Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Schätze liegen jetzt noch alle in einem großen Braukessel beisammen, der in einem der unterirdischen Gewölbe steht, und von einem Geiste bewacht wird. Einst ging einmal des Sonntags ein Einwohner aus Questenberg auf die alte Burg, besah die morschen Ruinen, kroch überall herum, und kam auch an eine Stelle, wo es ihm vorkam, als ginge es tief in die Erde hinein. Er drängte sich durch dichtes verworrenes Gebüsch durch, ging immer mehr abwärts, und kam in die Oeffnung eines dunkeln Ganges. Die Neugierde führte ihn weiter, und da gewahrte er endlich im Hintergrunde, wo kaum noch ein Schimmer von Tagslicht hinfiel, eine runde Oeffnung in der Erde. Als er dicht davor stand, erschien plötzlich ein Geist in einen Schleier gehüllt. Es wurde hell, und der erschrockene Mann sah vor sich den Braukessel mit lauter Goldstücken angefüllt, von den ihm gar oft schon seine Großmutter erzählt hatte. Er

Schätze liegen jetzt noch alle in einem großen Braukessel beisammen, der in einem der unterirdischen Gewölbe steht, und von einem Geiste bewacht wird. Einst ging einmal des Sonntags ein Einwohner aus Questenberg auf die alte Burg, besah die morschen Ruinen, kroch überall herum, und kam auch an eine Stelle, wo es ihm vorkam, als ginge es tief in die Erde hinein. Er drängte sich durch dichtes verworrenes Gebüsch durch, ging immer mehr abwärts, und kam in die Oeffnung eines dunkeln Ganges. Die Neugierde führte ihn weiter, und da gewahrte er endlich im Hintergrunde, wo kaum noch ein Schimmer von Tagslicht hinfiel, eine runde Oeffnung in der Erde. Als er dicht davor stand, erschien plötzlich ein Geist in einen Schleier gehüllt. Es wurde hell, und der erschrockene Mann sah vor sich den Braukessel mit lauter Goldstücken angefüllt, von den ihm gar oft schon seine Großmutter erzählt hatte. Er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0115" n="76"/>
Schätze liegen jetzt noch alle in einem großen Braukessel beisammen, der in einem der unterirdischen Gewölbe steht, und von einem Geiste bewacht wird. Einst ging einmal des Sonntags ein Einwohner aus Questenberg auf die alte Burg, besah die morschen Ruinen, kroch überall herum, und kam auch an eine Stelle, wo es ihm vorkam, als ginge es tief in die Erde hinein. Er drängte sich durch dichtes verworrenes Gebüsch durch, ging immer mehr abwärts, und kam in die Oeffnung eines dunkeln Ganges. Die Neugierde führte ihn weiter, und da gewahrte er endlich im Hintergrunde, wo kaum noch ein Schimmer von Tagslicht hinfiel, eine runde Oeffnung in der Erde. Als er dicht davor stand, erschien plötzlich ein Geist in einen Schleier gehüllt. Es wurde hell, und der erschrockene Mann sah vor sich den Braukessel mit lauter Goldstücken angefüllt, von den ihm gar oft schon seine Großmutter erzählt hatte. Er
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0115] Schätze liegen jetzt noch alle in einem großen Braukessel beisammen, der in einem der unterirdischen Gewölbe steht, und von einem Geiste bewacht wird. Einst ging einmal des Sonntags ein Einwohner aus Questenberg auf die alte Burg, besah die morschen Ruinen, kroch überall herum, und kam auch an eine Stelle, wo es ihm vorkam, als ginge es tief in die Erde hinein. Er drängte sich durch dichtes verworrenes Gebüsch durch, ging immer mehr abwärts, und kam in die Oeffnung eines dunkeln Ganges. Die Neugierde führte ihn weiter, und da gewahrte er endlich im Hintergrunde, wo kaum noch ein Schimmer von Tagslicht hinfiel, eine runde Oeffnung in der Erde. Als er dicht davor stand, erschien plötzlich ein Geist in einen Schleier gehüllt. Es wurde hell, und der erschrockene Mann sah vor sich den Braukessel mit lauter Goldstücken angefüllt, von den ihm gar oft schon seine Großmutter erzählt hatte. Er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/115
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/115>, abgerufen am 29.03.2024.