chen sie es, mit der Bedingung, daß sie ja den Aeltern nichts sagen, auch bey dem Was- serholen nicht reden sollten.
Noch an demselben Abend kriegten die Kinder Dorchen, ihre Nachbarin, zu spre- chen. Ein Kind, das schon besser unterrich- tet war, und den dummen Aberglauben gar nicht ausstehen konnte. Wie Kinder sind. Sie können nicht lange was verschweigen. So gieng es auch hier. Erst fieng Jettchen an zu buchstabieren: Morgen früh, Carl! nicht wahr? Dann wollen wir recht früh aufstehen. Ja! Jettchen, platzte Carl her- aus, und Osterwasser holen. Dorchen, willst du mit? Was wollt ihr holen? sagte dieses. Ich hätte bald was gesagt. Wis- sen es denn eure Aeltern? Nein! die sollen es eben nicht wissen, sagten beyde. Denn sie leidens nicht, haben uns unsere Leute ge- sagt. Wenn du nur wüßtest, Dorchen,
was
chen ſie es, mit der Bedingung, daß ſie ja den Aeltern nichts ſagen, auch bey dem Waſ- ſerholen nicht reden ſollten.
Noch an demſelben Abend kriegten die Kinder Dorchen, ihre Nachbarin, zu ſpre- chen. Ein Kind, das ſchon beſſer unterrich- tet war, und den dummen Aberglauben gar nicht ausſtehen konnte. Wie Kinder ſind. Sie koͤnnen nicht lange was verſchweigen. So gieng es auch hier. Erſt fieng Jettchen an zu buchſtabieren: Morgen fruͤh, Carl! nicht wahr? Dann wollen wir recht fruͤh aufſtehen. Ja! Jettchen, platzte Carl her- aus, und Oſterwaſſer holen. Dorchen, willſt du mit? Was wollt ihr holen? ſagte dieſes. Ich haͤtte bald was geſagt. Wiſ- ſen es denn eure Aeltern? Nein! die ſollen es eben nicht wiſſen, ſagten beyde. Denn ſie leidens nicht, haben uns unſere Leute ge- ſagt. Wenn du nur wuͤßteſt, Dorchen,
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chen ſie es, mit der Bedingung, daß ſie ja
den Aeltern nichts ſagen, auch bey dem Waſ-
ſerholen nicht reden ſollten.
Noch an demſelben Abend kriegten die
Kinder Dorchen, ihre Nachbarin, zu ſpre-
chen. Ein Kind, das ſchon beſſer unterrich-
tet war, und den dummen Aberglauben gar
nicht ausſtehen konnte. Wie Kinder ſind.
Sie koͤnnen nicht lange was verſchweigen.
So gieng es auch hier. Erſt fieng Jettchen
an zu buchſtabieren: Morgen fruͤh, Carl!
nicht wahr? Dann wollen wir recht fruͤh
aufſtehen. Ja! Jettchen, platzte Carl her-
aus, und Oſterwaſſer holen. Dorchen,
willſt du mit? Was wollt ihr holen? ſagte
dieſes. Ich haͤtte bald was geſagt. Wiſ-
ſen es denn eure Aeltern? Nein! die ſollen
es eben nicht wiſſen, ſagten beyde. Denn
ſie leidens nicht, haben uns unſere Leute ge-
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/72>, abgerufen am 16.02.2025.
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