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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

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Nun beschenkte er ihn noch mit einem Ringe und mit verschiedenen bei der Stadt Soest gelegenen Reichsgütern. Auch befreite er seine Grafschaft, welche bisher vom Reiche zu Lehn gegangen war, auf ewig von aller Lehnspflicht.

Der alte Huno, seines Gelübdes eingedenk, stiftete das Kloster Rastedt. Den Degen, womit Friedrich den Löwen erlegte, hat man noch viele Jahrhunderte nachher in der Rüstkammer zu Oldenburg sehen können.



Sicher haben die Rastedter Mönche dieß Mährchen erfunden, um, nach der Gewohnheit jener Zeit, ihrem Kloster einen wunderbaren Ursprung zu geben, und sich dadurch zugleich ihrem Schutzvoigt, dem Grafen von Oldenburg, zu empfehlen. Entscheidungen durch Zweikämpfe waren freilich zu der Zeit nicht

Nun beschenkte er ihn noch mit einem Ringe und mit verschiedenen bei der Stadt Soest gelegenen Reichsgütern. Auch befreite er seine Grafschaft, welche bisher vom Reiche zu Lehn gegangen war, auf ewig von aller Lehnspflicht.

Der alte Huno, seines Gelübdes eingedenk, stiftete das Kloster Rastedt. Den Degen, womit Friedrich den Löwen erlegte, hat man noch viele Jahrhunderte nachher in der Rüstkammer zu Oldenburg sehen können.



Sicher haben die Rastedter Mönche dieß Mährchen erfunden, um, nach der Gewohnheit jener Zeit, ihrem Kloster einen wunderbaren Ursprung zu geben, und sich dadurch zugleich ihrem Schutzvoigt, dem Grafen von Oldenburg, zu empfehlen. Entscheidungen durch Zweikämpfe waren freilich zu der Zeit nicht

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[197/0236] Nun beschenkte er ihn noch mit einem Ringe und mit verschiedenen bei der Stadt Soest gelegenen Reichsgütern. Auch befreite er seine Grafschaft, welche bisher vom Reiche zu Lehn gegangen war, auf ewig von aller Lehnspflicht. Der alte Huno, seines Gelübdes eingedenk, stiftete das Kloster Rastedt. Den Degen, womit Friedrich den Löwen erlegte, hat man noch viele Jahrhunderte nachher in der Rüstkammer zu Oldenburg sehen können. Sicher haben die Rastedter Mönche dieß Mährchen erfunden, um, nach der Gewohnheit jener Zeit, ihrem Kloster einen wunderbaren Ursprung zu geben, und sich dadurch zugleich ihrem Schutzvoigt, dem Grafen von Oldenburg, zu empfehlen. Entscheidungen durch Zweikämpfe waren freilich zu der Zeit nicht

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Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/236>, abgerufen am 29.03.2024.