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Gotthelf, Jeremias [d. i. Albert Bitzius]: Kurt von Koppigen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–194. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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theuerte, er brächte keinen Tropfen mehr über die Lippen, er fühle schon beim Riechen, wie seine Seele im Leibe herumfahre und ein Loch suche, um daraus zu fahren, wie die Tauben, wenn ein Habicht oder Marder in den Taubenschlag kommt, so sagte Frau Grimhilde: Wenn du das nicht willst, so mußt was Besseres haben, -- und braute noch etwas viel Verfluchteres, daß man hätte glauben sollen, sie wäre den Hexen, welche in Schottlands Haiden Tränke kochten, zu Gevatter gestanden, oder hätte ihnen ein Kochbuch hinterlassen. Sie braute dann, daß die Fische aus dem Schloßgräblein sprangen und gerne Fürio und Mordio geschrieen hätten, wenn sie einen Laut hätten von sich geben können, daß Frau Agnes mit den Kindern Reißaus nahm, hinterdrein die Mäuse und die Ratten und selbst die Kröten in den Kellern mannshoch an den Mauern hinaufsprangen. Sie selbst lebte wohl an solchen Gerüchen, von wegen ihre Nase war mit Sohlleder gefüttert; etwas Feineres drang nicht durch, während so Etwas, von dem eine hundertjährige Kröte sagte, was Verfluchteres sei ihr noch nie vor die Nase gekommen und doch sei viel davor gewesen, ihr vorkam wie Rosenöl oder Jasmin. Der arme Jürg konnte sich nicht davonmachen, die Beine trugen ihn nicht mehr, und seine Nase ertrug Grimhildens Lebenstrank ebenfalls nicht. Ein gehorsamer Knecht, streckte er wohl die Hand nach dem Topfe aus, aber dann streckte er auch alle Glieder -- und todt war er.

theuerte, er brächte keinen Tropfen mehr über die Lippen, er fühle schon beim Riechen, wie seine Seele im Leibe herumfahre und ein Loch suche, um daraus zu fahren, wie die Tauben, wenn ein Habicht oder Marder in den Taubenschlag kommt, so sagte Frau Grimhilde: Wenn du das nicht willst, so mußt was Besseres haben, — und braute noch etwas viel Verfluchteres, daß man hätte glauben sollen, sie wäre den Hexen, welche in Schottlands Haiden Tränke kochten, zu Gevatter gestanden, oder hätte ihnen ein Kochbuch hinterlassen. Sie braute dann, daß die Fische aus dem Schloßgräblein sprangen und gerne Fürio und Mordio geschrieen hätten, wenn sie einen Laut hätten von sich geben können, daß Frau Agnes mit den Kindern Reißaus nahm, hinterdrein die Mäuse und die Ratten und selbst die Kröten in den Kellern mannshoch an den Mauern hinaufsprangen. Sie selbst lebte wohl an solchen Gerüchen, von wegen ihre Nase war mit Sohlleder gefüttert; etwas Feineres drang nicht durch, während so Etwas, von dem eine hundertjährige Kröte sagte, was Verfluchteres sei ihr noch nie vor die Nase gekommen und doch sei viel davor gewesen, ihr vorkam wie Rosenöl oder Jasmin. Der arme Jürg konnte sich nicht davonmachen, die Beine trugen ihn nicht mehr, und seine Nase ertrug Grimhildens Lebenstrank ebenfalls nicht. Ein gehorsamer Knecht, streckte er wohl die Hand nach dem Topfe aus, aber dann streckte er auch alle Glieder — und todt war er.

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T09:57:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Gotthelf, Jeremias [d. i. Albert Bitzius]: Kurt von Koppigen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–194. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotthelf_koppingen_1910/130>, abgerufen am 22.11.2024.