Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

einem bösen Zweck mußte der Teufel sich ihrer bedient haben.

Durch welche Kräfte der Stein, welcher beim Hainholze bei Zerbst liegt, dahin kam, ob ihn physische Revolutionen oder Menschenhände in diese flache sandige Gegend, wo kein Hügel, geschweige ein Gebirge zu finden ist, brachten, das möchte wohl eine nicht zu beantwortende Frage seyn. Eben so bleibt seine Bestimmung zweifelhaft. Vielleicht ist er der Denkstein eines gefallenen Helden, oder ein Opferaltar unsrer heidnischen Vorfahren, oder der Standpunkt für öffentliche Redner. Die Stücken Eisen, die man noch in ihm stecken sieht, sind wahrscheinlich abgebrochene Keile, womit man ihn vielleicht zu spalten versuchte.

Das Mährchen von ihm habe ich aus mündlichen Ueberlieferungen. Das vom Sennewitzer Stein erzählt Dreyhaupt in seiner Beschreibung des Saalkreises, Th. 2.

einem bösen Zweck mußte der Teufel sich ihrer bedient haben.

Durch welche Kräfte der Stein, welcher beim Hainholze bei Zerbst liegt, dahin kam, ob ihn physische Revolutionen oder Menschenhände in diese flache sandige Gegend, wo kein Hügel, geschweige ein Gebirge zu finden ist, brachten, das möchte wohl eine nicht zu beantwortende Frage seyn. Eben so bleibt seine Bestimmung zweifelhaft. Vielleicht ist er der Denkstein eines gefallenen Helden, oder ein Opferaltar unsrer heidnischen Vorfahren, oder der Standpunkt für öffentliche Redner. Die Stücken Eisen, die man noch in ihm stecken sieht, sind wahrscheinlich abgebrochene Keile, womit man ihn vielleicht zu spalten versuchte.

Das Mährchen von ihm habe ich aus mündlichen Ueberlieferungen. Das vom Sennewitzer Stein erzählt Dreyhaupt in seiner Beschreibung des Saalkreises, Th. 2.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0179" n="140"/>
einem bösen Zweck mußte der Teufel sich ihrer bedient haben.</p>
        <p>Durch welche Kräfte der Stein, welcher beim Hainholze bei Zerbst liegt, dahin kam, ob ihn physische Revolutionen oder Menschenhände in diese flache sandige Gegend, wo kein Hügel, geschweige ein Gebirge zu finden ist, brachten, das möchte wohl eine nicht zu beantwortende Frage seyn. Eben so bleibt seine Bestimmung zweifelhaft. Vielleicht ist er der Denkstein eines gefallenen Helden, oder ein Opferaltar unsrer heidnischen Vorfahren, oder der Standpunkt für öffentliche Redner. Die Stücken Eisen, die man noch in ihm stecken sieht, sind wahrscheinlich abgebrochene Keile, womit man ihn vielleicht zu spalten versuchte.</p>
        <p>Das Mährchen von ihm habe ich aus mündlichen Ueberlieferungen. Das vom Sennewitzer Stein erzählt <hi rendition="#g">Dreyhaupt</hi> in seiner Beschreibung des Saalkreises, Th. 2.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0179] einem bösen Zweck mußte der Teufel sich ihrer bedient haben. Durch welche Kräfte der Stein, welcher beim Hainholze bei Zerbst liegt, dahin kam, ob ihn physische Revolutionen oder Menschenhände in diese flache sandige Gegend, wo kein Hügel, geschweige ein Gebirge zu finden ist, brachten, das möchte wohl eine nicht zu beantwortende Frage seyn. Eben so bleibt seine Bestimmung zweifelhaft. Vielleicht ist er der Denkstein eines gefallenen Helden, oder ein Opferaltar unsrer heidnischen Vorfahren, oder der Standpunkt für öffentliche Redner. Die Stücken Eisen, die man noch in ihm stecken sieht, sind wahrscheinlich abgebrochene Keile, womit man ihn vielleicht zu spalten versuchte. Das Mährchen von ihm habe ich aus mündlichen Ueberlieferungen. Das vom Sennewitzer Stein erzählt Dreyhaupt in seiner Beschreibung des Saalkreises, Th. 2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/179
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/179>, abgerufen am 23.11.2024.