Goldammer, Leo: Auf Wiedersehen! In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 157–185. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Die Stadt brennt prächtig, flüstert der Jüngere zum Aelteren. Und unser Lohn mit, wenn wir ihn nicht retten, entgegnete ihm Der. Hier ist er! Ein Schubfach voll Gold- und Silberstücken öffnete sich ihren Augen. Eine Secunde lang hefteten sich ihre gierigen Blicke darauf, eine Secunde stehlen ihre Augen den Schatz, eine Secunde lang feiern die Spinnenfüße ihrer räuberischen Hände. Wenn jetzt der Jude dazukäme -- Was würdest du thun? Ich würde -- ich würde -- ich weiß nicht, was ich würde. Der Strohmer erhob das Beil vor den Augen seines Kameraden. Ich würde, fuhr der Andere erbleichend und schnell fort, sobald ich ihn den Schlüssel ins Schloß stecken hörte, mit dem Beil gegen die Thür schlagen; er ist ein Jude, vor Schreck würd' er wieder davonlaufen. -- Ein heiseres Gelächter des Strohmers -- und dann rief er: horch! Ein leises Geräusch war vernehmbar -- an der Thür ging ein Schlüssel ins Schloß -- der Strohmer blies die Lampe aus -- der Schlüssel drehte sich einmal -- der Strohmer springt hinter die Thür -- der Schlüssel dreht sich zum zweitenmal -- des Strohmers Kamerad rafft das Geld in sein Schurzfell und versenkt sich durch das Loch in die Backstube hinunter. -- Er hört die Die Stadt brennt prächtig, flüstert der Jüngere zum Aelteren. Und unser Lohn mit, wenn wir ihn nicht retten, entgegnete ihm Der. Hier ist er! Ein Schubfach voll Gold- und Silberstücken öffnete sich ihren Augen. Eine Secunde lang hefteten sich ihre gierigen Blicke darauf, eine Secunde stehlen ihre Augen den Schatz, eine Secunde lang feiern die Spinnenfüße ihrer räuberischen Hände. Wenn jetzt der Jude dazukäme — Was würdest du thun? Ich würde — ich würde — ich weiß nicht, was ich würde. Der Strohmer erhob das Beil vor den Augen seines Kameraden. Ich würde, fuhr der Andere erbleichend und schnell fort, sobald ich ihn den Schlüssel ins Schloß stecken hörte, mit dem Beil gegen die Thür schlagen; er ist ein Jude, vor Schreck würd' er wieder davonlaufen. — Ein heiseres Gelächter des Strohmers — und dann rief er: horch! Ein leises Geräusch war vernehmbar — an der Thür ging ein Schlüssel ins Schloß — der Strohmer blies die Lampe aus — der Schlüssel drehte sich einmal — der Strohmer springt hinter die Thür — der Schlüssel dreht sich zum zweitenmal — des Strohmers Kamerad rafft das Geld in sein Schurzfell und versenkt sich durch das Loch in die Backstube hinunter. — Er hört die <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="1"> <pb facs="#f0018"/> <p>Die Stadt brennt prächtig, flüstert der Jüngere zum Aelteren.</p><lb/> <p>Und unser Lohn mit, wenn wir ihn nicht retten, entgegnete ihm Der. Hier ist er!</p><lb/> <p>Ein Schubfach voll Gold- und Silberstücken öffnete sich ihren Augen. Eine Secunde lang hefteten sich ihre gierigen Blicke darauf, eine Secunde stehlen ihre Augen den Schatz, eine Secunde lang feiern die Spinnenfüße ihrer räuberischen Hände.</p><lb/> <p>Wenn jetzt der Jude dazukäme —</p><lb/> <p>Was würdest du thun?</p><lb/> <p>Ich würde — ich würde — ich weiß nicht, was ich würde.</p><lb/> <p>Der Strohmer erhob das Beil vor den Augen seines Kameraden.</p><lb/> <p>Ich würde, fuhr der Andere erbleichend und schnell fort, sobald ich ihn den Schlüssel ins Schloß stecken hörte, mit dem Beil gegen die Thür schlagen; er ist ein Jude, vor Schreck würd' er wieder davonlaufen. —</p><lb/> <p>Ein heiseres Gelächter des Strohmers — und dann rief er: horch!</p><lb/> <p>Ein leises Geräusch war vernehmbar — an der Thür ging ein Schlüssel ins Schloß — der Strohmer blies die Lampe aus — der Schlüssel drehte sich einmal — der Strohmer springt hinter die Thür — der Schlüssel dreht sich zum zweitenmal — des Strohmers Kamerad rafft das Geld in sein Schurzfell und versenkt sich durch das Loch in die Backstube hinunter. — Er hört die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0018]
Die Stadt brennt prächtig, flüstert der Jüngere zum Aelteren.
Und unser Lohn mit, wenn wir ihn nicht retten, entgegnete ihm Der. Hier ist er!
Ein Schubfach voll Gold- und Silberstücken öffnete sich ihren Augen. Eine Secunde lang hefteten sich ihre gierigen Blicke darauf, eine Secunde stehlen ihre Augen den Schatz, eine Secunde lang feiern die Spinnenfüße ihrer räuberischen Hände.
Wenn jetzt der Jude dazukäme —
Was würdest du thun?
Ich würde — ich würde — ich weiß nicht, was ich würde.
Der Strohmer erhob das Beil vor den Augen seines Kameraden.
Ich würde, fuhr der Andere erbleichend und schnell fort, sobald ich ihn den Schlüssel ins Schloß stecken hörte, mit dem Beil gegen die Thür schlagen; er ist ein Jude, vor Schreck würd' er wieder davonlaufen. —
Ein heiseres Gelächter des Strohmers — und dann rief er: horch!
Ein leises Geräusch war vernehmbar — an der Thür ging ein Schlüssel ins Schloß — der Strohmer blies die Lampe aus — der Schlüssel drehte sich einmal — der Strohmer springt hinter die Thür — der Schlüssel dreht sich zum zweitenmal — des Strohmers Kamerad rafft das Geld in sein Schurzfell und versenkt sich durch das Loch in die Backstube hinunter. — Er hört die
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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-14T16:05:09Z)
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Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-14T16:05:09Z)
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