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Gotthelf, Jeremias [d. i. Albert Bitzius]: Kurt von Koppigen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–194. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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recht wohlig auseinander, spitzte erst das vierzigjährige Mäulchen, that zimpferlich, machte dann Witze, neigte sich zur Traulichkeit; kurz, that accurat wie eine heutige Köchin, welche im entschiedenen Fortschritte begriffen ist. Der Waldbruder brauchte all seine Kunst, die Beiden auseinander zu halten, und da sie immer größeres Gefallen an einander zu finden schienen, suchte er die Köchin zum Aufbruch zu stimmen. Es lasse sich zu einem Wetter an, sagte er; wer heute noch weiter wolle, dem wäre Eile zu rathen. Wenn er nach Zell wolle, sagte die Köchin zu Kurt, so wolle sie ihm den Weg zeigen. Es kam ihr wahrscheinlich sehr angenehm vor, mit Kurt spazieren zu gehen. Kurt hätte wider das Spazierengehen und die Köchin so weit nichts gehabt, aber den Weg nach Zell begehrte er einstweilen nicht kennen zu lernen; derselbe führte durch das offene Land, und von dort konnte man schnurstracks auch nach Zofingen. Er nahm daher das Anerbieten der Köchin kühl auf, sagte kurz (denn wenn er auch eingehauen war, so war er doch nicht gehobelt), nach Zell begehre er nicht, das Wetter fürchte er nicht; einstweilen sei ihm wohl da. Die Antwort machte die Köchin ebenfalls kühl. Nichts für ungut für das Anerbieten, Jeder macht's wie ihm beliebt, sagte sie, grüßte kalt den Waldbruder, accurat wie eine beleidigte Schönheit es thut, welche sich hintangesetzt glaubt und es einzutreiben gedenkt, und ging ab. Dem Waldbruder machte diese Mißstimmung offenbar keinen Kummer, er schien der

recht wohlig auseinander, spitzte erst das vierzigjährige Mäulchen, that zimpferlich, machte dann Witze, neigte sich zur Traulichkeit; kurz, that accurat wie eine heutige Köchin, welche im entschiedenen Fortschritte begriffen ist. Der Waldbruder brauchte all seine Kunst, die Beiden auseinander zu halten, und da sie immer größeres Gefallen an einander zu finden schienen, suchte er die Köchin zum Aufbruch zu stimmen. Es lasse sich zu einem Wetter an, sagte er; wer heute noch weiter wolle, dem wäre Eile zu rathen. Wenn er nach Zell wolle, sagte die Köchin zu Kurt, so wolle sie ihm den Weg zeigen. Es kam ihr wahrscheinlich sehr angenehm vor, mit Kurt spazieren zu gehen. Kurt hätte wider das Spazierengehen und die Köchin so weit nichts gehabt, aber den Weg nach Zell begehrte er einstweilen nicht kennen zu lernen; derselbe führte durch das offene Land, und von dort konnte man schnurstracks auch nach Zofingen. Er nahm daher das Anerbieten der Köchin kühl auf, sagte kurz (denn wenn er auch eingehauen war, so war er doch nicht gehobelt), nach Zell begehre er nicht, das Wetter fürchte er nicht; einstweilen sei ihm wohl da. Die Antwort machte die Köchin ebenfalls kühl. Nichts für ungut für das Anerbieten, Jeder macht's wie ihm beliebt, sagte sie, grüßte kalt den Waldbruder, accurat wie eine beleidigte Schönheit es thut, welche sich hintangesetzt glaubt und es einzutreiben gedenkt, und ging ab. Dem Waldbruder machte diese Mißstimmung offenbar keinen Kummer, er schien der

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[0058] recht wohlig auseinander, spitzte erst das vierzigjährige Mäulchen, that zimpferlich, machte dann Witze, neigte sich zur Traulichkeit; kurz, that accurat wie eine heutige Köchin, welche im entschiedenen Fortschritte begriffen ist. Der Waldbruder brauchte all seine Kunst, die Beiden auseinander zu halten, und da sie immer größeres Gefallen an einander zu finden schienen, suchte er die Köchin zum Aufbruch zu stimmen. Es lasse sich zu einem Wetter an, sagte er; wer heute noch weiter wolle, dem wäre Eile zu rathen. Wenn er nach Zell wolle, sagte die Köchin zu Kurt, so wolle sie ihm den Weg zeigen. Es kam ihr wahrscheinlich sehr angenehm vor, mit Kurt spazieren zu gehen. Kurt hätte wider das Spazierengehen und die Köchin so weit nichts gehabt, aber den Weg nach Zell begehrte er einstweilen nicht kennen zu lernen; derselbe führte durch das offene Land, und von dort konnte man schnurstracks auch nach Zofingen. Er nahm daher das Anerbieten der Köchin kühl auf, sagte kurz (denn wenn er auch eingehauen war, so war er doch nicht gehobelt), nach Zell begehre er nicht, das Wetter fürchte er nicht; einstweilen sei ihm wohl da. Die Antwort machte die Köchin ebenfalls kühl. Nichts für ungut für das Anerbieten, Jeder macht's wie ihm beliebt, sagte sie, grüßte kalt den Waldbruder, accurat wie eine beleidigte Schönheit es thut, welche sich hintangesetzt glaubt und es einzutreiben gedenkt, und ging ab. Dem Waldbruder machte diese Mißstimmung offenbar keinen Kummer, er schien der

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T09:57:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T09:57:28Z)

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Zitationshilfe: Gotthelf, Jeremias [d. i. Albert Bitzius]: Kurt von Koppigen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–194. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotthelf_koppingen_1910/58>, abgerufen am 23.11.2024.