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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

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ihrer Straße ziehen, rief keinen zurück. Aber Kuno führte fortan ein stilles und gottesfürchtiges Leben mit seiner treuen Hausfrau bis in ein hohes Alter. Den Kirchen und den Armen gab er viel und reichlich. Vor allen aber nahm er sich der dürftigen Wanderer an, die speiste und tränkte er, die warnte er aus eigner Erfahrung, vor den Verblendungen des Satans, die ermahnte er, ihr Vertrauen nur auf Gott zu setzen, so würden sie stets den Versuchungen des Bösen widerstehen können. Darum ward er aber auch nach seinem Tode selig gesprochen. Aber auch in den himmlischen Wohnungen blieb er den Reisenden Freund. Oft schon erschien er dem zagenden Wanderer, der auf wüster Heide oder in des Waldes unwegsamen Dickicht des Weges Spur verloren hatte, als ein freundlicher Alter, reichte ihm labende Speise und Trank, und führte ihn sicher auf den rechten Pfad. Oder, wenn bei nächtlicher Weile, am verrufenen

ihrer Straße ziehen, rief keinen zurück. Aber Kuno führte fortan ein stilles und gottesfürchtiges Leben mit seiner treuen Hausfrau bis in ein hohes Alter. Den Kirchen und den Armen gab er viel und reichlich. Vor allen aber nahm er sich der dürftigen Wanderer an, die speiste und tränkte er, die warnte er aus eigner Erfahrung, vor den Verblendungen des Satans, die ermahnte er, ihr Vertrauen nur auf Gott zu setzen, so würden sie stets den Versuchungen des Bösen widerstehen können. Darum ward er aber auch nach seinem Tode selig gesprochen. Aber auch in den himmlischen Wohnungen blieb er den Reisenden Freund. Oft schon erschien er dem zagenden Wanderer, der auf wüster Heide oder in des Waldes unwegsamen Dickicht des Weges Spur verloren hatte, als ein freundlicher Alter, reichte ihm labende Speise und Trank, und führte ihn sicher auf den rechten Pfad. Oder, wenn bei nächtlicher Weile, am verrufenen

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[354/0393] ihrer Straße ziehen, rief keinen zurück. Aber Kuno führte fortan ein stilles und gottesfürchtiges Leben mit seiner treuen Hausfrau bis in ein hohes Alter. Den Kirchen und den Armen gab er viel und reichlich. Vor allen aber nahm er sich der dürftigen Wanderer an, die speiste und tränkte er, die warnte er aus eigner Erfahrung, vor den Verblendungen des Satans, die ermahnte er, ihr Vertrauen nur auf Gott zu setzen, so würden sie stets den Versuchungen des Bösen widerstehen können. Darum ward er aber auch nach seinem Tode selig gesprochen. Aber auch in den himmlischen Wohnungen blieb er den Reisenden Freund. Oft schon erschien er dem zagenden Wanderer, der auf wüster Heide oder in des Waldes unwegsamen Dickicht des Weges Spur verloren hatte, als ein freundlicher Alter, reichte ihm labende Speise und Trank, und führte ihn sicher auf den rechten Pfad. Oder, wenn bei nächtlicher Weile, am verrufenen

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Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/393>, abgerufen am 16.04.2024.