Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Nahe bei Endorf und bei dem Städtchen Ermsleben liegt Konradsburg, ehedem ein Benedictinerkloster, jetzt ein Vorwerk. Die Mönche waren hier, so wie überall, wohl genährte Tagediebe, unter denen der Böse freies Spiel hatte. Die Neuaufgenommenen wurden zwar streng gehalten, mußten in den ersten Jahren, nach abgelegtem Gelübde, ihre Begierden unter der Ordensregel gefangen nehmen, wenigstens wenn sie bemerkt wurden. Aber, wenn sie allmählich zu gebietenden Herren heraufstiegen, und auf die Regierung des Klosters Einfluß bekamen, dann entschädigten sie sich auch dafür hinreichend. Besonders befanden sich die, welche die sogenannten Außenhöfe*) des Klosters

*) In Endorf war unter andern auch ein solcher Außenhof von Konradsburg, aus welchem Umstande man die Entrichtung des Kuttenzinses daselbst erklärt.

Nahe bei Endorf und bei dem Städtchen Ermsleben liegt Konradsburg, ehedem ein Benedictinerkloster, jetzt ein Vorwerk. Die Mönche waren hier, so wie überall, wohl genährte Tagediebe, unter denen der Böse freies Spiel hatte. Die Neuaufgenommenen wurden zwar streng gehalten, mußten in den ersten Jahren, nach abgelegtem Gelübde, ihre Begierden unter der Ordensregel gefangen nehmen, wenigstens wenn sie bemerkt wurden. Aber, wenn sie allmählich zu gebietenden Herren heraufstiegen, und auf die Regierung des Klosters Einfluß bekamen, dann entschädigten sie sich auch dafür hinreichend. Besonders befanden sich die, welche die sogenannten Außenhöfe*) des Klosters

*) In Endorf war unter andern auch ein solcher Außenhof von Konradsburg, aus welchem Umstande man die Entrichtung des Kuttenzinses daselbst erklärt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0308" n="269"/>
        <p>Nahe bei Endorf und bei dem Städtchen Ermsleben liegt Konradsburg, ehedem ein Benedictinerkloster, jetzt ein Vorwerk. Die Mönche waren hier, so wie überall, wohl genährte Tagediebe, unter denen der Böse freies Spiel hatte. Die Neuaufgenommenen wurden zwar streng gehalten, mußten in den ersten Jahren, nach abgelegtem Gelübde, ihre Begierden unter der Ordensregel gefangen nehmen, wenigstens wenn sie bemerkt wurden. Aber, wenn sie allmählich zu gebietenden Herren heraufstiegen, und auf die Regierung des Klosters Einfluß bekamen, dann entschädigten sie sich auch dafür hinreichend. Besonders befanden sich die, welche die sogenannten Außenhöfe<note place="foot" n="*)">In Endorf war unter andern auch ein solcher Außenhof von Konradsburg, aus welchem Umstande man die Entrichtung des Kuttenzinses daselbst erklärt.</note> des Klosters
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0308] Nahe bei Endorf und bei dem Städtchen Ermsleben liegt Konradsburg, ehedem ein Benedictinerkloster, jetzt ein Vorwerk. Die Mönche waren hier, so wie überall, wohl genährte Tagediebe, unter denen der Böse freies Spiel hatte. Die Neuaufgenommenen wurden zwar streng gehalten, mußten in den ersten Jahren, nach abgelegtem Gelübde, ihre Begierden unter der Ordensregel gefangen nehmen, wenigstens wenn sie bemerkt wurden. Aber, wenn sie allmählich zu gebietenden Herren heraufstiegen, und auf die Regierung des Klosters Einfluß bekamen, dann entschädigten sie sich auch dafür hinreichend. Besonders befanden sich die, welche die sogenannten Außenhöfe *) des Klosters *) In Endorf war unter andern auch ein solcher Außenhof von Konradsburg, aus welchem Umstande man die Entrichtung des Kuttenzinses daselbst erklärt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/308
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/308>, abgerufen am 02.05.2024.