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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

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Die Tanzenden.

Wie unschuldige Vergnügungen, die man sich zur Unzeit erlaubte, vordem bestraft wurden, mögen uns folgende Sagen erzählen.

Zwischen Halberstadt und Wernigerode liegt das preußische Dorf Dannstedt, ehedem Tanzstedt genannt. Hier tanzten einmal einige betrunkene Männer und Weiber am Weihnachtstage, während des Gottesdienstes, rings um die Kirche. Der Prediger, den ihr ungebührliches Lärmen störte, that sie, nach vergeblicher Warnung, in den Bann. Und, auf sein Gebet, mußten sie ein ganzes Jahr lang unausgesetzt hier forttanzen. Ihre Kleider veralteten nicht, sie aßen, sie

Die Tanzenden.

Wie unschuldige Vergnügungen, die man sich zur Unzeit erlaubte, vordem bestraft wurden, mögen uns folgende Sagen erzählen.

Zwischen Halberstadt und Wernigerode liegt das preußische Dorf Dannstedt, ehedem Tanzstedt genannt. Hier tanzten einmal einige betrunkene Männer und Weiber am Weihnachtstage, während des Gottesdienstes, rings um die Kirche. Der Prediger, den ihr ungebührliches Lärmen störte, that sie, nach vergeblicher Warnung, in den Bann. Und, auf sein Gebet, mußten sie ein ganzes Jahr lang unausgesetzt hier forttanzen. Ihre Kleider veralteten nicht, sie aßen, sie

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[333/0372] Die Tanzenden. Wie unschuldige Vergnügungen, die man sich zur Unzeit erlaubte, vordem bestraft wurden, mögen uns folgende Sagen erzählen. Zwischen Halberstadt und Wernigerode liegt das preußische Dorf Dannstedt, ehedem Tanzstedt genannt. Hier tanzten einmal einige betrunkene Männer und Weiber am Weihnachtstage, während des Gottesdienstes, rings um die Kirche. Der Prediger, den ihr ungebührliches Lärmen störte, that sie, nach vergeblicher Warnung, in den Bann. Und, auf sein Gebet, mußten sie ein ganzes Jahr lang unausgesetzt hier forttanzen. Ihre Kleider veralteten nicht, sie aßen, sie

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Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/372>, abgerufen am 28.11.2024.