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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

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Der Kaiser sah in Goslar die Frau des Burgherrn, der hieß von der Helden, und war gesetzt über seine Bergwerke auf dem Harze. Die gefiel ihm und die wollte er zu seinem Willen haben. Da schickte er den Mann weg, gab ihm eine Verrichtung, daß er sich weit entfernen mußte; und wie er nun ausgeforscht, daß die schöne Frau allein auf der Burg sey, ritt er bei einem gräßlichen Unwetter um die Burg herum, that, als jage er Wild, und wie denn das Wetter gar zu arg ward, und lauter Feuerflammen am Himmel hin und her zischten, da sprengte er rasch auf die Burg, als wolle er hier Schutz suchen. Die junge schmucke Frau kam denn gar ehrbarlich dem Heinrich entgegen, verneigte sich züchtiglich, kein Arg habend, und that Küch' und Keller auf, das Oberhaupt des Reichs geziemend zu bewirthen. Aber nachdem er Speis' und Trank genossen, begehrte der Kaiser mehr und immer mehr, und

Der Kaiser sah in Goslar die Frau des Burgherrn, der hieß von der Helden, und war gesetzt über seine Bergwerke auf dem Harze. Die gefiel ihm und die wollte er zu seinem Willen haben. Da schickte er den Mann weg, gab ihm eine Verrichtung, daß er sich weit entfernen mußte; und wie er nun ausgeforscht, daß die schöne Frau allein auf der Burg sey, ritt er bei einem gräßlichen Unwetter um die Burg herum, that, als jage er Wild, und wie denn das Wetter gar zu arg ward, und lauter Feuerflammen am Himmel hin und her zischten, da sprengte er rasch auf die Burg, als wolle er hier Schutz suchen. Die junge schmucke Frau kam denn gar ehrbarlich dem Heinrich entgegen, verneigte sich züchtiglich, kein Arg habend, und that Küch’ und Keller auf, das Oberhaupt des Reichs geziemend zu bewirthen. Aber nachdem er Speis’ und Trank genossen, begehrte der Kaiser mehr und immer mehr, und

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[221/0260] Der Kaiser sah in Goslar die Frau des Burgherrn, der hieß von der Helden, und war gesetzt über seine Bergwerke auf dem Harze. Die gefiel ihm und die wollte er zu seinem Willen haben. Da schickte er den Mann weg, gab ihm eine Verrichtung, daß er sich weit entfernen mußte; und wie er nun ausgeforscht, daß die schöne Frau allein auf der Burg sey, ritt er bei einem gräßlichen Unwetter um die Burg herum, that, als jage er Wild, und wie denn das Wetter gar zu arg ward, und lauter Feuerflammen am Himmel hin und her zischten, da sprengte er rasch auf die Burg, als wolle er hier Schutz suchen. Die junge schmucke Frau kam denn gar ehrbarlich dem Heinrich entgegen, verneigte sich züchtiglich, kein Arg habend, und that Küch’ und Keller auf, das Oberhaupt des Reichs geziemend zu bewirthen. Aber nachdem er Speis’ und Trank genossen, begehrte der Kaiser mehr und immer mehr, und

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Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/260>, abgerufen am 25.11.2024.