.008
Träumerisch flüstert.
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Gottschall.
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c. Die asklepiadäischen Verse. pgo_240.011
_ ‿─ _ ‿ ‿ _ | _ ‿ ‿ _ ‿ _̆
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Dieser kleinere asklepiadäische Vers besteht aus zwei, durch eine scharfe pgo_240.013
Cäsur geschiedene Choriamben, denen ein Spondäus oder Trochäus pgo_240.014
vorausgeht und ein Jambus folgt. Dieser Vers wird entweder einfach pgo_240.015
wiederholt, wie in der bekannten Ode des Horaz:
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Maecenas, atavis edite regibus,
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oder es wird ihm ein glykonischer Vers (_ ‿ _ ‿ ‿ _ ‿ _) vorgesetzt:
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Jsis, Mutter Natur allein, pgo_240.021
Darf die schöpf'rische Gunst ihrem Gebieter weihn.
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Gottschall.
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oder es folgt auf drei asklepiadäische Verse ein glykonischer:
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Welchen König der Gott über die Könige pgo_240.029
Mit einweihendem Blick, als er geboren ward, pgo_240.030
Sah vom hohen Olymp, dieser wird Menschenfreund pgo_240.031
Sein und Vater des Vaterlands,
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oder drei asklepiadäische Verse werden durch den pherekratischen pgo_240.033
(_ ‿─ _ ‿ ‿ _ ‿) unterbrochen:
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