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Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858.

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Leicester.

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Wenn wir verderben, reißen wir sie nach.
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Mortimer.

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Wenn wir uns schonen, wird sie nicht gerettet.
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Schiller, Maria Stuart.

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7) Das Paradoxon, eine Redefigur, die scheinbar Unverträgliches pgo_181.007
durch eine tiefere Einheit des Gedankens zusammenkettet. Der Reiz dieser pgo_181.008
Figur liegt in der Kühnheit, mit welcher der Widerspruch hingestellt pgo_181.009
wird, und der stillen Freude, daß man den Schlüssel zu seiner Lösung pgo_181.010
in Händen hat.

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Das Paradoxon ist entweder blos logisch z. B.

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Du übersinnlich sinnlicher Freier.
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Goethe, Faust.

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Regular confusion.
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Addison, Cato.

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oder es ist metaphorisch z. B.

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Mond meiner Tage, meiner Nächte Sonne, pgo_181.018
Hoch über mir geh' Deinen Strahlenlauf.
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Dingelstedt.

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Die Vorliebe für das Zusammenfassen unverträglicher Bestimmungen, pgo_181.021
deren tiefere Einheit oft nur eine scheinbare ist, schafft den paradoxen pgo_181.022
Styl,
der sich auch auf die Komposition größerer Kunstwerke bezieht. pgo_181.023
So ist Hebbel paradox im Entwurf seiner Dramen und in ihrer Charakteristik, pgo_181.024
während Arthur Schopenhauer ein paradoxer Denker ist.

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6) Die Jronie ist diejenige Redefigur, welche das Gegentheil von pgo_181.026
dem sagt, was sie meint*). Der Widerspruch besteht hier nicht zwischen pgo_181.027
den einzelnen, nebeneinander gestellten Gedankenbestimmungen, wie im pgo_181.028
Paradoxon, sondern zwischen dem Gedanken und seinem Ausdruck pgo_181.029
durch die Rede. Die Jronie ist die Heuchelei des Geistes, der das Nichtige pgo_181.030
vernichtet, indem er's preist, und das Hohe erhebt, indem er es pgo_181.031
herabsetzt. Jhre Stimmung beruht, wie der Reiz des Paradoxon, auf pgo_181.032
einem Widerspruche, dessen unmittelbare Lösung die Phantasie erfreut. pgo_181.033
Jn dieser einfachen Form war die Jronie schon den alten Klassikern pgo_181.034
geläufig! So verhöhnt Patroklos bei Homer den Kebriones, der, von pgo_181.035
seinem Stein getroffen, vom Wagensitz herabschießt:

*) pgo_181.036
Ironia est alia dicentis et alia significantis dissimulatio. Cic. de Orat. 3.
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Leicester.

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Ironia est alia dicentis et alia significantis dissimulatio. Cic. de Orat. 3.
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Zitationshilfe: Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschall_poetik_1858/203>, abgerufen am 25.11.2024.