Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

welches die Klausner als die bequemste Gelegenheit ansahen, sich Verbindungen mancherlei Art zu verschaffen. So trieb Bruder Markus sein Wesen bald in diesem, bald in jenem Orte, je nachdem ihn ein weibliches Geschöpf auf Wochen oder Monate anzog.

Unter seinen Liebschaften war auch das junge rasche Weib des Einwohners Hartung in Stangerode, dessen Haus dicht an das Mönchsholz gebaut war. Hartung fuhr alle Monate ein Mal nach Halle, um Salz zu holen, worüber immer einige Tage vergingen, welche das Liebespärchen aufs Beste zu benutzen wußte.

Hartung fand nach einiger Zeit seine Ilsabe ganz verändert. Sie, die sonst so arbeitsam und häuslich, und dabei immer vergnügt gewesen war, war jetzt bei der kleinsten Arbeit träge und verdrossen, reichte dem heimkehrenden Manne nicht mehr freundlich die Hand, trocknete ihm nicht den Schweiß von

welches die Klausner als die bequemste Gelegenheit ansahen, sich Verbindungen mancherlei Art zu verschaffen. So trieb Bruder Markus sein Wesen bald in diesem, bald in jenem Orte, je nachdem ihn ein weibliches Geschöpf auf Wochen oder Monate anzog.

Unter seinen Liebschaften war auch das junge rasche Weib des Einwohners Hartung in Stangerode, dessen Haus dicht an das Mönchsholz gebaut war. Hartung fuhr alle Monate ein Mal nach Halle, um Salz zu holen, worüber immer einige Tage vergingen, welche das Liebespärchen aufs Beste zu benutzen wußte.

Hartung fand nach einiger Zeit seine Ilsabe ganz verändert. Sie, die sonst so arbeitsam und häuslich, und dabei immer vergnügt gewesen war, war jetzt bei der kleinsten Arbeit träge und verdrossen, reichte dem heimkehrenden Manne nicht mehr freundlich die Hand, trocknete ihm nicht den Schweiß von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0310" n="271"/>
welches die Klausner als die bequemste Gelegenheit ansahen, sich Verbindungen mancherlei Art zu verschaffen. So trieb Bruder Markus sein Wesen bald in diesem, bald in jenem Orte, je nachdem ihn ein weibliches Geschöpf auf Wochen oder Monate anzog.</p>
        <p>Unter seinen Liebschaften war auch das junge rasche Weib des Einwohners Hartung in Stangerode, dessen Haus dicht an das Mönchsholz gebaut war. Hartung fuhr alle Monate ein Mal nach Halle, um Salz zu holen, worüber immer einige Tage vergingen, welche das Liebespärchen aufs Beste zu benutzen wußte.</p>
        <p>Hartung fand nach einiger Zeit seine Ilsabe ganz verändert. Sie, die sonst so arbeitsam und häuslich, und dabei immer vergnügt gewesen war, war jetzt bei der kleinsten Arbeit träge und verdrossen, reichte dem heimkehrenden Manne nicht mehr freundlich die Hand, trocknete ihm nicht den Schweiß von
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[271/0310] welches die Klausner als die bequemste Gelegenheit ansahen, sich Verbindungen mancherlei Art zu verschaffen. So trieb Bruder Markus sein Wesen bald in diesem, bald in jenem Orte, je nachdem ihn ein weibliches Geschöpf auf Wochen oder Monate anzog. Unter seinen Liebschaften war auch das junge rasche Weib des Einwohners Hartung in Stangerode, dessen Haus dicht an das Mönchsholz gebaut war. Hartung fuhr alle Monate ein Mal nach Halle, um Salz zu holen, worüber immer einige Tage vergingen, welche das Liebespärchen aufs Beste zu benutzen wußte. Hartung fand nach einiger Zeit seine Ilsabe ganz verändert. Sie, die sonst so arbeitsam und häuslich, und dabei immer vergnügt gewesen war, war jetzt bei der kleinsten Arbeit träge und verdrossen, reichte dem heimkehrenden Manne nicht mehr freundlich die Hand, trocknete ihm nicht den Schweiß von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/310
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/310>, abgerufen am 02.05.2024.