Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.Mutter. Kind! wer hat dir denn das Dorchen. Ach! Anne sagte gestern Abend, Mutter. Ganz gewiß muß ich das Weib Cathrine. Ich habe es ihr genug gesagt, Mutter. Nun, morgen soll sie fort. gen.
Mutter. Kind! wer hat dir denn das Dorchen. Ach! Anne ſagte geſtern Abend, Mutter. Ganz gewiß muß ich das Weib Cathrine. Ich habe es ihr genug geſagt, Mutter. Nun, morgen ſoll ſie fort. gen.
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Mutter. Kind! wer hat dir denn das
geſagt?
Dorchen. Ach! Anne ſagte geſtern Abend,
der Drache ſey in den Schornſtein gefahren.
Da kam mirs vor, wie ich einſchlafen wollte,
als ob er zu mir ins Bette kaͤme.
Mutter. Ganz gewiß muß ich das Weib
ihres Aberglaubens wegen noch abſchaffen.
Es verdirbt mir alle Kinder. Glaube du das
nicht, liebes Dorchen! Es giebt keinen feuri-
gen Drachen, der den Leuten was zu Leide
thut. Morgen will ich dir alles erzaͤhlen, wie
es damit iſt. Schlaf du nur ganz ruhig.
Cathrine. Ich habe es ihr genug geſagt,
ſie ſollte den Kindern nichts vorſchwatzen.
Aber es war ſchon geſchehen.
Mutter. Nun, morgen ſoll ſie fort.
Denn ſie iſt nicht zu beſſern. Sie lebt und
ſtirbt bey ihrem Aberglauben. Aber ich muß
es doch dem Vater und Herrn Liebmann ſa-
gen.
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Zitationshilfe: | Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/195>, abgerufen am 03.07.2024. |