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Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842.

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sie nicht heimtragen, möchten nicht zum alten Elend noch
den neuen Jammer schütten."

"Da machte der Grüne ein gar mitleidiges Gesicht,
hob drohend die lange, magere, schwarze Hand gegen
das Schloß empor und vermaß sich zu schwerer Strafe
gegen solche Tyrannei. Ihnen aber wolle er helfen.
Sein Gespann, wie keines sei im Lande, solle vom Kilch¬
stalden an, diesseits Sumiswald, ihnen alle Buchen, so
viele sie dorthin zu bringen vermöchten, auf Bärhegen
führen, ihnen zu lieb, den Rittern zum Trotz und um
geringen Lohn.

"Da horchten hoch auf die armen Männer bei die¬
sem unerwarteten Anerbieten. Konnten sie um den Lohn
einig werden, so waren sie gerettet, denn bis an den
Kilchstalden konnten sie die Buchen führen, ohne daß
ihre Landarbeit darüber versäumt und sie zu Grunde
gingen. Darum sagte der Alte: "So sag an, was du
verlangst, auf daß wir mit dir des Handels einig wer¬
den mögen." Da machte der Grüne ein pfiffig Gesicht;
es knisterte in seinem Bärtchen und wie Schlangenaugen
funkelten sie seine Augen an, und ein gräulich Lachen
stand in beiden Mundwinkeln als er ihn von einander
that und sagte: "Wie ich gesagt, ich begehre nicht viel,
nicht mehr als ein ungetauftes Kind."

"Das Wort zuckte durch die Männer wie ein Blitz,
wie eine Decke fiel es von ihren Augen, und wie Spreu
im Wirbelwinde stoben sie auseinander.

"Da lachte hell auf der Grüne, daß die Fische im
Bache sich bargen, die Vögel das Dickicht suchten und
grausig schwankte die Feder am Hute und auf und nie¬
der ging das Bärtchen.

""Besinnet euch, oder suchet bei euren Weibern Rath,
in der dritten Nacht findet ihr hier mich wieder!"" so

I. 3

ſie nicht heimtragen, möchten nicht zum alten Elend noch
den neuen Jammer ſchütten.“

„Da machte der Grüne ein gar mitleidiges Geſicht,
hob drohend die lange, magere, ſchwarze Hand gegen
das Schloß empor und vermaß ſich zu ſchwerer Strafe
gegen ſolche Tyrannei. Ihnen aber wolle er helfen.
Sein Geſpann, wie keines ſei im Lande, ſolle vom Kilch¬
ſtalden an, dieſſeits Sumiswald, ihnen alle Buchen, ſo
viele ſie dorthin zu bringen vermöchten, auf Bärhegen
führen, ihnen zu lieb, den Rittern zum Trotz und um
geringen Lohn.

„Da horchten hoch auf die armen Männer bei die¬
ſem unerwarteten Anerbieten. Konnten ſie um den Lohn
einig werden, ſo waren ſie gerettet, denn bis an den
Kilchſtalden konnten ſie die Buchen führen, ohne daß
ihre Landarbeit darüber verſäumt und ſie zu Grunde
gingen. Darum ſagte der Alte: „So ſag an, was du
verlangſt, auf daß wir mit dir des Handels einig wer¬
den mögen.“ Da machte der Grüne ein pfiffig Geſicht;
es kniſterte in ſeinem Bärtchen und wie Schlangenaugen
funkelten ſie ſeine Augen an, und ein gräulich Lachen
ſtand in beiden Mundwinkeln als er ihn von einander
that und ſagte: „Wie ich geſagt, ich begehre nicht viel,
nicht mehr als ein ungetauftes Kind.“

„Das Wort zuckte durch die Männer wie ein Blitz,
wie eine Decke fiel es von ihren Augen, und wie Spreu
im Wirbelwinde ſtoben ſie auseinander.

„Da lachte hell auf der Grüne, daß die Fiſche im
Bache ſich bargen, die Vögel das Dickicht ſuchten und
grauſig ſchwankte die Feder am Hute und auf und nie¬
der ging das Bärtchen.

„„Beſinnet euch, oder ſuchet bei euren Weibern Rath,
in der dritten Nacht findet ihr hier mich wieder!““ ſo

I. 3
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[33/0043] ſie nicht heimtragen, möchten nicht zum alten Elend noch den neuen Jammer ſchütten.“ „Da machte der Grüne ein gar mitleidiges Geſicht, hob drohend die lange, magere, ſchwarze Hand gegen das Schloß empor und vermaß ſich zu ſchwerer Strafe gegen ſolche Tyrannei. Ihnen aber wolle er helfen. Sein Geſpann, wie keines ſei im Lande, ſolle vom Kilch¬ ſtalden an, dieſſeits Sumiswald, ihnen alle Buchen, ſo viele ſie dorthin zu bringen vermöchten, auf Bärhegen führen, ihnen zu lieb, den Rittern zum Trotz und um geringen Lohn. „Da horchten hoch auf die armen Männer bei die¬ ſem unerwarteten Anerbieten. Konnten ſie um den Lohn einig werden, ſo waren ſie gerettet, denn bis an den Kilchſtalden konnten ſie die Buchen führen, ohne daß ihre Landarbeit darüber verſäumt und ſie zu Grunde gingen. Darum ſagte der Alte: „So ſag an, was du verlangſt, auf daß wir mit dir des Handels einig wer¬ den mögen.“ Da machte der Grüne ein pfiffig Geſicht; es kniſterte in ſeinem Bärtchen und wie Schlangenaugen funkelten ſie ſeine Augen an, und ein gräulich Lachen ſtand in beiden Mundwinkeln als er ihn von einander that und ſagte: „Wie ich geſagt, ich begehre nicht viel, nicht mehr als ein ungetauftes Kind.“ „Das Wort zuckte durch die Männer wie ein Blitz, wie eine Decke fiel es von ihren Augen, und wie Spreu im Wirbelwinde ſtoben ſie auseinander. „Da lachte hell auf der Grüne, daß die Fiſche im Bache ſich bargen, die Vögel das Dickicht ſuchten und grauſig ſchwankte die Feder am Hute und auf und nie¬ der ging das Bärtchen. „„Beſinnet euch, oder ſuchet bei euren Weibern Rath, in der dritten Nacht findet ihr hier mich wieder!““ ſo I. 3

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Zitationshilfe: Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotthelf_sagen_1842/43>, abgerufen am 22.11.2024.