Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.Die Erbschleicher. Justine. Setzen Sie die rührende Erkennung bey der Suppe fort! kommen Sie! W. Ungew. Ach, Kind, ohne Finetten schmeckt mir kein Bissen. Justine. Wo ist sie zu finden? W. Ungew. Im Posthause. Justine. Ihre Jungfer? oder -- W. Ungew. Mein Löwenhündchen. Eine wahre Schönheit des Hundegeschlechts. Justine. Gleich soll sie im Triumph gebracht werden. (Ab.) Achtzehnter Auftritt. Weinhold, Wittwe Ungewitter, (treten einander näher und lachen leise.) Weinhold. Das geht vortreflich! W. Ungew. Herrlich gehts! Weinhold. Ich habe mit mystischem Bombast und tiefgelehrten Kunstwörtern um mich geworfen, wie ein zweyter Cagliostro. W. Ungew. Und ich habe die Anekdoten, die uns Freund Pistorius geliefert hat, mit Aus- legungen und Zusätzen ausstaffirt, trotz der Grä- finn de la Motte. Die Erbſchleicher. Juſtine. Setzen Sie die ruͤhrende Erkennung bey der Suppe fort! kommen Sie! W. Ungew. Ach, Kind, ohne Finetten ſchmeckt mir kein Biſſen. Juſtine. Wo iſt ſie zu finden? W. Ungew. Im Poſthauſe. Juſtine. Ihre Jungfer? oder — W. Ungew. Mein Loͤwenhuͤndchen. Eine wahre Schoͤnheit des Hundegeſchlechts. Juſtine. Gleich ſoll ſie im Triumph gebracht werden. (Ab.) Achtzehnter Auftritt. Weinhold, Wittwe Ungewitter, (treten einander näher und lachen leiſe.) Weinhold. Das geht vortreflich! W. Ungew. Herrlich gehts! Weinhold. Ich habe mit myſtiſchem Bombaſt und tiefgelehrten Kunſtwoͤrtern um mich geworfen, wie ein zweyter Caglioſtro. W. Ungew. Und ich habe die Anekdoten, die uns Freund Piſtorius geliefert hat, mit Aus- legungen und Zuſaͤtzen ausſtaffirt, trotz der Graͤ- finn de la Motte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0148" n="142"/> <fw place="top" type="header">Die Erbſchleicher.</fw><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Setzen Sie die ruͤhrende Erkennung<lb/> bey der Suppe fort! kommen Sie!</p> </sp><lb/> <sp who="#WUNGE"> <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker> <p>Ach, Kind, ohne Finetten<lb/> ſchmeckt mir kein Biſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Wo iſt ſie zu finden?</p> </sp><lb/> <sp who="#WUNGE"> <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker> <p>Im Poſthauſe.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Ihre Jungfer? oder —</p> </sp><lb/> <sp who="#WUNGE"> <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker> <p>Mein Loͤwenhuͤndchen. Eine<lb/> wahre Schoͤnheit des Hundegeſchlechts.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Gleich ſoll ſie im Triumph gebracht<lb/> werden.</p> <stage>(Ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Achtzehnter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Weinhold, Wittwe Ungewitter,</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(treten einander näher und lachen leiſe.)</hi> </stage><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker> <p>Das geht vortreflich!</p> </sp><lb/> <sp who="#WUNGE"> <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker> <p>Herrlich gehts!</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker> <p>Ich habe mit myſtiſchem Bombaſt<lb/> und tiefgelehrten Kunſtwoͤrtern um mich geworfen,<lb/> wie ein zweyter Caglioſtro.</p> </sp><lb/> <sp who="#WUNGE"> <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker> <p>Und ich habe die Anekdoten,<lb/> die uns Freund Piſtorius geliefert hat, mit Aus-<lb/> legungen und Zuſaͤtzen ausſtaffirt, trotz der Graͤ-<lb/> finn de la Motte.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [142/0148]
Die Erbſchleicher.
Juſtine. Setzen Sie die ruͤhrende Erkennung
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ſchmeckt mir kein Biſſen.
Juſtine. Wo iſt ſie zu finden?
W. Ungew. Im Poſthauſe.
Juſtine. Ihre Jungfer? oder —
W. Ungew. Mein Loͤwenhuͤndchen. Eine
wahre Schoͤnheit des Hundegeſchlechts.
Juſtine. Gleich ſoll ſie im Triumph gebracht
werden. (Ab.)
Achtzehnter Auftritt.
Weinhold, Wittwe Ungewitter,
(treten einander näher und lachen leiſe.)
Weinhold. Das geht vortreflich!
W. Ungew. Herrlich gehts!
Weinhold. Ich habe mit myſtiſchem Bombaſt
und tiefgelehrten Kunſtwoͤrtern um mich geworfen,
wie ein zweyter Caglioſtro.
W. Ungew. Und ich habe die Anekdoten,
die uns Freund Piſtorius geliefert hat, mit Aus-
legungen und Zuſaͤtzen ausſtaffirt, trotz der Graͤ-
finn de la Motte.
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