Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Bald ging die Kunde von dem heiligen Manne in der Gegend umher. Viele pilgerten nach seiner Hütte, und wer die Tröstungen des alten Greises gehört, wen er gesegnet hatte, der fühlte sich heiterer und kehrte mit mehr Ruhe im Herzen zurück.

Und immer mehr breitete sich der Ruf seiner Heiligkeit aus, und immer zahlreicher pilgerte man nach der heiligen Höhe.

Schon bleichte Lukas's Haar, seine Rechte zitterte, und ein Knotenstab unterstützte seine wankenden Schritte, da pochte es eines Abends spät noch an seiner Thüre. Ein Pilger trat ein. Seine Kleider trieften vom Regen, und erstarrt waren seine Glieder. Der Greis hieß ihn willkommen, zündete eilig ein Feuer an, trocknete die Kleider des Pilgers, setzte ihm Essen auf, und bereitete ein Lager von Moos. Andächtig kniete er alsdann in einem Kämmerlein vor dem kleinen Hausaltare, sein Abendgebet zu verrichten.

Bald ging die Kunde von dem heiligen Manne in der Gegend umher. Viele pilgerten nach seiner Hütte, und wer die Tröstungen des alten Greises gehört, wen er gesegnet hatte, der fühlte sich heiterer und kehrte mit mehr Ruhe im Herzen zurück.

Und immer mehr breitete sich der Ruf seiner Heiligkeit aus, und immer zahlreicher pilgerte man nach der heiligen Höhe.

Schon bleichte Lukas’s Haar, seine Rechte zitterte, und ein Knotenstab unterstützte seine wankenden Schritte, da pochte es eines Abends spät noch an seiner Thüre. Ein Pilger trat ein. Seine Kleider trieften vom Regen, und erstarrt waren seine Glieder. Der Greis hieß ihn willkommen, zündete eilig ein Feuer an, trocknete die Kleider des Pilgers, setzte ihm Essen auf, und bereitete ein Lager von Moos. Andächtig kniete er alsdann in einem Kämmerlein vor dem kleinen Hausaltare, sein Abendgebet zu verrichten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0105" n="66"/>
        <p>Bald ging die Kunde von dem heiligen Manne in der Gegend umher. Viele pilgerten nach seiner Hütte, und wer die Tröstungen des alten Greises gehört, wen er gesegnet hatte, der fühlte sich heiterer und kehrte mit mehr Ruhe im Herzen zurück.</p>
        <p>Und immer mehr breitete sich der Ruf seiner Heiligkeit aus, und immer zahlreicher pilgerte man nach der heiligen Höhe.</p>
        <p>Schon bleichte Lukas&#x2019;s Haar, seine Rechte zitterte, und ein Knotenstab unterstützte seine wankenden Schritte, da pochte es eines Abends spät noch an seiner Thüre. Ein Pilger trat ein. Seine Kleider trieften vom Regen, und erstarrt waren seine Glieder. Der Greis hieß ihn willkommen, zündete eilig ein Feuer an, trocknete die Kleider des Pilgers, setzte ihm Essen auf, und bereitete ein Lager von Moos. Andächtig kniete er alsdann in einem Kämmerlein vor dem kleinen Hausaltare, sein Abendgebet zu verrichten.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0105] Bald ging die Kunde von dem heiligen Manne in der Gegend umher. Viele pilgerten nach seiner Hütte, und wer die Tröstungen des alten Greises gehört, wen er gesegnet hatte, der fühlte sich heiterer und kehrte mit mehr Ruhe im Herzen zurück. Und immer mehr breitete sich der Ruf seiner Heiligkeit aus, und immer zahlreicher pilgerte man nach der heiligen Höhe. Schon bleichte Lukas’s Haar, seine Rechte zitterte, und ein Knotenstab unterstützte seine wankenden Schritte, da pochte es eines Abends spät noch an seiner Thüre. Ein Pilger trat ein. Seine Kleider trieften vom Regen, und erstarrt waren seine Glieder. Der Greis hieß ihn willkommen, zündete eilig ein Feuer an, trocknete die Kleider des Pilgers, setzte ihm Essen auf, und bereitete ein Lager von Moos. Andächtig kniete er alsdann in einem Kämmerlein vor dem kleinen Hausaltare, sein Abendgebet zu verrichten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/105
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/105>, abgerufen am 22.11.2024.