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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

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Namen hergeben, das wurde ihm zur Last gelegt.

Aber auch noch eine andere Ursache erzeugte jene Menge von Teufelsbenennungen, die noch jetzt Oerter, Berge, Felsen u. s. w. führen. Bei der gewaltsamen Heidenbekehrung Karls des Großen glaubten nämlich die christlichen Lehrer und Oberherren ihre neue Lehre nicht besser befestigen zu können, als wenn sie die Haine, Altäre und Götzen der Bekehrten zerstörten. Da nun aber manches davon doch nicht ganz vernichtet werden konnte, so suchten sie den Rest durch Beinamen, vom Teufel, Hexen und dergleichen, zu brandmarken. Daher jene Menge von Teufelsbenennungen in Deutschland, zu deren Erklärung man späterhin Geschichten erfand, die bis auf unsere Tage gekommen sind.

Der Teufel kam einmal zu einem Fürsten von Anhalt, der in Zerbst wohnte, und verlangte,

Namen hergeben, das wurde ihm zur Last gelegt.

Aber auch noch eine andere Ursache erzeugte jene Menge von Teufelsbenennungen, die noch jetzt Oerter, Berge, Felsen u. s. w. führen. Bei der gewaltsamen Heidenbekehrung Karls des Großen glaubten nämlich die christlichen Lehrer und Oberherren ihre neue Lehre nicht besser befestigen zu können, als wenn sie die Haine, Altäre und Götzen der Bekehrten zerstörten. Da nun aber manches davon doch nicht ganz vernichtet werden konnte, so suchten sie den Rest durch Beinamen, vom Teufel, Hexen und dergleichen, zu brandmarken. Daher jene Menge von Teufelsbenennungen in Deutschland, zu deren Erklärung man späterhin Geschichten erfand, die bis auf unsere Tage gekommen sind.

Der Teufel kam einmal zu einem Fürsten von Anhalt, der in Zerbst wohnte, und verlangte,

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[135/0174] Namen hergeben, das wurde ihm zur Last gelegt. Aber auch noch eine andere Ursache erzeugte jene Menge von Teufelsbenennungen, die noch jetzt Oerter, Berge, Felsen u. s. w. führen. Bei der gewaltsamen Heidenbekehrung Karls des Großen glaubten nämlich die christlichen Lehrer und Oberherren ihre neue Lehre nicht besser befestigen zu können, als wenn sie die Haine, Altäre und Götzen der Bekehrten zerstörten. Da nun aber manches davon doch nicht ganz vernichtet werden konnte, so suchten sie den Rest durch Beinamen, vom Teufel, Hexen und dergleichen, zu brandmarken. Daher jene Menge von Teufelsbenennungen in Deutschland, zu deren Erklärung man späterhin Geschichten erfand, die bis auf unsere Tage gekommen sind. Der Teufel kam einmal zu einem Fürsten von Anhalt, der in Zerbst wohnte, und verlangte,

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Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/174>, abgerufen am 22.11.2024.